Duisburg. Aus Duisburg fahren Busse und Züge direkt in zig Länder – sogar in die Türkei und in die Ukraine. In welche Städte Sie ohne Umstieg gelangen.

Nur in zwei Ländern der Welt geben die Menschen mehr Geld fürs Reisen aus als in Deutschland: in den USA (Platz 2) und in China (Platz 1). Es gab sogar Zeiten, da war Deutschland sogenannter Reiseweltmeister. Die Reisebranche rechnet im Jahr drei nach Ausbruch der Corona-Pandemie wieder mit Rekordumsätzen. Bei den Transportmitteln spielt im Autoland Deutschland der Pkw weiterhin eine große Rolle – trotz horrender Spritpreise, mieser CO2-Bilanz und verstopfter Autobahnen. Dabei gibt es Alternativen: Auch mit Bus und Bahn sind von Duisburg aus zahlreiche Ziele im In- und Ausland zu erreichen.

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Vom Duisburger Hauptbahnhof aus starten regelmäßig Züge ins benachbarte Ausland, vom Fernbusbahnhof gleich vor der Tür geht es mit noch deutlich mehr Direktverbindungen in fast alle europäischen Länder (siehe auch: Karte unten). Voraussetzung hier allerdings: gutes Sitzfleisch. Fahrten in die Türkei zum Beispiel dauern bis zu 44 Stunden.

Diese Ziele sind mit dem Zug ab Duisburg ohne Umstieg erreichbar

Von Duisburg aus fahren regelmäßig Züge nach Österreich, in die Schweiz, nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande. Welche Ziele, wann genau bedient werden, konnte eine Bahnsprecherin auf Nachfrage allerdings nicht sagen. Sie verweist stattdessen auf den Aushangfahrplan im Bahnhof. Immerhin gibt es den jetzt auch online – als einfache PDF-Datei.

Ziel der internationalen Züge via Duisburg sind meist die Hauptstädte Wien, Zürich, Paris und Amsterdam. Stopps gibt es aber auch in Klagenfurt, Basel, Brüssel oder dem schnuckeligen Utrecht. Fast alle Züge fahren tagsüber. Eine Ausnahme ist der IC über Basel nach Zürich, der zwischen Dezember und März um 23.01 Uhr in Duisburg abfährt. Ankunftszeit nach rund neun Stunden ist 8.05 Uhr, pünktlich zum Frühstück also.

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Hintergrund dieses mauen Nachtzug-Angebots ist die Entscheidung der Deutschen Bahn von 2016, sich aus dem Geschäft komplett zurückzuziehen. Ein paar Jahre, und einige Klimagipfel später boomt der Zugverkehr, weswegen die Deutsche Bahn momentan an einem Wiederaufbau des Angebots arbeitet. Geschafft werden soll das vor allem mit Zügen aus dem Ausland wie dem österreichischen Nightjet.

Erkennungsfarbe Rot: Der belgische Hochgeschwindigkeitszug Thalys mit Ziel Paris Nord hält täglich dreimal am Duisburger Hauptbahnhof.
Erkennungsfarbe Rot: Der belgische Hochgeschwindigkeitszug Thalys mit Ziel Paris Nord hält täglich dreimal am Duisburger Hauptbahnhof. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Deutlich schneller als nach Zürich geht es täglich in vier Stunden und neun Minuten nach Paris oder in nur zwei Stunden und drei Minuten nach Amsterdam (Dezember bis März). Zum Vergleich: Eine Inlandsreise nach Hannover dauert länger.

In Wien ist man von Duisburg aus in neun Stunden und 37 Minuten (Stand: April). Das dauert deutlich länger als mit dem Flugzeug (circa 90 Minuten), dafür startet man aber auch ebenso zentral, wie man ankommt – ohne Einchecken, Sicherheitsschleuse und Flughafentransfer. Unterm Strich also durchaus eine Alternative zum Flieger.

Diese Ziele sind mit dem Bus ab Duisburg besonders beliebt

Im Bereich Busverkehr ist die Lage noch unübersichtlicher, das Angebot dafür deutlich größer. „Es fahren Busse in fast alle Länder Europas“, sagt David Stoklosa, der am Duisburger Fernbusbahnhof das Reisecenter betreibt. „Über 200 Städte“ werden ihm zufolge von zehn bis 15 Anbietern ab Duisburg angefahren.

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Dass der Fachmann für Busreisen keine genaueren Angaben machen kann, liegt daran, dass es in Duisburg (wie im Rest der Republik) keine zentrale Stelle gibt, an der alle Fäden – beziehungsweise Fernbuslinien – zusammenlaufen. Eine Hilfe können einzig Vergleichsportale im Internet oder Reisebüros wie das am Duisburger Fernbusbahnhof bieten: Fahrpläne oder Listen mit Reisedestinationen gibt es aber auch hier nicht. Das deutsche Fernbusnetz steckt eben – anders als der Bahnverkehr – noch in den Kinderschuhen von 2013.

Die zwei größten Anbieter in Duisburg sind Flixbus und Eurolines/Deutsche Touring. Allein Flixbus fährt nach eigenen Angaben aus Duisburg 62 Ziele in 13 Ländern direkt an. Von Eurolines/Deutsche Touring war dazu leider nichts in Erfahrung zu bringen. Besonders beliebt sind Stoklosa zufolge Fahrten zu den Urlaubszielen Amsterdam, Mailand und Paris.

Weil in Duisburg aber auch sehr viele Menschen aus dem Ausland arbeiten, seien auch die Fahrten nach Polen, Serbien und Rumänien stets gut ausgelastet. Auch das rund 2000 Kilometer entfernte Kiew ist von Duisburg aus weiterhin ohne Umstieg erreichbar – auch dies sei ein „sehr populäres“ Angebot, sagt Stoklosa. Die Reisedauer: ungefähr 31 Stunden.

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>> Diese Reiseziele sind mit dem Bus ab Duisburg direkt erreichbar

  • Mit Eurolines sind Sie zum Beispiel in vier Stunden und 35 Minuten in Brüssel, in 17 Stunden und 50 Minuten in Warschau oder in 22 Stunden und 50 Minuten im spanischen Bilbao. Bei Flixbus werden Reisen nach Wien (14 Stunden), Mailand (rund 15 Stunden) und nach Bukarest (in 35 Stunden und 15 Minuten) angeboten.
  • Die Fahrt im grünen Bus nach Berlin dauert rund sieben Stunden und ist damit aktuell eine gute Alternative zum Zug: Wegen Bauarbeiten zieht sich die ICE-Fahrt in die Bundeshauptstadt aktuell auf mehr als fünf Stunden (Stand: April).
  • Bahntickets gibt es unter www.bahn.de und in den DB-Apps, Bustickets sind entweder auf den Internetseiten der Anbieter oder im Reisecenter direkt am Duisburger Fernbusbahnhof erhältlich. Die dortige Filiale von Stan-Reisen hat wochentags von 8 bis 18 und samstags von 8 bis 14 Uhr geöffnet (Telefon: 0203 8049 3798).