Duisburg-Hochfeld. 21 Millionen Euro sollen in den Grünen Ring in Duisburg-Hochfeld investiert werden. Was die Planer vorhaben, erklären sie bei einem Rundgang.
Die Stadt Duisburg hat mit den Vorarbeiten zur Umgestaltung des Grünen Ringes begonnen. Die rund 1,3 Kilometer lange Grünfläche, die sich von der Heerstraße bis zum Rheinpark zieht, soll zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) aufgewertet werden. Zwar wurde das Grün jetzt schon genutzt, allerdings finden sich in den Büschen auch immer wieder Müll oder Drogen. Das Gestrüpp wird momentan ausgelichtet, da ab März laut Bundesnaturschutzgesetz verboten ist, Hecken zurück zu schneiden.
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Anwohner vom Immendal wie Friederike Bettex befürchten allerdings, dass die Stadt die Axt zu doll kreisen lässt. „Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels ist dieses Vorgehen der städtischen Verantwortungsträger für uns unfassbar und vollkommen intransparent. Duisburg ist klimawandelbedingt nunmehr einer der heißesten Städte und Hochfeld sticht hierbei aufgrund der hohen baulichen Verdichtung noch einmal unter den Stadtteilen mit Hitzerekorden hervor“, sagt Frederike Bettex. Die städtischen Planer Claudia Schoch, Laura Kuhl und Tobias Widmann, die zum Planungsteam der IGA gehören, versichern allerdings, dass nicht zu viel Grün entfernt werde. Mit punktuellen Veränderungen wollen sie die Aufenthaltsqualität steigern. 21 Millionen Euro stehen für die Umgestaltung zur Verfügung. Ein Rundgang.
Gestrüpp wird ausgelichtet: Arbeiten beginnen am Grünen Ring in Duisburg-Hochfeld
„Es ist ein toller Job, weil man richtig was bewegen und für den Stadtteil verändern kann“, erklärt Claudia Schoch. Anhand von Plänen zeigt sich, wie die Grünfläche in naher Zukunft aussehen soll. Für Radfahrer soll zum Beispiel eine Brücke über die Heerstraße gebaut werden, damit sie die vierspurige Straße samt schienen leichter überqueren können. Das Projekt wird federführend vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement geleitet und soll Radfahrer möglichst barrierefrei vom Hauptbahnhof über die Bocksbarttrasse zum Rheinpark führen.
Ein paar Meter weiter, wo die Straße Immendal einen Knick macht und die Grünfläche hinter dem Kindergarten zu einem Hügel ansteigt, übernehmen hingehen Schoch und ihre Kollegen. „Hier gibt es viele Initiativen, die die Wiese nutzen. Der Kindergarten Immendal hat sich aber ein paar Spielgeräte gewünscht, denn an der Einrichtung gibt es kein großes Außengelände. Die Bürger haben sich zudem eine blühende Wiese vorgestellt, auch das setzen wir um“, beschreibt Laura Kuhl, wie der Bereich gestaltet werden soll.
Radler und Fußgänger sollen sich sicherer fühlen
Wer mit seinem Rad den Berg in den grünen Ring fährt, soll sich künftig sicherer fühlen. In den vergangenen Jahren sind Bäume und Büsche wild nachgewachsen. „Man sieht hier den Unterschied, wenn ein bisschen mehr Licht hineinfällt,“ sagt Claudia Schoch. Auch die verschlungenen Wege sollen teilweise neu gezogen werden, damit geradere Sichtbeziehungen entstehen. Für die Beleuchtung werden noch Ideen gesucht. Dauerhaftes Licht würde zwar für ein sicheres Gefühl sorgen, möglicherweise aber die Natur stören. Ob zum Beispiel bei den Laternen mit Bewegungsmeldern gearbeitet wird, soll noch geklärt werden.
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Wer den Grünen Ring ein Stück weiter geht oder radelt, gelangt zum Blauen Haus. Dahinter weitet sich der Ring zur Fläche, Basketballkörbe sind schon vorhanden. Dieser Bereich soll eine Aktivitätszone werden, auf der sich Kinder- und Jugendliche austoben können, aber auch Platz für Feste sein könnte. „Wir befinden uns gerade mit den anderen Ämtern in der Feinabstimmung, wie die Fläche gestaltet werden könnte. Im oberen Bereich, dort, wo der Bunker an den grünen Ring grenzt, soll ein Umweltlehrpfad von den Wirtschaftsbetrieben angelegt werden“, blickt Claudia Schoch voraus. Radler, die schnell zum Rheinpark gelangen wollen, können künftig an der Rudolf-Schock-Straße entlang fahren. Alle anderen nehmen die grünere Strecke durch den Ring.
„Wir versuchen mit möglichst wenig eingriffen, gute Effekte zu erzielen“, sagt Claudia Schoch. Der Grund: Angelegt wurde die Grünwegeverbindung in den 1980er Jahren, um Abstand zwischen der Industrie und der Wohnbebauung zu schaffe. Dabei wurde wohl auch belastete Erde verbuddelt. Diese zu tauschen, wird richtig teuer. Um Bürger an der Umgestaltung zu beteiligen, sollen zudem Hochbeete angelegt werden. Ein weiterer Wunsch der Hochfelder war es, dass eine Art Teegarten als Treffpunkt entsteht. Im Grünen Ring Mitte befindet sich derzeit noch eine Schrottimmobilie, für deren Abriss Geld vorgesehen ist. „Hier liegt nicht nur Müll, es ist auch sehr undurchsichtig, ob sich dort in dem Gebäude jemand aufhält“, weiß Laura Kuhl. Sollte das Gebäude an der Hochfelder Straße weichen, könnte an dieser Stelle vielleicht ein Café samt sanitärer Einrichtungen entstehen.
Umbau beginnt im nördlichen Teil
Mit dem nördlichen Teil des Grünen Rings soll noch in diesem Jahr begonnen werden – die Maßnahmen müssen als erstes fertig gestellt sein. Da parallel noch andere Projekte für die IGA in Duisburg und auch in anderen Ruhrgebietsstädten realisiert werden, hofft das Team, dass alles rechtzeitig bis 2027 fertig wird – und nicht nennenswert teurer wird.