Duisburg. Erweiterungen, Neubauten, außerschulische Lernorte: Wie die Duisburger Schulplaner die stark steigenden Grundschülerzahlen bewältigen wollen.
Ein neuer Schulentwicklungsplan für die 75 Duisburger Grundschulen beschreibt die geplante Entwicklung in den Stadtbezirken mit den geplanten Aus- und Neubauten bis zum Schuljahr 2027/28. Er gibt Handlungsempfehlungen, um genügend Schulraum für über 20.000 Mädchen und Jungen bereitzustellen. Das ist die Strategie des Amtes für schulische Entwicklung.
Walsum
Die Einschulungszahlen werden voraussichtlich von aktuell 1950 auf 2150 Kinder im Schuljahr 2027/28 steigen. Die Grundschulen Schulstraße, Vennbruchstraße und Sternstraße stoßen an ihr Aufnahmelimit, in diesem „Schuldreieck“ fehlt prognostisch Raum für einen Zug. Die Vennbruchstraße wird deshalb von drei auf vier Züge erweitert, die Räume sollen zum Schuljahr 2024/25 zur Verfügung stehen.
Hamborn
Um 200 Kinder auf dann 3800 wird die Schülerzahl an 13 Grundschulen in Hamborn in den nächsten fünf Jahren steigen. Akuter Raummangel besteht aktuell bereits in Marxloh (Henriettenstr., Sandstr., Regenbogenschule, Schule am Park), er wird durch 15 mobile Klassen gelindert. Eine Umverteilung ist wegen der Konfessionsgebundenheit der benachbarten Kath. Grundschulen Barbara und Bergmannsplatz schwierig.
Der Neubau der Abteischule (Jägerstraße) ist bereits beschlossen, die Erweiterung der Salzmann-Schule (dreizügig und OGS) soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Die Planung einer mindestens zweizügigen neuen Grundschule soll begonnen werden, bis zu ihrer Inbetriebnahme sollten zudem außerschulische Räume genutzt werden, um den Bustransport von Grundschülern aus Marxloh zu vermeiden. „Es wird empfohlen, mindestens eine zweizügige Schule zu errichten – im Kontext der Thematik, dass Marxloh nunmehr strategisch als ‘Arrival City’ deklariert wird, ist eine Dreizügigkeit zu prüfen“, so Schulentwicklungsplaner Dr. Tobias Terpoorten.
Meiderich/Beeck und Ruhrort
Auch in diesem Stadtbezirk (Ruhrort kommt aus geografischen Gründen hinzu) steigt die Grundschülerzahl an den 13 Grundschulen von aktuell 3278 auf 3425 bis zum Schuljahr 2027/28. Ein Defizit von einem Zug sehen die Schulplaner in Mittelmeiderich in den Einzugsbereichen des Schuldreiecks Bergstraße, Brückelstraße (Ottfried-Preußler-Schule) und Heinrich-Bongers-Straße. Die notwendige Entlastung soll die Sanierung der ehemaligen Dislichschule in Untermeiderich bringen – sie steht als Teilstandort der Bergschule voraussichtlich zum Start des nächsten Schuljahres zur Verfügung.
Mitte
Die Schülerzahl schwankt an den 14 Grundschulen im Bezirk Mitte bis zum Schuljahr 2027/28: Von derzeit 3903 steigt sie zum nächsten Schuljahr auf den Spitzenwert von 4075 Kindern und soll in den Folgejahren auf 3731 sinken. Schul- und OGS-Raum fehlt an der Astrid-Lindgren-Schule, die Erweiterung von drei auf vier Züge an der Aakerfährstraße wird voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen. Einen Erweiterungsbau bekommt auch die Grundschule Hochfelder Markt – die Fertigstellung wird Mitte 2025 erwartet. Ein Gebäude an der Brückenstraße kann nach Sanierung in Teilen bereits genutzt werden, die GS Friedensstraße nutzt Räume der benachbarten Alten Feuerwache. Mehr Schulraum ist in Hochfeld auch deshalb erforderlich, weil viele zugewanderte Kinder fünf oder sechs Jahre in der Grundschule verbringen.
Eine weitere neue Grundschule könnte im neuen Wohnquartier „Rheinort“ entstehen – eine passgenaue Planung soll im Zuge der weiteren Entwicklung des einstigen Drahtwerk-Areals erfolgen.
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Homberg/Baerl
Mit 1350 Grundschülern, 100 mehr als derzeit, rechnen die Planer in den nächsten fünf Jahren. An der Grenze ihrer Kapazität arbeiten die die Waldschule (Baerl) und die Schillerstraße (Am Lutherpark). Die zweizügige Grundschule Marienstraße kann aufgrund ihres begrenzten Raumangebots nur in jedem zweiten Jahr einen dritten Zug einrichten, deshalb müssen die Nachbarschulen dann die Kinder aufnehmen.
Rheinhausen
Den größten Zuwachs bei der Zahl der Grundschüler verzeichnet bis 2027/28 Rheinhausen: 3726 sind rund 600 mehr, als aktuell die zwölf Grundschulen besuchen. „Im Schuldreieck Krefelderstraße, Beethovenstraße und Pestalozzistraße in Rheinhausen-Mitte liegt kalkulatorisch ein Schulraumdefizit für ein bis zwei Züge vor“, konstatieren die Planer. Auch die Standorte Am Borgschenhof, Markstraße, Mevissenstraße und die Van-Gogh-Schule bieten zu wenig Platz. Zusammengenommen liegt dort ein Defizit von zwei bis drei Zügen vor. Schulen wie Auf dem Berg, Bergheimer und Breslauer agieren am Limit.
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Weil die Einrichtung einer neuen zweizügigen Grundschule an der Werthauser Straße noch vier Jahre dauert, helfen kurzfristig nur weitere Klassencontainer – vier bekommt die Beethovenstraße bis 2024/25. Erweiterungspotenzial auf vier Züge sieht die Verwaltung am Borgschenhof, mittelfristig empfiehlt sie zu prüfen, ob die ehemalige Hauptschule an der Friedrich-Ebert-Straße als Grundschule genutzt werden kann, sobald sie von der Green-Gesamtschule nicht mehr benötigt wird. Außerdem gilt wie für Marxloh die Empfehlung: Räume im Umfeld der Schulen sollten tunlichst genutzt werden, um die Raumnot kurzfristig zu lindern.
Süd
Auch der Stadtsüden erwartet eine deutlichen Steigerung der Schülerzahlen: aktuell besuchen 2436 Kinder die zehn Grundschulen, 2950 werden es zum Schuljahr 2027/28 sein. Die steigende Nachfrage werden die Grundschulen Albert-Schweitzer-Straße (Huckingen), Böhmerstraße (Buchholz), Am Knappert (Rahm) und Am See (Wedau) absehbar nicht bewältigen können.
Kurzfristige Entlastung ist nicht in Sicht: Bis eine neue Schule für das Neubaugebiet 6-Seen-Wedau in Betrieb gehen kann, vergehen noch Jahre. Den Druck von der bereits fünfzügigen Albert-Schweizer-Schule soll eine Verkleinerung ihres Einzugsbereiches zugunsten der GGS Wanheim nehmen, die ebenfalls Kinder von den Buchholzer Schulen an der Böhmerstraße aufnehmen sollen.
>> AUSSERSCHULISCHE LERNORTE: DAS EMPFEHLEN DIE PLANER
- Die städtischen Schulentwicklungsplaner schlagen vor, die Nutzung von Räumen im nahen Umfeld der Grundschulen „systematisch für alle lokalen Engpasskonstellationen in Betracht zu ziehen“.
- Im Fokus sollten hierbei Räumlichkeiten in kommunaler Trägerschaft liegen. Zu denken sei etwa an Jugendzentren, deren Nutzungszeiten in der Regel nicht in der Schulzeit liegen. Als „außerschulische Lernorte“ kommen auch Stadtteilbibliotheken für eine systematische Schulnutzung in Frage.
- Genutzt werden könnten solche Räumlichkeiten auch, um das Ganztagsangebot zu erweitern, regen die Schulplaner an.