Duisburg. Die Stadtwerke Duisburg produzieren in Hochfeld wieder Strom und Wärme. Warum der städtische Versorger auf den Fernwärme-Ausbau setzt.

Die Stadtwerke Duisburg haben am Mittwoch offiziell ihr neues Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Die Großanlage mit sieben Gasmotoren ist in den vergangenen zwei Jahren in der einstigen Rauchgasentschwefelung des Heizkraftwerks 2 an der Bungertstraße gebaut worden. „Mit Beginn der Heizperiode im dritten Quartal soll sie unter voller Last Strom und Wärme produzieren“, erklärt Andreas Gutschek, Technikvorstand der Stadtwerke.

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Der städtische Versorger steigt damit am Standort Hochfeld acht Jahre nach der Entscheidung zum Ausstieg aus der Kohleverstromung und fünf Jahre nach Stilllegung des Kraftwerks wieder in die Produktion von Strom und Wärme ein. Mit der Investition von rund 40 Millionen Euro werde „ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit geleistet“, betont OB Sören Link als Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Duisburger BHKW: Sieben Motoren mit jeweils 271 Litern Hubraum

Die Leistungsdaten sind beeindruckend: Die sieben 16-Zylinder-Motoren haben jeweils 271 Liter Hubraum. Die drei Meter hochen, sechs Meter langen und 1,5 Meter breiten, blaulackierten Aggregate wurden gefertigt bei der Mannheimer Caterpillar-Tochter MWM. Als Generalunternehmer übernahm Energietechnik Weiss (ETW, Moers) den Aufbau der Anlage, die auch mit grünem Wasserstoff betrieben werden kann.

Den hohen Wirkungsgrad, laut Andreas Gutschek bei „über 90 Prozent“, erreicht die Anlage durch Wärmetauscher, die Abwärme der Motoren nutzen. Außerdem werden noch zwei Groß-Wärmepumpen eingebaut – sie nutzen die Temperatur der Abgase. Der mit einer elektrischen Gesamtleistung von 31,5 Megawatt (MW) erzeugte Strom deckt den Bedarf von rund 68.000 Duisburger Haushalten, hinzu kommt eine Wärme-Gesamtleistung von 34,3 MW.

Beim offiziellen Betriebsstart der Anlage drückten Andreas Gutschek (l.), Technikvorstand der Stadtwerke, und OB Sören Link (r.) als Aufsichtsratsvorsitzender des städtischen Versorgers, am Mittwoch den Startknopf.
Beim offiziellen Betriebsstart der Anlage drückten Andreas Gutschek (l.), Technikvorstand der Stadtwerke, und OB Sören Link (r.) als Aufsichtsratsvorsitzender des städtischen Versorgers, am Mittwoch den Startknopf. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Neue Anlage in Hochfeld ist mit Fernwärmespeicher in Wanheim verbunden

Durch die Kraft-Wärme-Kopplung wird die Fernwärme gestärkt. Überschüssige Energie geht durch den Verbund mit dem Fernwärmespeicher am Heizkraftwerk 3 in Wanheim nicht verloren. Dort steht auch der Leitstand, an dem das BHKW an der Bungertstraße überwacht wird.

Der Betrieb selbst läuft vollautomatisch: Durch die modulare Bauweise können die Motoren so flexibel eingesetzt werden, dass sie punktgenau dann Strom und Wärme erzeugen, wenn der Bedarf vorhanden ist. Für die Stadtwerke ist die Anlage „ein wichtiger Bestandteil der Wärmewende in Duisburg“, sagt Andreas Gutschek. Ziel sei es, die Fernwärme-Versorgung in der Stadt weiter auszubauen und sie bis 2035 vollständig CO2-neutral zu erzeugen.

Stadtwerke: Fernwärme ist deutlich klimafreundlicher als Einzelanlagen

Bereits heute hat die Fernwärme in Duisburg einen um 30 Prozent geringeren CO2-Faktor als Erdgas im Vergleich zu Einzelanlagen, rund 50 Prozent weniger sind es beim Heizöl. So spare die Fernwärme bereits heute rund 120.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein, durch den Ausbau kämen weitere 15.000 Tonnen hinzu, rechnen die Stadtwerke.

>>FERNWÄRME FÜR WEITERE 15.000 HAUSHALTE IN DUISBURG

  • Das neue BHKW in Hochfeld sei Baustein einer Gesamtstrategie für die Wärmewende, betonen die Stadtwerke.
  • Sie verweisen auf die beiden Großwärmepumpen, die an der Kläranlage Huckingen gebaut werden. Sie nutzen künftig die Temperatur des Abwassers für Produktion von Fernwärme. Auch sie werden mit dem Speicher in Wanheim verbunden.
  • „Wir wollen das Netz und die Erzeugung der Fernwärme bei den Stadtwerken in den kommenden Jahren deutlich ausbauen, um bis zu 15.000 weitere Haushalte anschließen zu können“, erklärt Technik-Vorstand Andreas Gutschek.