Duisburg. Warum die DVG 2022 ein Minus von 61 Millionen Euro verzeichnet, das Ergebnis trotzdem besser als geplant ist und wie die Zukunftspläne aussehen.
Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat das Geschäftsjahr 2022 nach eigenen Angaben mit einem Minus von 61 Millionen Euro abgeschlossen. Die DVG führt dies auf Corona-Folgen zurück. Das Mobilitätsverhalten vieler Menschen habe sich verändert. Bus und Bahn haben 45,3 Millionen Fahrgäste genutzt – und damit 2,8 Millionen mehr als 2021. Diese Zahlen seien allerdings nach wie vor weit vom Vor-Pandemie-Niveau entfernt, als die DVG noch mehr als 60 Millionen Menschen registrierte.
Dadurch blieben die Einnahmen aus Ticketverkäufen weiterhin deutlich hinter denen der Jahre vor 2020 zurück. Im Geschäftsjahr 2022 lagen sie bei 42,9 Millionen Euro. Die DVG habe trotzdem das volle Fahrplanangebot auf Schiene und Straße gebracht. Im Gesamtergebnis führte dies zum hohen Jahresfehlbetrag.
DVG: Ergebnis trotz 61 Millionen Euro Minus im Jahr 2022 besser als geplant
Allerdings: „Wir liegen mit dem Ergebnis deutlich besser als geplant“, sagt der DVG-Vorstandsvorsitzende Marcus Wittig. „Geholfen haben uns die finanziellen Ausgleichsmaßnahmen von Bund und Ländern, die fehlende Einnahmen aus Ticketverkäufen kompensiert haben. Durch diese Unterstützung der öffentlichen Hand war es uns im vergangenen Jahr möglich, unseren Dienstleistungsauftrag vollumfänglich zu erfüllen und zugleich wichtige Projekte im Rahmen der Mobilitätswende konsequent voranzutreiben.“
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Um die Mobilitätswende hin zu einem emissionsarmen ÖPNV voranzutreiben und den Fahrgästen hohen Komfort anzubieten, investiere die DVG Millionenbeträge in ihren Fuhrpark. Mehr als 200 Millionen Euro steckt die DVG in die vollständige Erneuerung der Schienenfahrzeugflotte. Die ersten neuen Niederflurfahrzeuge für die Linien 901 und 903 sind bereits in Duisburg eingetroffen und eingesetzt worden.
Aktuell keine neuen Bahnen in Duisburg unterwegs
Aktuell ist allerdings keines der neuen Fahrzeuge unterwegs. Zwei bleiben nach Abrissen der Bügel, die als Teil des Stromabnehmers die Verbindung zur Fahrleitung herstellen, vorerst in der Werkstatt. Andere Bahnen warten noch auf ihre Zulassung.
„Aufgrund der Erfahrung aus anderen Städten mussten wir damit rechnen, dass zu Beginn des Einsatzes neuer Fahrzeuge Schwachstellen auftreten, die in vorherigen Testfahrten ohne Fahrgäste nicht erkennbar waren“, sagt Andreas Gutschek, Vorstand für Infrastruktur und Digitalisierung bei der DVG. „Zum Gesamtprojekt gehören Wartungsverträge, die uns die Instandhaltung über 45 Jahre garantieren.“ Die Erneuerung der DVG-Flotte sei ein entscheidender Schritt für die Modernisierung des ÖPNV in Duisburg, die die Zuverlässigkeit des Betriebs auf der Schiene langfristig sichere.
Elektrobuslinie im Betrieb – 100 Wasserstoffbusse bis 2030
Auch im Busbereich stelle sich die DVG zukunftsorientiert auf. Neben der Inbetriebnahme der ersten Elektrobuslinie (934) mit sieben vollelektrischen Fahrzeugen, die eine Ersparnis von rund 1000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich bedeuten, sollen ab 2024 und bis 2030 insgesamt 100 Wasserstoffbusse angeschafft werden.
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Zudem gehe der barrierefreie Aus- und Umbau der Haltestellen im gesamten Netzgebiet weiter voran. Im Jahr 2022 investierten DVG und Stadt Duisburg rund fünf Millionen Euro in den Neubau der Haltestelle „Brückelstraße“ in Meiderich und den Umbau der Haltestelle „Hamborn Feuerwache“ auf der Linie 903.
Mehr Investitionen in die Zukunft des ÖPNV
„Die Investitionen in die Zukunft des ÖPNV steigen kontinuierlich an und lagen im Jahr 2022 bereits bei 24,7 Millionen Euro – also noch einmal drei Millionen mehr als 2021“, erklärt Marcus Wittig.
Mit 14,3 Millionen gefahrenen Kilometern mit Bussen und Bahnen habe die DVG 2022 die gleiche Leistung erbracht wie 2021. Perspektivisch werden es demnach durch ein weiter wachsendes Fahrplanangebot mehr.
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„Wichtige Zukunftsthemen wie die geplante Taktverdichtung auf den Straßenbahnlinien, die Busbeschleunigung in besonderen Bereichen der Stadt oder das Bezirkskonzept für Meiderich/Beeck zeigen, dass DVG und die Stadt Duisburg intensiv daran arbeiten, das ÖPNV-Angebot weiter zu stärken“, sagt Dieter Lieske, Aufsichtsratsvorsitzender der DVG. (dwi)
>> DVG: LOB FÜR DIE BESCHÄFTIGTEN
- Bis März 2022 galt die 3G-Regel im ÖPNV, bis hinein ins Jahr 2023 sogar noch die FFP2-Maskenpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
- „Unsere 773 Beschäftigten haben auch unter erschwerten Arbeitsbedingungen großen Einsatz gezeigt, um die Mobilität für die Menschen in Duisburg dauerhaft umfangreich aufrecht zu erhalten“, sagt DVG-Arbeitsdirektor Axel Prasch.