Duisburg. Die Stadt Duisburg will eine Brücke über die Heerstraße bauen, damit Radler aus der City sicher zum Rheinpark kommen. So könnte sie aussehen.

Die Stadt Duisburg kokettiert gerne damit, dass sie mehr Brücken zählt als Venedig. In Hochfeld kommt in den nächsten Jahren noch eine Weitere hinzu. Beim Forum „Gut Leben in Hochfeld“ stellte Hilmar Liesner vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement die Pläne für eine neue Rad- und Fußgängerbrücke vor, die künftig die Heerstraße überspannen soll. Mit Hilfe des neuen Bauwerks werden die Bocksbarttrasse und der Grüne Ring miteinander verbunden. Waghalsige Manöver über Schienen und die Hauptverkehrsstraße, wie sie heute oft genug vorkommen, sollen Radfahrern bald somit erspart bleiben. Das Entree von Hochfeld bekommt zusätzlich einen neuen Akzent.

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Zwar gab es bis vor einigen Jahren an gleicher Stelle schon einmal eine Brücke. Das alte Bauwerk wurde im Juli 2012 allerdings abgerissen – es wäre für die gedachten Zwecke wohl auch nicht zu gebrauchen gewesen. „Viele Jahrzehnte verlief über den heutigen Fahrradweg eine Güterbahnstrecke der Bergisch-Märkischen Zweigbahn, die den Duisburger Hauptbahnhof zum einen mit dem Außen- und dem Innenhafen und zum anderen mit dem Hochfelder Rheinufer mit den dortigen Industriebetrieben verband“, weiß Dr. Andreas Pilger, Leiter des Stadtarchivs zu berichten. Wann genau die Strecke(n) stillgelegt wurden, ist dem Stadtarchiv indes nicht bekannt. Der Ausbau der Bocksbarttrasse zum Radweg vollzog sich später in mehreren Phasen.“ Stadtsprecher Malte Werning ergänzt: „Die vorbereitenden Arbeiten für den Radweg begannen im Jahr 2011. Der Brückenrückbau erfolgte im Juli und August 2012. Daran schlossen sich ab Anfang 2013 bis Ende 2014 die Bauarbeiten der Grünwegeverbindung an.“

Planungen für neue Brücke in Duisburg-Hochfeld sind komplex

Die Bocksbarttrasse quert die Heerstraße. Momentan sollten Radfahrer einen Schlenker fahren – tun sie aber nicht immer. Eine Brücke soll den Radverkehr sicherer machen.
Die Bocksbarttrasse quert die Heerstraße. Momentan sollten Radfahrer einen Schlenker fahren – tun sie aber nicht immer. Eine Brücke soll den Radverkehr sicherer machen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Schon 2012 wurde zum ersten Mal überlegt, eine neue Brücke zu bauen. Schub bekam das Thema durch die Internationale Gartenausstellung (IGA), die 2027 im Rheinpark in Hochfeld stattfinden soll. „Wir wollen die Besucher mit dem Rad sicher vom Hauptbahnhof zum IGA-Gelände leiten“, erklärt Hilmar Liesner.

Doch die Planungen für die Brücke, deren Bau zum großen Teil mit Fördermitteln bewerkstelligt werden soll, ist komplex. Zunächst fanden Kampfmittel-Sondierungen statt. Dann musste Kontakt mit sämtlichen Firmen, die Versorgungsleitungen im entsprechenden Bereich liegen haben, aufgenommen werden. Die Straßenbahn und die Feuerwehr samt Leiterwagen müssen unter der Brücke hindurch passen – deshalb wird diese auch eine Durchfahrtshöhe von sechs Metern haben. Gleichzeitig soll die Straße angehoben werden, „damit sich nach Starkregen dort nicht mehr das Wasser sammelt“. In der Folge müssen in dem Bereich, in dem sowohl die Linie U 79 als auch die 903 fahren, neue Schienen verlegt werden. Der Stadtbahnhof „Platanenhof“ soll zudem barrierefrei ausgebaut werden.

120 Meter lange Rampe führt auf die 33 Meter lange Brücke

So soll die Brücke einmal aussehen.
So soll die Brücke einmal aussehen. © RR | Stadt Duisburg

33 Meter wird die Brücke über die Straße führen. Wichtig für Radler: Sechs Prozent Steigung müssen sie beim Hochstrampeln bewältigen. Damit die Steigung so moderat ausfallen kann, gehört zu dem Bauwerk, von der Bocksbarttrasse kommend, eine 120 Meter lange Rampe. Auch auf der anderen Seite wird eine gebaut, allerdings wird diese kürzer. „Zusätzlich gibt es Abfahrten für alle, die nicht über die Brücke, sondern nach Hochfeld wollen“, beschreibt Liesner. Der Spielplatz, den es momentan am Rande der Trasse gibt, wird für die Zeiten der Bauarbeiten als Lagerfläche gebraucht. Später soll der Bereich dann überarbeitet und modernisiert werden.

Ursprünglich ist die Stadt bei der Planung von Kosten in Höhe von drei Millionen Euro ausgegangen. Wie sich die Summe angesichts steigender Bau- und Materialpreise entwickelt, ist noch nicht abzusehen. Voraussichtlich im kommenden Jahr soll mit den Arbeiten begonnen werden. „Der Verkehr soll einspurig weiter geführt werden. Nur, wenn die Brücke dann eingehangen wird, müssen wir die Kreuzung ein Wochenende voll sperren“, blickt Liesner voraus. Wenn die Pläne konkreter werden, soll es weitere Info-Veranstaltungen für Bürger geben.

>> BEKOMMT DIE BRÜCKE EINEN NAMEN ?

  • „Wird die Brücke auch einen Namen bekommen?“, hakte ein Hochfelder interessiert nach. Bisher, so Hilmar Liesner, sei daran noch nicht gedacht worden.
  • Die Stadtteilmanager haben sich den Vorschlag allerdings notiert und wollen in Erwägung ziehen, einen Namens-Wettbewerb durchzuführen.