Duisburg. Duisburgs Theater muss dringend saniert werden und wohl über Jahre geschlossen bleiben. Die Stadt erwägt auch den Abriss von Teilen des Gebäudes.

Das Theater Duisburg muss dringend saniert werden, dafür sucht die Stadt weiter nach Lösungen. Inzwischen wird auch die Möglichkeit eines Teilabrisses mit anschließendem Wiederaufbau in Betracht gezogen: Eine Machbarkeitsstudie soll dieses Szenario prüfen.

Die entsprechende Beschlussvorlage wird in den kommenden Wochen die politischen Gremien durchlaufen. Demnach soll mit der Studie die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) beauftragt werden. Das Unternehmen – eine Kooperation von Hafen und Stadt – setzt neben dem Straßenbau auch Projekte wie das neue Straßenverkehrsamt in Neumühl oder die Feuerwachen in Rheinhausen und im Dellviertel um. Nach Auffassung vieler Entscheidungsträger in der Stadt zeichnet sich die DIG durch besonders hohe Effizienz aus.

Theater Duisburg: Zweite Machbarkeitsstudie zur Sanierung

Für das Theater seien bereits „verschiedenste Sanierungsvarianten“ zusammengetragen worden, heißt es in dem Dokument. Die „ergänzende Studie“ der DIG solle nun weitere Informationen liefern, „um eine abschließende Entscheidung über die Entwicklung des Theaters treffen zu können“.

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Ein Stadtsprecher teilt auf Nachfrage mit, zum jetzigen Zeitpunkt sei kein bestimmter Gebäudeteil gemeint, der für einen Abriss in Frage kommen könnte; die Studie sei völlig grundsätzlich und ergebnisoffen. Thomas Krützberg – damals noch Chef des Immobilien Management Duisburg (IMD) – erklärte jedoch im März dem Kulturausschuss, das Portal des Theaters mit den prägnanten Säulen sei von diesem Planungsansatz ausgenommen.

Wie berichtet, hat ein Ingenieurbüro bereits eine erste Machbarkeitsstudie zur Theatersanierung erstellt und die Ergebnisse der Stadt präsentiert. Diese Studie sieht bislang eine Sanierung in zwei Schritten vor – zunächst würde der Zuschauertrakt erneuert inklusive Dach, Fassaden und Fenster. Im zweiten Schritt stünde dann die Sanierung des Foyers, des Bühnenturms und der Seitenflügel an.

Baukosten zwischen 120 Millionen und 450 Millionen Euro?

Bei der Dauer der gesamten Maßnahme geht die bisherige Studie von einem Zeitraum von etwa zehn Jahren aus, auch das berichtete Krützberg im Frühjahr. In jedem Fall wird wohl eine lange Schließung nötig sein, in der das Haus nicht bespielt werden kann – nach jetzigem Kenntnisstand könnte diese Phase etwa drei Jahre in Anspruch nehmen. Auch im weiteren Verlauf werden voraussichtlich immer wieder einzelne Teilbereiche nicht bespielbar sein.

Laut Auskunft des IMD im Frühjahr 2023 soll das stadtbildprägende Theaterfoyer nicht für einen Abriss in Frage kommen.
Laut Auskunft des IMD im Frühjahr 2023 soll das stadtbildprägende Theaterfoyer nicht für einen Abriss in Frage kommen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nicht präzise zu ermitteln sind nach Angaben der Stadt bislang die Kosten des Vorhabens. Laut Krützberg wurden in der ersten Machbarkeitsstudie etwa mögliche Kosten für eine Schadstoffsanierung oder für Ersatzspielorte nicht erfasst. Ein Betrag von gut 120 Millionen Euro, der im Winter aus dem Umfeld der Verwaltung an diese Redaktion herangetragen worden war, sei deutlich zu niedrig angesetzt. Eine Summe von 450 Millionen Euro, die in anderen Medien genannt wurde, schätze er dagegen als zu hoch ein.

Die zweite Machbarkeitsstudie soll nun alternative Handlungsoptionen aufzeigen und weitere Erkenntnisse liefern, insbesondere zu den Investitionskosten sowie zur Bauzeit und der damit einhergehenden Schließung.

>>THEATER DUISBURG: WANN WEITERE ERGEBNISSE VORLIEGEN SOLLEN

  • Die Kosten der neuen Studie belaufen sich voraussichtlich auf 400.000 Euro. Sie soll unmittelbar nach der Beschlussfassung in Auftrag gegeben werden und voraussichtlich sechs Monate dauern.
  • Den Beschluss soll der Rat der Stadt in seiner Sitzung am 18. September treffen. Zuvor durchläuft die Vorlage zur Anhörung beziehungsweise Beratung die Bezirksvertretung Mitte, den Betriebsausschuss für das IMD, den Kulturausschuss sowie den Haupt- und Finanzausschuss.