Duisburg. Wer seine Photovoltaik-Anlage in Betrieb nehmen will, muss einiges beachten. Worüber sich ein Ehepaar aus Duisburg-Beeckerwerth ärgert.
Rolf (61) und Petra Hansen (62) haben eine betriebsbereite Photovoltaikanlage auf ihrem Reihenhaus in Duisburg-Beeckerwerth. Den Auftrag dafür hatte nach Recherchen im Internet im April 2022 eine Firma aus Ostdeutschland bekommen. „Es hieß anfangs, dass die Anlage innerhalb von sechs Monaten betriebsfertig auf dem Dach sei“, sagt der 61-Jährige. Am Ende habe es zum Ärger des Ehepaars bis Anfang 2023 gedauert. Doch nutzen können die Hansens die Anlage noch nicht. Und das liegt nach ihrer Auffassung an Netze Duisburg.
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Auch drei Monate nach Meldung der Betriebsbereitschaft, sagt Rolf Hansen, warte er auf die Abnahme der Anlage. Auf mehreren Ebenen habe er versucht, mit den Netzen Duisburg Kontakt aufzunehmen. „Es gibt bisher keine Rückmeldung“, sagt der Beeckerwerther.
Photovoltaik-Anlagen in Duisburg: Viele Anträge – Wartezeiten
Auf Nachfrage der Redaktion äußert sich Netze-Sprecher Thomas Kehler: „Aufgrund eines ungewöhnlich hohen Antragsaufkommens kommt es bei der Bearbeitung von Anträgen durch die Netze Duisburg aktuell zu Wartezeiten.“ Anträge werden demnach sukzessive nach Eingang abgearbeitet. Nachfragen, telefonisch oder per Mail, führen laut Kehler deshalb nicht zu einer schnelleren Bearbeitung. „Das bedauern die Netze Duisburg sehr.“
Probleme gebe es im konkreten Fall aber auch aus anderen Gründen: „Normalerweise erfolgt die Anmeldung der PV-Anlage beim Netzbetreiber vor der Installation beziehungsweise Inbetriebnahme“, so Kehler. Hier habe der Kunde die Netze allerdings erst über einen Monat nach Fertigstellung der Anlage die Netze informiert. „Außerdem fehlten zur Anmeldung erforderliche Dokumente wie Anmeldebogen, Schaltplan oder Zählerantrag, so dass der Antrag nicht bearbeitet werden konnte.“
Netze Duisburg: Rückmeldung in der Regel nacht Wochen
Alle Informationen zu den benötigten Angaben, Dokumenten und zum Anschlussprozess gebe es online auf netze-duisburg.de/anschliessen/einspeisung. Bei der Beantragung könne in der Regel auch der Installateur der PV-Anlage behilflich sein. Sobald alle erforderlichen Dokumente vollständig vorliegen, prüfe der Netzbetreiber, ob die PV-Anlage an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden kann. Der Antragsteller erhalte in der Regel innerhalb von acht Wochen eine Rückmeldung.
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Allerdings verzeichnen die Netze laut Kehler eine sprunghafte Zunahme von Anschlussanfragen für PV-Anlagen von jährlich 50 Prozent. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Wärmepumpen und Wallboxen im Duisburger Netzgebiet. „Für diese Anlagen müssen die Netze ebenfalls überprüfen, ob ein Anschluss mit der Netzinfrastruktur vor Ort verträglich ist“, erklärt der Sprecher.
Zusätzliche Engpässe durch krankheitsbedingte Ausfälle
Krankheitsbedingte Ausfälle von Mitarbeitern haben demnach für zusätzliche Engpässe gesorgt. Die Netze Duisburg versuchen laut Kehler aktuell, das Problem mit unterschiedlichen Maßnahmen zu lösen. So sollen Prozesse digitalisiert werden oder externe Dienstleister beauftragt werden, „um die Bearbeitungskapazitäten zu erhöhen“, so der Sprecher. „Auch mit Hilfe neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll die Leistungsfähigkeit der Netze dauerhaft gesteigert werden.“
Rolf und Petra Hansen sind froh, wenn sie ihre PV-Anlage mit 8 Kilowatt-Peak Leistung nutzen können. „Wir haben uns ein Elektroauto und eine Wallbox angeschafft, hoffen insgesamt, 80 Prozent Stroms selbst erzeugen zu können“, sagt der 61-Jährige. „20 Prozent müssten wir dann dazukaufen. Die Anlage wird sich in unserer Lebenszeit nicht mehr rechnen, sie ist aber eine Investition in die Zukunft und ein Beitrag für den Klimaschutz.“
>> PHOTOVOLTAIK-ANLAGEN: STADTWERKE DUISBURG BIETEN KOMPLETTPAKETE
- Die Stadtwerke Duisburg bieten nach eigenen Angaben im Zuge ihrer aktuellen Photovoltaik-Kampagne unterschiedlich dimensionierte Komplettpakete an. Diese können demnach mit Informationen von der Beratung, über Fördermöglichkeiten bis zur Umsetzung online aufswdu.de/pv konfiguriert werden und sind direkt mit Preisen hinterlegt.
- So sei zum Beispiel eine Lösung mit 10 Kilowatt-Peak Leistung mit 4,5 Kilowatt-Speicher für unter 20.000 Euro zu bekommen. Die Komplettlösungen beinhalten laut Stadtwerke bereits die Kosten für Solarmodule, Wechselrichter, Unterkonstruktion, Montage und Inbetriebnahme und berücksichtigen die seit dem 1. Januar 2023 entfallene Mehrwertsteuer.
- Rolf Hansen hatte sich für die Installation einer PV-Anlage nach eigenen Angaben auch mit Energieberatern der Stadtwerke unterhalten. „Ich fand die Angebote zu umfangreich und die Gesamtpakete zu teuer“, so der 61-Jährige. Er habe am Ende für seine PV-Anlage mit 8 Kilowatt peak Leistung insgesamt rund 30.000 Euro gezahlt.