Duisburg. 100 Duisburger Schüler dürfen zum fast ausverkauften ELF-Finale. Was sie dafür tun müssen – und was Patrick Esume ihnen mit auf den Weg gibt.

American Football ist an Duisburgs Schulen noch im Dornröschenschlaf. Das soll sich ändern: Die Stadt und die European League of Football (ELF) wollen die Sportart, die immer mehr Fans findet, auch im Schulsport verankern. Das braucht Zeit, aber der Zeitpunkt, um Schülern Appetit darauf zu machen, kann kaum günstiger sein: Am Sonntag, 24. September, steigt in der Schauinsland-Reisen-Arena das bereits jetzt fast ausverkaufte Finale der dritten ELF-Saison.

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Ob zu den Finalisten, die dann in Duisburg beim „ELF Championship Game“ gegeneinander antreten, auch das in Duisburg spielende „Rhein Fire“-Team aus Düsseldorf zählen wird, steht noch nicht fest. Rhein Fire jedenfalls hat als Tabellenführer der Western Conference vorzeitig den Sprung in die Play-offs der sechs besten Teams geschafft. Was sicher feststeht: Am 24. September werden 100 Schülerinnen und Schüler der Hamborner Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesamtschule beim großen Finale dabei sein. Für die gibt es von der ELF Freikarten.

[Football in Duisburg: So erlebt ein MSV-Fan ein „Rhein Fire“-Heimspiel / Warum der Besuch bei Rhein Fire in Duisburg ein Familien-Event ist]

Patrick „Coach“ Esume besucht Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesamtschule

Einen ersten Vorgeschmack auf das, was sie erwartet, bekamen jetzt einige hundert „Leibnizianer“, als Patrick Esume – nicht nur Insidern bekannter TV-Football-Kommentator, Gründer, „Commissoner“ und somit Chef der ELF – die Schülerinnen und Schüler bei einem Besuch in Hamborn „einstimmte“.

Warum gerade die Leibniz-Gesamtschule? „Die hat im Duisburger Sport einen hervorragenden Ruf, liegt in einem multikulturellen Umfeld und glänzt durch kreative Vielfalt“, sagt Christopher Mainka von der Duisburger Stadiongesellschaft.

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Die Tribüne der Leibniz-Sporthalle füllt sich an diesem Mittag rasch. Dann braust Applaus auf: Patrick Esume betritt das Parkett. „Den kennen wir vom Fernsehen. Der hat immer coole Sprüche drauf“, sind die 13-jährigen Freundinnen Ecrin und Aylin begeistert.

Der bekannte Ex-Football-Spieler Patrick Esume, „Commissioner“ der European League of Football (ELF) spricht mit Schülerinnen und Schülern in Hamborn.
Der bekannte Ex-Football-Spieler Patrick Esume, „Commissioner“ der European League of Football (ELF) spricht mit Schülerinnen und Schülern in Hamborn. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die deutsche Football-Ikone lässt alle Schüler von der Tribüne herunter kommen. Sie bauen sich in einem großen Halbkreis vor ihm auf. Dann plaudert der 49-Jährige munter drauflos. Erzählt, dass er in St. Pauli groß geworden ist, zu einer Zeit, als der Hamburger Stadtteil noch nicht hip war, sondern voller sozialer Probleme. Kinder wie er, mit Migrationshintergrund, hatten da einen besonders schweren Stand gehabt. „Das ist hier bei euch nicht anders.“

Schüler sollen Banner fürs Finale gestalten

Der Sport habe ihm Durchsetzungsvermögen und Anerkennung gebracht. Seine Botschaft lautet: „Football is family.“ Der Schulgemeinschaft hat er eine Aufgabe gestellt. Sie soll für das ELF-Finale ein zehn mal zehn Meter großes Banner gestalten, das dann im Stadion angebracht wird. „Da können die Schüler persönliche Botschaften platzieren, zum Football, zu Duisburg und zu ihren Zukunftswünschen“, erläutert Eleni Frommann, PR-Managerin der ELF.

Schulleiter Karl Hußmann, der selbst für seine Kinder „mit Ach und Krach noch Karten für das Finale ergattern konnte“, freut sich über die Aktion und vor allem über die 100 Karten für seine Schüler: „In den nächsten Wochen können sich alle Interessierten im Schulsekretariat melden. Diejenigen, die das Banner mitgestalten, werden besonders berücksichtigt.“

Prominenter Besuch – und großer Andrang in der Sporthalle: Patrick Esume suchte das Gespräch mit den Schülern – auch über seine Herkunft und soziale Erfahrungen.
Prominenter Besuch – und großer Andrang in der Sporthalle: Patrick Esume suchte das Gespräch mit den Schülern – auch über seine Herkunft und soziale Erfahrungen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Seinen Hut in den „Freikarten-Ring“ wirft auch Daniel (18). Er ist schon lange American-Football-Fan und weiß eine Menge über Regeln, Taktik und körperlichem Einsatz. „Die Aktion mit Patrick Esume an unserer Schule finde ich einfach mega.“

Kooperation mit Duisburg Dockers als Option

Auch im Schulsport soll Football wieder eine Rolle spielen. Gundolf Torkel, seit über 30 Jahren Sportlehrer an der Leibniz-Gesamtschule: „Als ich hier anfing, gab es eine Flag-Football-AG. Das ist eine Ballsportart, die aus dem American Football entstanden ist. Dabei zieht der verteidigende Spieler dem Angreifer eine Flagge aus dem Gürtel, statt ihn körperlich zu attackieren.“

Jetzt will Torkel einen Neustart wagen. Auch will er Kontakte zu den Duisburg Dockers aufnehmen. Die trainieren im Hamborner Schwelgern-Stadion, wo auch verschiedene Leibniz-Sport-AGs beheimatet sind. „Vielleicht ist eine Kooperation machbar“, meint er.

>> Duisburger Football-Wochenende am 23./24. September

  • Für das „ELF Championship Game“ in der Schauinsland-Reisen-Arena am Sonntag, 24. September (Beginn: 1.45 Uhr) gibt es laut ELF 31.512 Plätze: 24.512 Sitzplätze und 7000 Stehplätze.
  • Es sind nur noch wenige Stehplatz-Tickets (für Kinder ab 11 Euro, für Erwachsene ab 20 Euro) erhältlich. Karten gibt’s über die Website europeanleague.football
  • Am Samstag, 23. September, beginnt um 12 Uhr an der Arena im Sportpark Duisburg der „Football Family Day“, Bei dem Familienfest können Kinder und Jugendliche zum Beispiel ihre Football-Fähigkeiten ausprobieren. Auf einer Bühne wird Programm geboten, der Eintritt ist frei.
  • Zum letzten Heimspiel von Rhein Fire vor den Play-offs kamen voriges Wochenende 13.171 Zuschauern in die Arena – so viele wie noch nie.