Duisburg. Mit neuer Strategie setzt die Commerzbank auf digitalen Service und telefonische Beratung. So reagieren die Kunden in Duisburg auf die Umstellung.
Die klassische Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr legt die Commerzbank für ihre Duisburger Niederlassung nicht vor. Geschuldet ist das der neuen Strategie: Seit dem vergangenen Herbst werden nicht mehr alle Kundengruppen an der Königstraße betreut. Krieg, Krisen und interner Kurswechsel haben dem Geschäft der Commerzbank aber weniger geschadet als befürchtet. Sie spricht von einem „stabilen Geschäftsvolumen“ im Jahr 2022.
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„Wir wollen die digitale Beratungsbank sein“, sagen die Regionsleiter Claudia Prell (Privatkunden, Vermögensberatung) und Nikolai Becker (Firmenkunden, Finanzierungen). Zum Duisburger Geschäftsgebiet gehören auch der Kreis Borken und die angrenzenden Gemeinden des Kreises Wesel (Moers, Dinslaken, Voerde). Der Rückzug aus der Fläche mit personenbesetzten Geschäftsstellen – in Duisburg gibt es neben der Filiale auf der Königstraße nur noch eine in Hamborn – sei von Kunden weniger als befürchtet bestraft worden, so Becker: „Wir haben nur wenige verloren.“
Fokus auf telefonischer oder medialer Beratung der Kunden
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Parallel zur Reduzierung der Filialen auf bundesweit noch 400, fokussiert die Commerzbank seit Herbst ihre Kundenkontakte auf telefonische und mediale Beratung über Online und App. Fragen des Alltagsgeschäfts aus ganz Deutschland beantwortet der Commerz Direktservice (CDS) mit rund 800 Mitarbeitenden im Klöckner-Haus (Silberpalais) am Hauptbahnhof. Komplexere telefonische Beratungen übernehmen die bundesweit zwölf Beratungscenter, das nächstgelegene ist in Düsseldorf.
„Dort gibt es Spezialisten für alle Themen“, erklärt Claudia Prell, „auf Wunsch bleibt der Ansprechpartner immer gleich.“ Ist persönlicher Kontakt gewünscht oder erforderlich, treffen sich Kunde und Berater in oder außerhalb der Niederlassung. Auf das Online-Banking haben bereits 71 Prozent der Kunden ihre Konten umgestellt, berichten die Regionsleiter, auf 30 Prozent ist die Digital-Quote im Wertpapiergeschäft gewachsen.
Regionsleiter: Digitalisierung gibt uns mehr Raum für Beratung
Immobilien Duisburg- Wird 2023 ein gutes Jahr zum Hauskauf?„Die Digitalisierung gibt uns mehr Raum für Beratung“, sagt Nikolai Becker. Die benötigten vor allem die Firmenkunden – kleine und mittlere Unternehmen (KMU, bis 20 Mio Euro Jahresumsatz) werden in Duisburg betreut, größere Firmen und Konzerne aus Essen und Düsseldorf. Ebenso wie die Privatkunden meisterten auch die heimischen Unternehmen ein schwieriges Jahr besser als befürchtet, berichtet Becker. Das Kreditvolumen der KMU bei der Commerzbank legte um 0,3 Prozent zu. Tendenz positiv: „Einige zurückgestellte Investitionsentscheidungen werden in diesem Jahr realisiert.“
Häuslebauer werden vielleicht noch länger abwarten. Beim Neugeschäft mit Baufinanzierungen stand am Jahresende ein Minus von 22,5 Prozent. Potenzielle Käufer setzen auf fallende Preise und suchen günstige Zinsen. Auch die Commerzbank registriert deshalb die Renaissance einer Anlageform, die lange als Auslaufmodell galt: Neue Bausparverträge mit 12 Mio € Gesamtvolumen bedeuten eine Steigerung von 325 Prozent. Claudia Prell: „Bausparen war selten so cool wie derzeit.“