Duisburg. Der Jahrestag der Ermordung Duisburger Gewerkschafter durch die Nazis jährt sich zum 90. Mal. Warum die IG Metall eine Dokumentation neu auflegt.
Die brutale Ermordung von vier Gewerkschaftern durch Nazi-Schergen am 2. Mai 1933 ist ein bleibender Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses des DGB in Duisburg. Die Ereignisse, die sich nun zum 90. Mal jähren, hat die IG Metall zum Anlass genommen, eine 1983 erstmals herausgegebene Broschüre zu ergänzen und in neuer Digital- und Print-Auflage herauszugeben.
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In einer Gedenkveranstaltung hat der DGB am Jahrestag an die Ermordung von Julius Birck, Michael Rodenstock, Johann Schlösser und Emil Rentmeister erinnert. Am Tatort, den Gewerkschaftshäusern der Ruhrorter Straße 11, erinnert das Mahnmal „erfahrbare Wände“ der Künstlerin Gabriella Fekete an die Opfer des Nazi-Terrors.
Metaller hoffen auf Breitenwirkung der Neuauflage in der Erinnerungsarbeit
Nach Emil Rentmeister wurde eine Hochfelder Schule benannt, Gedenktafeln, die „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig und Stadtteil-Initiativen halten die Erinnerung wach. „Auch zur Gedenkveranstaltung kommen immer wieder viele Menschen, aber die Breitenwirkung, gerade bei den jungen Menschen, erzielen wir damit nicht“, erklären der 1. Bevollmächtigte der IG Metall, Karsten Kaus, und sein Vorgänger Dieter Lieske, den Entschluss, die 110-seitige Dokumentation neu aufzulegen.
Ziel sei es, damit auch den gewerkschaftlichen Widerstand gegen das Nazi-Regime im Bildungsprogramm der Gewerkschaften zu verankern, betont Lieske: „Nichts gegen die Weiße Rose, aber dieser Widerstand hat zehntausendfach im ganzen Land stattgefunden.“
Aufarbeitung der Duisburger Mai-Morde ist Jürgen Dzudzek zu verdanken
Die Aufarbeitung der Mai-Morde in der Erstauflage der Broschüre ist Jürgen Dzudzek zu danken, der spätere 1. Bevollmächtigte der IG Metall kam mit diesem Auftrag ins Gewerkschaftshaus am Stapeltor. Die Idee zur Neuauflage entstand vor vier Jahren bei einem Gespräch zwischen Dieter Lieske und Heltraut Schefels-Feldgen. Die Enkelin von Franz Ring, 1. Bevollmächtigter von 1919 bis 1933, recherchierte da die Geschichte ihres Großvaters, der den Totschlägern am 2. Mai knapp entkommen war.
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„Auch ihre Schwester Erika Brüntgens hat uns sehr geholfen“, berichtet Lieske, „sie hat uns eines der wenigen Exemplare der 2. Auflage von 1983 zur Vervielfältigung überlassen.“ Neben der Dokumentation enthält die Broschüre auch die Karte „Widerstand und Verfolgung in Duisburg – eine politische Stadtrundfahrt“, die der DGB gemeinsam mit anderen Verbänden und dem Stadtarchiv herausgegeben hat.
Grundlage für Schüler und Lehrer zur Auseinandersetzung mit dem Faschismus
Die Metaller wollen damit auch Lehrern und Schülern eine Grundlage zur Auseinandersetzung mit dem Faschismus in Duisburg liefern. „Die Dokumente, die uns in Duisburg zur Erinnerung und Mahnung zur Verfügung stehen, sind vielfältig und eignen sich in hervorragender Art und Weise dazu“, sagen Dieter Lieske und Karsten Kaus. „Das macht Mut und veranlasst uns, gerade auch den vielfachen politischen, gewerkschaftlichen und kirchlichen Widerstand nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.“
Die Broschüre gibt’s bei der IG Metall im DGB-Haus am Stapeltor 17. Kontakt per E-Mail: duisburg-dinslaken@igmetall.de