Duisburg. Was bei anderen Banken kostenlos ist, verursacht bei der Sparkasse hohe Zusatzgebühren: Was eine Duisburgerin nach einer Kontosperrung erlebte.
Gabriele Redant (61) möchte am Sonntagabend nur kurz mal online einen Blick auf ihr Sparkassen-Konto werfen. Doch das Einloggen funktioniert plötzlich nicht mehr. Nach mehreren vergeblichen Versuchen wird ihr der Zugriff aus Sicherheitsgründen gesperrt. Und nun? Wer in solchen Fällen telefonisch oder durch einen Mitarbeiter am Schalter die Hilfe der Sparkasse in Anspruch nehmen will, muss in der Regel tief in die Tasche greifen.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
So ruft die Meidericherin gleich am nächsten Morgen den Kundenservice an und erfährt, dass die Entsperrung zehn Euro kostet. Zähneknirschend willigt sie ein. Doch das Einloggen bereitet in der Folge weiter Probleme. Irgendwann ist ihr Konto wieder gesperrt.
Hohe Zusatzgebühren bei der Sparkasse
Die 61-Jährige lässt keine Zeit verstreichen, will das Problem endlich behoben haben. Diesmal sucht sie dazu allerdings die Sparkassen-Filiale am Meidericher Bahnhof auf. „Ein Angestellter hat mir erklärt, dass ich mich zum Beispiel am Geldautomaten kostenlos selber entsperren könne, ansonsten würde es durch ihn am Schalter zehn Euro kosten“, erzählt Gabriele Redant. „Ich habe ihm klar gemacht, dass ich bereits am Morgen zehn Euro für die telefonische Entsperrung gezahlt habe.“
Die Reaktion des Sparkassen-Angestellten? „Er hat mir nur gesagt, dass dies nun mal so sei“, so die Duisburgerin. Um auf Nummer sicher zu gehen, willigt sie mit der Faust in der Tasche ein, lässt den Mitarbeiter machen und bekommt gleich auch neue Zugangsdaten. Damit ist das Problem auch gelöst, aber: „Insgesamt 20 Euro dafür zu bezahlen, halte ich für eine Frechheit“, sagt die langjährige Sparkassen-Kundin.
„Wir haben entsprechende Kontrollmechanismen“
20 Euro? Kann das wirklich sein? Die Redaktion hakt bei der Sparkasse in Duisburg nach. „Nein“, stellt Andreas Vanek, Sprecher des Geldinstituts, zunächst klar. „Der ein- und derselbe Service wird an einem Tag nicht doppelt abgerechnet. Wir haben entsprechende Kontrollmechanismen, dass dies nicht passiert.“
Er bestätigt aber, dass bei einer solchen Entsperrung durch Inanspruchnahme des telefonischen Kundenservices oder eines Mitarbeiters am Schalter zumindest eine Extra-Gebühr von zehn Euro anfällt – und zwar immer, unabhängig von den Kontomodellen, die je nach Wahl allein schon bis zu 10,97 Euro an monatlichen Grundgebühren kosten.
Aus Kulanz diesmal nichts berechnet
Aus Kulanz, so Vanek, habe die Sparkasse der 61-Jährigen nun für die Hilfe im aktuellen Fall gar nichts berechnet. Darüber freut sich Gabriele Redant sehr. Gleichzeitig betont die Meidericherin allerdings, dass sie zehn Euro für diesen Service grundsätzlich für Wucher hält.
Auch interessant
Die Sparkasse Duisburg hat zuletzt mehrere Kunden verärgert, weil sie zum 1. Oktober 2022 nicht nur die Kontoführungsgebühren erhöht hatte, sondern zum Beispiel auch die zusätzlichen Kosten für eine Entsperrung – von 2,50 auf zehn Euro. Sie lässt sich seitdem zudem verschiedene weitere Leistungen extra und teurer bezahlen. Nun gibt es Extra-Preise auch bei weiteren Banken in Duisburg, die ganz unterschiedlich ausfallen.
Entsperrung bei anderen Banken immer kostenlos
Aber was berechnen andere Geldinstitute für eine Entsperrung wie im Fall von Gabriele Redant? Die Redaktion hat exemplarisch bei der Volksbank Rhein-Ruhr mit acht Filialen in Duisburg und der Commerzbank mit einer Hauptstelle auf der Königstraße und einer Filiale in Hamborn nachgefragt. Beide Geldinstitute versichern, dass eine solche Entsperrung unabhängig von ihren Kontomodellen immer kostenlos sei – auch, wenn dazu die Hilfe von Mitarbeitenden benötigt werde.
Es genüge ein Anruf beim telefonischen Kundenservice und nach entsprechender Legitimation werde ein neuer Pin per Post verschickt. Auch wer dann noch Unterstützung brauche, bekomme diese kostenlos in einer Filiale, teilen beide Banken unisono mit. „Wir wollen, dass unsere Kunden wieder schnellstmöglich Zugriff auf ihr Konto bekommen“, so eine Mitarbeiterin der Volksbank.