Duisburg. Je nach Kontomodell lässt sich die Sparkasse Leistungen extra und immer teurer bezahlen. Ein Duisburger Ehepaar (91/86) trifft es besonders hart.

  • Die Sparkasse Duisburg hat die Gebühren für verschiedene Privatgirokonten zum 1. Oktober 2022 erhöht.
  • Gleichzeitig lässt sich das Geldinstitut je nach Kontomodell Leistungen extra und immer teurer bezahlen.
  • Ein Ehepaar aus Buchholz, seit Jahrzehnten Kunde bei der Sparkasse, trifft es besonders hart.

Karl Heinz Zander (91) ist seit 1948 Kunde bei der Sparkasse in Duisburg und dem Geldinstitut mit seiner Frau Anna (86) bis heute treu geblieben. Auch die neuerliche Erhöhung der Kontogebühren zum 1. Oktober 2022 hat das Ehepaar aus Buchholz hingenommen. Für ihr Online-Konto zahlen die Zanders seitdem 5,37 Euro statt 4,48 Euro. Dass sie aber gleichzeitig auch deutlich mehr für jede der von ihnen bevorzugten Überweisungen an den Selbstbedienungs-Terminals der Sparkasse zur Kasse gebeten werden, ist ihnen erst kürzlich aufgefallen. Die Kosten: Drei statt 1,50 Euro und damit doppelt so hoch wie bisher.

Auch interessant

„Ich finde das einfach nur dreist“, sagt Anna Zander. „Zumal wir sehr viele Spenden an wohltätige Organisationen überweisen – immer so um die 20 Euro. Und jedes Mal sind es in Wirklichkeit ja dann 23 Euro. Wir haben zuletzt in einem Monat allein für das Konto und vier Überweisungen über 17 Euro gezahlt.“

Sparkassen-Kunden aus Duisburg ärgern sich: Drei Euro pro Überweisung am SB-Terminal

Sie habe daraufhin mehrere Mitarbeiter in der Hauptgeschäftsstelle auf der Königstraße angesprochen. „Die ersten beiden wussten nichts von der Erhöhung, waren auch nicht gerade freundlich“, berichtet die 86-Jährige. „Erst der dritte Mitarbeiter hat uns sehr nett geholfen und vorgeschlagen, einen Beratungstermin zu vereinbaren, um das für uns passende Kontomodell zu finden. Das machen wir jetzt auch. Online-Banking werden wir aber auch in Zukunft nicht machen. Das ist uns einfach nicht geheuer.“

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Auf Nachfrage der Redaktion bestätigt Sparkassen-Sprecher Johannes Hümbs die hohen Gebühren für Überweisungen an SB-Terminals für Kunden mit einem Online-Konto. „Dieses wird nur noch im Bestand angeboten und ist ausschließlich auf die Nutzung des Online-Bankings in der Internet-Filiale sowie Mobile Banking durch die Sparkassen-App ausgerichtet“, erklärt Hümbs. „Offensichtlich nutzt das Ehepaar Zander nicht das für sie optimale Kontomodell. Ein Beratungstermin ist deshalb sinnvoll.“

Anna Zanders Aussage, dass einzelne Sparkassen-Mitarbeiter nichts von den Gebührenerhöhungen gewusst hätten, überrasche ihn. „Der Betrieb wird darüber natürlich informiert“, so Hümbs. „Das kann deshalb nicht sein. Vielleicht handelt es sich um einen Kommunikationsfehler.“

Je nach Kontomodell kann es richtig teuer werden

Neben den Gebührenerhöhungen für verschiedene Privatgirokonten zum 1. Oktober 2022 mit Preisgarantie bis mindestens Januar 2025 müssen Kunden je nach Modell für einige Leistungen nicht nur extra, sondern auch hier mehr als bisher bezahlen. So wird den Zanders mit ihrem Online-Konto, von denen es nach Angaben der Sparkasse Duisburg aktuell insgesamt 31.639 gibt, auch bei jeder Einrichtung oder Änderung eines Dauerauftrags am SB-Terminal das Doppelte berechnet: Hier sind es ebenfalls drei statt 1,50 Euro.

Die Sparkasse Duisburg hat im vergangenen Oktober die Gebühren für verschiedene Privatgirokonten erhöht und lässt sich je nach Kontomodell Leistungen extra und immer teurer bezahlen.
Die Sparkasse Duisburg hat im vergangenen Oktober die Gebühren für verschiedene Privatgirokonten erhöht und lässt sich je nach Kontomodell Leistungen extra und immer teurer bezahlen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Richtig teuer wird es für das Ehepaar aus Buchholz bei jeder Papierüberweisung oder telefonisch über das Service-Center erteilten Überweisung: Hier haben sich die Gebühren ebenfalls verdoppelt – allerdings von 2,50 auf fünf Euro. Und selbst wenn die Zanders auf das Modell „Giro Klassik“ für monatlich 6,37 Euro statt bisher 5,48 Euro umsteigen, würden sie dafür nun nicht mehr einen, sondern zwei Euro pro Überweisung zahlen.

Sogar beim monatlich nicht mehr 9,48 Euro, sondern 10,97 Euro teuren und laut Sparkasse beliebtesten Modell „Giro Komfort“ ist eine Papierüberweisung nicht mehr umsonst. Sie kostet nun jeweils einen Euro. Darüber hinaus müssen Kunden bei diesem Konto weiter ab dem dritten Auszug pro Monat am Kontoauszugsdrucker 50 Cent berappen. Dafür sind hier beispielsweise Überweisungen an einem SB-Terminal kostenlos, für die die Sparkasse aber wiederum beim Modell „Giro Klassik“ nach wie vor jeweils 40 Cent nimmt.

Sparkasse: Inflationsbedingte Kostensteigerungen

Alle Preiserhöhungen begründet die Sparkasse Duisburg mit inflationsbedingten Kostensteigerungen. Einige Geldhäuser haben offenbar in der Vergangenheit zumindest auf Gebühren für die Nutzung der Selbstbedienungsterminals nach Kritik verzichtet. Viele Kunden sahen nicht ein, für eine Tätigkeit zu bezahlen, die sie allein, ohne Hilfe von Angestellten durchführen.

„Das sind Geldinstitute, die im Gegensatz zu uns nur sehr wenige solcher Terminals vorhalten“, entgegnet der Duisburger Sparkassen-Sprecher. „Außerdem kostet der Betrieb solcher Geräte eben auch Geld.“

>> SPARKASSE DUISBURG: PREISE FÜR SCHLIESSFÄCHER 2019 ERHÖHT

  • Nach Angaben des Sprechers Johannes Hümbs gibt es bei der Sparkasse Duisburg aktuell insgesamt 242.441 Privatgirokonten. Davon entfallen 161.505 auf das Modell „Giro Komfort“, 25.386 auf „Giro Klassik“, darüber hinaus gebe es 31.639 Online- sowie 23.901 weiter gebührenfreie Start- und Studentenkonten.
  • Neben den Gebührenerhöhungen für Privatgirokonten im vergangenen Oktober sind bei der Sparkasse Duisburg zuletzt im Januar 2019 die Preise für Schließfächer je nach Größe ebenfalls gestiegen.
  • Auch davon ist das Ehepaar Zander aus Buchholz betroffen. Für ihr Schließfach mit einer Größe bis 6750 ccm zahlt es seitdem nicht mehr 39, sondern 60 Euro Miete pro Jahr.