Duisburg. Mit Pantoffeln und Morgenmantel, aber dennoch voller Energie: Warum das Publikum den Klavier-Virtuosen Chilly Gonzales in Duisburg feiert.
Der Kanadier Chilly Gonzales gehört zu den humorvollsten Entertainern des modernen Jazz. Mit seinen Solo-Klavierstücken war der originelle Tasten-Virtuose, Rapper, Producer und Filmkomponist aus Montreal wieder einmal beim Klavier-Festival Ruhr zu Gast.
War der gerne mit einem gemütlichen Morgenmantel und Pantoffeln auftretende Gonzales bereits 2013 beim Traumzeit-Festival im Duo-Konzert mit Komiker Helge Schneider in der Kraftzentrale zu erleben, so durften ihn auch seine zahlreichen Duisburger Fans jetzt im ausverkauften großen Saal der Mercatorhalle begrüßen. Gut 1500 Besucher genossen ein ganz besonderes Konzert.
Chilly Gonzales erfreut mit feinem Jazz und Neo-Klassik-Kompositionen
So würdigte Festival-Intendant Franz Xaver Ohnesorg mit Chilly Gonzales „einen Musiker, der in keine Schublade passt, dessen Musik aber verdammt gut ist“. Er sei froh, dass er diesen in seinem letzten Amtsjahr als Intendant noch einmal für ein Konzert beim Klavier-Festival verpflichten konnte.
Der 1972 geborene Jason Charles Beck alias Chilly Gonzales veröffentlichte 2004 seine CD „Piano I“, dem 2012 sein Album „Piano II“ mit wiederum eigenen Klavier-Stücken folgte. Hier in der Mercatorhalle gab es dann auch Musik von seinen weiteren Alben und neuen Aufnahmen zu hören, die schon wie ihre Vorgänger mit feinem Jazz und Neo-Klassik-Kompositionen beim gut gelaunten Publikum sehr gut ankamen.
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Klassiker mit Ohrwurm-Charakter
Eröffnet wurde der kurzweilige Abend mit musikalischen Miniaturen von seinem ersten Album, die allesamt Ohrwurm-Charakter haben und die in der Klassik-Szene inzwischen zu den gefragten Kompositionen gehören, deren Sog man sich kaum entziehen kann. Der zwischendurch immer wieder mit reichlich Applaus belohnte Pianist mit seiner grandiosen Technik musizierte dann gemeinsam mit der Londoner Cellistin Stella Le Page, die mit melancholischen Klangfarben sein tiefgründiges kompositorisches Werk zu bereichern wusste.
Doch dann ging Chilly Gonzales zum Angriff über und mit ihm sein musiktheoretischer Vortrag, der an den großen Ironiker Frank Zappa erinnerte. Dann war Johann Sebastian Bach an der Reihe und mit „Fuck Wagner“ schlug Gonzales heftig die Pauke für einen von ihm nicht so geschätzten Komponisten.
Wie der smarte Kult-Pianist sagte, habe das Publikum vor diesem Konzert in Duisburg große Erwartungen an ihn gehabt. Doch er als Künstler wiederum habe auch große Erwartungen an sein Duisburger Publikum, die hier nicht enttäuscht wurden. Ganz viel Beifall für Chilly Gonzales in der Mercatorhalle beim Klavier-Festival Ruhr.