Duisburg. Im Hauptbahnhof wird der erste Teil der Duisburger Welle montiert. Ob die Bahn im Zeitplan liegt und wie es auf der Großbaustelle nun weitergeht.

Die Duisburger und ihr Hauptbahnhof mussten einige Jahre und über zwei gescheiterte Ausschreibungen hinweg auf eine neue Gleishalle warten. Vorigen August aber startete die Bahn den Abriss der berühmt-berüchtigten Klebeband-Fassade an Gleis 13 – und Oberbürgermeister Sören Link jubelte, in Duisburg entstehe „der schönste Bahnhof Deutschlands“. Warum die neue Gleishalle zumindest ein Hingucker wird, ist seit ein paar Tagen auf der Großbaustelle im Osten des Bahnhofs sichtbar: Die ersten Teile des „Duisburger Welle“ genannten Dachs sind angekommen und werden über den Gleisen 12 und 13 montiert.

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Abriss und Neubau der sechs Bahnsteige und der jeweiligen Dächer darüber erfolgen während des laufenden Verkehrsbetriebes etappenweise: Bahnsteig für Bahnsteig von Ost nach West, von Gleis 13 bis 1 – bis 2028. Und in der ersten Bauphase liegt die Bahn nach Angaben eines Sprechers voll im Zeitplan: „Wir gehen davon aus, dass wir den Bahnsteig 6 und die Gleise 12 und 13 am 1.7. wieder in Betrieb nehmen können.“

Hauptbahnhof Duisburg: Erneuerter Bahnsteig laut Bahn ab Juli wieder in Betrieb

Nach der „Wiederinbetriebnahme“ werden auf dem neuen alten Bahnsteig allerdings noch kleinere Montagearbeiten anstehen, etwa für Vitrinen, Möbel und Telekommunikation, so der Sprecher.

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Und bereits kurz darauf sollen für die nächste Bauphase der Bahnsteig 5 sowie die Gleise 10 und 11 gesperrt werden. Fernzüge Richtung Berlin und Hamburg werden dann wieder dort halten, wo zurzeit noch gebaggert, geschweißt und montiert wird – an Bahnsteig 6.

Die Gleisanlage des Duisburger Hauptbahnhofs: die Modernisierung der Gleishalle erfolgt etappenweise von 2022 bis 2028, von Bahnsteig 6 bis Bahnsteig 1.
Die Gleisanlage des Duisburger Hauptbahnhofs: die Modernisierung der Gleishalle erfolgt etappenweise von 2022 bis 2028, von Bahnsteig 6 bis Bahnsteig 1. © funkegrafik nrw | Marc Büttner
Großbaustelle Duisburg Hauptbahnhof: Die einzelnen Stahl-Teile der Duisburger Welle wiegen bis zu 12 Tonnen.
Großbaustelle Duisburg Hauptbahnhof: Die einzelnen Stahl-Teile der Duisburger Welle wiegen bis zu 12 Tonnen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Aktuell passiert dort besonders viel Aufsehenerregendes: Bis vorigen Freitag hat die verantwortliche Stahlbaufirma SEH Engineering mit Hilfe der Kräne vier Seitenteile des Wellendachs auf den neuen Dachstützen platziert. Die „Fischbauchträger“ lassen den Schwung des neuen, 150 Meter langen Hauptdachs bereits erkennen. Die Bauteile, die dieser Tage an den Kränen hängen, wiegen bis zu zwölf Tonnen.

Gerüsttürme für Dacharbeiten – Glasfassade muss noch warten

Wenn die Stahlkonstruktion sitzt, bekommt das erste Sechstel des Wellendachs noch in der ersten Bauphase die Trapezbleche aufgesetzt. Zurzeit errichten die Arbeiter für die Dacharbeiten drei rote Gerüstturme.

Die neuen roten Gerüsttürme für die Dacharbeiten ragen über die Fischbauchträger hinaus. Über Gleis zehn (rechts) ragen noch Teile der alten Gleishallen-Konstruktion.
Die neuen roten Gerüsttürme für die Dacharbeiten ragen über die Fischbauchträger hinaus. Über Gleis zehn (rechts) ragen noch Teile der alten Gleishallen-Konstruktion. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Glasfassade auf der Ostseite der Gleishalle wird jedoch erst nach der zweiten Bauphase errichtet, wenn auch Bahnsteig 5 ein neues Dach hat, frühestens ab Mitte 2024 also. „Bevor wir das Dach mit der Last der neuen Fassade belasten können, müssen aus statischen Gründen erst zwei Wellen des neuen Dachs fertig sein“, erklärt ein Bahnsprecher.

Auch das gigantische Schutzgerüst vor der Gleishalle bleibt für die Errichtung der Fassade bis mindestens Mitte 2024 stehen, also auch während der gesamten zweiten Bauphase.

Wetterschutz: „Essener Dächer“ werden ebenfalls erneuert

Ins Auge stechen nördlich und südlich der Gleishalle auf dem Bahnsteig 6 zurzeit zudem mehrere weiße Würfel: Für die Sanierung der an die Gleishalle anschließenden Flachdächer wurden die Stützenkonstruktionen mit weißen Planen eingepackt. So können Wind und Wetter beispielsweise neuen Lacken und Farben nichts anhaben.

Jeder Bahnsteig hat diese sogenannten Essener Dächer auf beiden Seiten der hohen Gleishalle. Der Wetterschutz ist nicht so alt wie die schwebende Gleishalle (1933 fertiggestellt). Unter den Flachdächern führt der Weg von den Haltepunkten der Züge zu den U-Bahnhöfen und zum Busbahnhof nördlich des Bahnhofsgeländes. Die Dachkonstruktionen werden ebenfalls auf allen sechs Bahnsteigen erneuert.

Auch die „Essener Dächer“ des Duisburger Hauptbahnhofs werden erneuert. Dazu haben die Baufirmen die Träger eingerüstet und wetterfest verpackt.
Auch die „Essener Dächer“ des Duisburger Hauptbahnhofs werden erneuert. Dazu haben die Baufirmen die Träger eingerüstet und wetterfest verpackt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>> HBF DUISBURG: NEUE GLEISHALLE KOSTET 260 MILLIONEN EURO – MINDESTENS

  • Die letzte Bauphase zur Modernisierung der Duisburger Gleishalle möchte die Deutsche Bahn im Sommer 2028 beenden, an Bahnsteig 1.
  • Die Deutsche Bahn hatte 2021/22 im dritten Anlauf seit 2012 mehrere Baufirmen gefunden, die den Duisburger Hauptbahnhof gemeinsam erneuern wollen. Im März 2022 meldete der Konzern die Vertragsunterzeichnungen.
  • Mit Bund und Land NRW investiert der Staatskonzern nach eigenen Angaben etwa 260 Millionen Euro in die Modernisierung – mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Branchenkenner rechnen wegen der steigenden Baupreise und der jahrelangen Bauzeit jedoch mit weiteren Kostensteigerungen.
Die neue Gleishalle in der alten: So wird die fertige „Duisburger Welle“, die neue Gleishalle des Hauptbahnhofs, aussehen.
Die neue Gleishalle in der alten: So wird die fertige „Duisburger Welle“, die neue Gleishalle des Hauptbahnhofs, aussehen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann