Duisburg. Die Footballer von Rhein Fire fühlen sich in Duisburg zuhause. Warum das Familien-Event für Besucher schon lange vor Spielbeginn startet.

Sobald das Ei aus Leder gepasst wird, setzen sich 22 Spieler in Bewegung. Die eine Hälfte will nach vorne, die andere dies verhindern. Was macht diese Sportart, den American Football, so faszinierend? Sie ist einerseits so brachial, andererseits hochintelligent. „Schach auf dem Rasen“, wie es Martin Wagner, Gesellschafter bei Rhein Fire, passend erklärt. Amerikas Sportart Nummer eins und spätestens jedes Jahr zum Superbowl weltweit im sportlichen Mittelpunkt, ist ein durchkommerzialisiertes Spektakel mit Millionen von Fans – und auch in Duisburg längst angekommen.

Wo sonst die „Zebras“ des MSV Duisburg auf Torejagd gehen, ist mit dem Rhein Fire-Umzug von Düsseldorf ins Ruhrgebiet 2021 eine neue Zeitrechnung in der Schauinslandreisen-Arena angebrochen. Und vor allem vor den Stadiontoren. Denn dort steigt, weit vor dem Kick-off, die eigentliche Party (hinter der Ostgeraden).

Familientauglich, für jung und alt gleichermaßen. Die kleinen Gäste können sich ihre Gesichter in den Lieblingsfarben schminken lassen oder beim Footballwerfen erste Erfahrungen sammeln und ihr Talent testen. Die Großen können bei einem Kaltgetränk einer Band (unter anderem traten bereits John Diva & the Rockets of Love sowie die immer bekannter werdenden Musiker von Kontrollverlust auf) auf der Bühne lauschen und sich an den zahlreichen Foodtrucks beköstigen lassen. Fast alles amerikanisch, versteht sich. Burger, Hot Dog, Pizza, Eiscreme – für Kalorienzähler sündhaft, für die Idee dahinter aber genau das, was man erwartet.

Rhein Fire in Duisburg: „Es ist ein amerikanisches Fest“

„Es ist ein amerikanisches Fest, das familientauglich sein und die Menschen unterhalten soll“, bekräftigt auch Wagner. Eine kleine Kirmes sozusagen, die für ein paar Stunden Spaß bereiten soll. Dass dieses System Erfolg haben kann, zeigte der Auftakt der European League of Football Anfang Juni. Über 13.000 Zuschauer pilgerten zum Spiel Rhein Fire gegen Frankfurt Galaxy in die Arena, die meisten davon Stunden vor dem Spiel. Viele von ihnen in Trikots des Heimteams. Auf den Straßen rund ums Stadion war dementsprechend viel los.

Ein paar Gästefans mischten sich ebenfalls unter die Feierlustigen. Zahlreiche haben sich das Leibchen ihrer amerikanischen Stars übergestreift. Schnell wird klar, was beim Fußball mutmaßlich undenkbar wäre, wird dort gelebt. Hier ist man Football-Fan, oder könnte es nach einem ersten Besuch tatsächlich werden.

Beim Spiel hört die Party übrigens nicht auf. Wenn auf dem Feld das Ei einmal nicht gepasst wird (was übrigens häufiger als beim Fußball vorkommt), dröhnt aus den Boxen laute Musik, heizen männliche und weibliche Cheerleader das Publikum ein, was sich schnell begeistern lässt und nicht selten euphorisch mitklatscht. Bugsiert das Heimteam den Ball zum Touchdown in die Endzone, schreit aus tausenden Kehlen ein lautes „Rhein, Fiiiiiiire“. Amüsant. Duisburg kann Football.

Spieler schwärmt von der Atmosphäre in der Schauinslandreisen-Arena

Martin Wagner bereut den damals aus der Not geborenen Umzug (die Merkur-Arena war nach den Coronajahren ausgebucht und nun schlichtweg zu teuer) ins Ruhrgebiet keinesfalls. „Wir haben uns schnell in das Stadion verliebt, die Infrastruktur ist perfekt und Duisburg, ebenfalls am Rhein, genau der richtige Standort für uns“, blickt Wagner auf das Jahr 2021 zurück.

Kicker Sebastian van Santen schwärmt von der Atmosphäre in Duisburg.
Kicker Sebastian van Santen schwärmt von der Atmosphäre in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Sebastian van Santen, ehemals Fußballer und nun Kicker bei den Rhein Fire, stimmt sich ebenfalls in das Loblied mit ein, „Wenn wir in die Arena laufen, ist die Stimmung beeindruckend. Das gibt uns viel Kraft“, so der 27-Jährige, der im letzten Jahr noch als Fan auf der Tribüne saß.

Nun seien es die Eltern, die jedes Spiel live verfolgen. „Die beiden haben eigentlich gar keine Ahnung von dem Spiel“, sagt der Kicker mit einem Lächeln. „Aber sie kommen wegen der Stimmung rund ums Stadion. Es ist ein Erlebnis.“ Ein Erlebnis soll vor allem der 24. September 2023 werden. Dann steigt nachmittags das Finale der European League of Football. Ausgerechnet in Duisburg. Und natürlich öffnen die Tore auf dem Vorplatz wieder früher. Für die kleine Kirmes für Footballverrückte. Und die, die es noch werden wollen.

>>Rhein Fire: Noch vier Heimspiele in der regulären Saison:

Viermal laufen die Footballer in der regulären Spielzeit noch in Duisburg auf. Die Termine:

  • Sa., 1. Juli, 14.30 Uhr: Rhein Fire gegen Helvetic Guard
  • So., 9. Juli, 16.25 Uhr: Rhein Fire gegen Munich Ravens
  • So., 23. Juli, 16.25 Uhr: Rhein Fire gegen Cologne Centurions
  • So., 13. August, 16.25 Uhr: Rhein Fire gegen Hamburg Sea Devils

Tickets für Vollzahler kosten zwischen 24,90 und 134,90 Euro, für Kinder gibt es Ermäßigung. Block 7 ist der Familienblock. Eintrittskarten und weitere Infos auf: www.rheinfire.eu.