Duisburg. Das Bündnis „Klimaentscheid Duisburg“ bittet Bürger, ihm formlos gefällte Straßenbäume zu melden. Darum kritisiert es „Baumpolitik in Duisburg“.
Das Bündnis „Klimaentscheid Duisburg“ ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihm Fälle von Fällungen zu schicken: Die Initiatoren sammeln Informationen über gefällte Stadtbäume und solche, die bedroht sind, auf einer Online-Stadtkarte. Das Bündnis, das nach eigenen Angaben von fast 30 Organisationen und Gruppen unterstützt wird, warb am Tag des Baumes mit einem „kritischen Infostand“ auf der Königstraße auch für diese Aktion.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Etwa 15 Engagierte versuchten am Dienstag am Forum, mit Passanten über Baumfällungen in Duisburg ins Gespräch zu kommen. Der Tag des Baumes sei in Duisburg „leider ein Trauertag“, sagte Mitinitiator Wolfgang Dewald mit Verweis auf die „Duisburger Baumpolitik“: „Angeblich alternativlose Fällungen entsetzen uns immer wieder.“ Baumschutz, Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, zeitgemäße Planung von Straßensanierungen – in Duisburg seien dies „Fremdwörter“.
Fällungen von Straßenbäumen: „Klimaentscheid Duisburg“ sammelt
„Wir denken, dass in Duisburg etwas grundsätzlich falsch läuft“, erklärte Antje Ahlbrecht (Parents for Future). „Klimaentscheid Duisburg“ wolle „das Thema wach halten. Wir vergessen das nicht.“ Denn die Entscheidungen der GroKo im Rat (SPD/CDU) und der Stadtverwaltung hätten negative Folgen für die Gesundheit der Menschen und die Lebensqualität der Duisburger in der Klimakrise, kritisiert Ahlbrecht.
Auch interessant
Trotzdem würden immer wieder im großen Stil und bei kleineren Bauarbeiten gegen den Willen von Anwohnern alte Straßenbäume gefällt. Dabei hätten diese einen „unschätzbaren ökologischen Wert fürs Stadtklima, und sie prägen das Stadtbild.“
Wie für Bäume auf privaten Grundstücken (seit der Abschaffung der Baumschutzsatzung durch SPD/CDU 2015) gilt auch für Straßenbäume: „Niemand weiß, wie viele tatsächlich gefällt wurden und werden“, erläutert Wolfgang Dewald. Die Stadt Duisburg zählt dies nicht. Darum dokumentiert „Klimaentscheid Duisburg“ Fällungen nun auf der Stadtkarte klimaentscheidduisburg.de/baeume.
Die Initiatoren bitten darum, dass Anwohner und Augenzeugen an die Adresse info@klimaentscheid-duisburg.de formlos mailen: Sie bitten um das Datum der Fällung, die Zahl der gefällten Bäume, eine möglichst genaue Ortsangabe.
Auch interessant
Platanen-Fällung: Wedauer Straße „sieht katastrophal aus“
Am Infostand auf der Königstraße hätten zahlreiche Passanten von Fällungen auch in ihrer Nachbarschaft berichtet, so die Organisatoren. Eine Aktivistin habe am Abend 50 Briefe an den Oberbürgermeister am Rathaus eingeworfen, in denen Duisburger ihre Wünsche für ein Umdenken deutlich machen.
Auch interessant
Am Forum waren auch Leonard und Myriam Herzer. Sie hatten als Anwohner vergeblich versucht, die Fällung von 26 rund 100 Jahre alten Platanen an der Wedauer Straße zu verhindern, hatten zuletzt den Petitionsausschuss des Landtags angerufen (wir berichteten). „Die Straße sieht katastrophal aus“, sagt Myriam Herzer. „Uns blutet das Herz.“ Ihr Ehemann kann noch immer nicht fassen, dass die Fraktionen von SPD/CDU und die Stadt die alternative Planung zur Sanierung der Straße (des Büros Duksa Ingenieure) sowie 3000 Unterschriften „einfach so ignoriert haben“, wie er meint.
Hinweis der Redaktion: In diesem Artikel waren als Verfasser der Alternativplanung zunächst die Landschaftsarchitekten Danielzik Leuchter + Partner genannt. Die Alternativplanung hatte jedoch deren Partnerbüro „Duksa Ingenieure“ (Unna) im Auftrag der Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit & Soziales erstellt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.