Duisburg. Die Energiekrise sorgt für eine beispiellose hohe Zahl an Anfragen bei der Verbraucherzentrale. Fokus der Beratungen hat sich zuletzt geändert.
Die hohen Energiepreise und die gestiegene Inflation haben zu einer großen Verunsicherung bei vielen Duisburgern geführt. Das zeigt die Zahl der Ratsuchenden, die sich in 2022 an die Verbraucherzentrale gewandt haben. Demnach haben 7757 Personen bei den Verbraucherschützern Rat gesucht, wie der nun veröffentlichte Jahresbericht zeigt. Zum Vergleich: 2021 lag der Beratungsbedarf mehr als 20 Prozent niedriger.
Jede dritte Beratung drehte sich um das Thema „Energie“. Der Komplex sei auch nach wie vor bestimmend. „Die Energiekrise ist immer noch nicht vorbei“, sagt Paulina Wleklinski, Leiterin der Duisburger Beratungsstelle. Der Fokus habe sich aber geändert: Nun seien Jahresabrechnungen ein dominierendes Thema, seinen Schatten wirft auch das neue Heizungsgesetz voraus. Im vergangenen Jahr war etwa die Gasmangellage oder massenhafte Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger Ursachen der Anfragewellen.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Energiearmut: Menschen sind in ihre Grenzen gekommen
Im Schnitt dreimal mehr als zuvor mussten die Haushalte 2022 für Gas bezahlen, für Strom etwa doppelt so viel, berichtet die Verbraucherzentrale. Nicht nur Menschen mit geringen Einkommen brachte das in finanzielle Nöte. „Verbraucher, die in Lohn und Brot stehen, sind an ihre Grenzen gekommen“, berichtet Claudia Bracht, Verbraucherberaterin in Duisburg.
Auch interessant
Die Beratungsstelle gab und gibt Rat zur Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen, prüfte die Korrektheit von Abschlagsberechnungen, informierte zu möglichen Sozialleistungen und half bei drohenden Energiesperren durch die Versorger. Zugleich waren Informationen zum Energiesparen und zu Investitionen in energetische Sanierungen und erneuerbare Energien gefragt. Aktuelle Informationen zu den Themen, Rechentools und Musterbriefen finden Duisburger auch auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW.
Wie man Fakeshops identifizieren kann
Bei rund 2300 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer laut eigenen Angaben zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. Zu den gefragtesten Gesprächsinhalten zählten auch die Bereiche Alltagsverträge und Reklamationen. Jede fünfte Beratung in 2022 drehte sich etwa um nebulöse und untergeschobene Kaufverträge oder betrügerische Inkassoschreiben.
Dass in der Energiekrise manche Dinge knapp, begehrt oder in seriösen Shops gar nicht zu haben waren, rief auch vermehrt betrügerische Internetanbieter auf den Plan. In den täuschend echt aussehenden Fakeshops gab es Brennholz, Generatoren und Solaranlagen. „Wer hereingefallen war und Vorkasse geleistet hatte, sah sein Geld in der Regel nicht wieder und konnte nur Anzeige erstatten“, so Wleklinski. Mit dem Online-Tool „Fakeshop-Finder“ der Verbraucherzentrale kann sich die Seriosität einer Internetseite aber überprüfen lassen.
>> KONTAKT ZUR VERBRAUCHERZENTRALE DUISBURG
- Der Anteil der entgeltbefreiten Rechtsberatungen auf Basis einer Sozialindikation lag in Duisburg bei 60 Prozent. In allen anderen Fällen kostet eine Rechtsberatung zu gängigen Themen 20 Euro.
- Zusätzlich zu den Beratungsangeboten vor Ort haben 536 Bürger der Stadt das landesweite Servicetelefon der Verbraucherzentrale angerufen.
- Mehr Infos zur Verbraucherzentrale und dem Beratungsangebot gibt es auf verbraucherzentrale.nrw/duisburg sowie unter 0203/48801101