Es werde Musik! Die „Traumzeit”, so glauben die australischen Ureinwohner, sei die Zeit der Schöpfung. Vor diesem Hintergrund ist der Name des Festivals gut gewählt: Weil hier Neuentdeckungen ihr Publikum finden; und sich durch den Zusammenschluss bewährter Kräfte neues Terrain eröffnet.

Ein Beispiel: Helge Schneider trifft Chilly Gonzales. Die Idee zum einmaligen und exklusiven Piano-Duell des Mülheimer Musikclowns mit dem kanadischen Komponisten, Musiker und Schauspieler hatte Tim Isfort, künstlerischer Leiter des dreitägigen Musik-Events. „Dass sich solche Leute wie Helge Schneider und Chilly Gonzales bei uns treffen – eben das ist Traumzeit”, schwärmt der Schöpfungsbeauftragte, mit Recht.

Gleichfalls ein Novum ist die Rolle der Duisburger Philharmoniker an den drei Festivaltagen: Nicht als Orchester, sondern quasi in Splittergruppen werden die Musiker die „Traumzeit” begleiten – u.a. veredeln vier Philharmoniker den Auftritt von Eva Kurowski (2.7., 20.45 Uhr), Furiosef wird tags drauf (17 Uhr) von zehn Ensemble-Mitglieder unterstützt, und am abschließenden Sonntag steht allein die Perkussions-Abteilung des Orchesters im Fokus (16 Uhr, „Schlagwerker”).

Nichts muss, aber alles kann Widerhall im Line-up des Festivals finden, das Isfort bewusst offen und ohne programmatische Scheuklappen konzipiert hat: Der Indie-Rock der Shout Out Louds, die Balkan-Beats von Shantel und die Musik aus Songwriter-Federn (wie der von Jose Gonzalez) stehen für den neuen „Traumzeit”-Geist. Weg von der starren Konzentration auf Jazz und Weltmusik, hin zu mehr Spielräumen.

„Wir haben da eine Türe aufgemacht. Was bleibt: Alle Künstler präsentieren gute Musik”, umreißt der künstlerische Leiter sein freies Konzept, das nahezu jeden Geschmack bedient. Insgesamt 50 Acts und Formationen werden die fünf Bühnen beschallen. Darunter auch – aber eben nicht nur – Jazz-Größen wie Pat Metheny oder Brad Mehldau.

Übrigens: Selbst wenn das aktuelle Programm längst in trockenen Tüchern ist – beendet ist die Arbeit von Isfort damit nicht. „Nach dem Festival ist vor Festival”, sagt der Impressario. Die Schöpfungsgeschichte wird fortgeschrieben, die nächste „Traumzeit” kommt bestimmt.