Duisburg-Ruhrort. Die „Oscar Huber““ ist seit Mittwoch zurück in Duisburg-Ruhrort. Warum die Schaulustigen bei der Ankunft dennoch ein bisschen enttäuscht sind.

Die „Oscar Huber“ ist zurück an ihrem Stammplatz in Duisburg-Ruhrort. Mit Hilfe der beiden Schubboote „Hercules XII“ und „Franz Haniel 14“ wurde das Museumsschiff im Laufe des Mittwochvormittags von der Meidericher Schiffswerft zurück zu seinem Steiger bugsiert. Mit drei bis vier Stundenkilometern geht’s eher langsam voran. Um neun Uhr sollte es losgehen, aber die Fahrt verzögerte sich deutlich. Die Schubboote waren nicht rechtzeitig an der Werft.

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„Wir sind pünktlich“, sagen die Ruhrorter, die sich bei Kaffee, Mettbrötchen und Bierchen beim „Hübi“ eingefunden haben. Die Stimmung ist gut. Ein bisschen spannend ist der Rücktransport für sie schon, kaum jemand hat bisher miterlebt, wie die „Oscar Huber“ transportiert wurde. „Ich kenn’ Ruhrort gar nicht ohne Oscar“, sagt Norbert Roßmann. Doro Tönges ergänzt: „Vor allem Weihnachten war es traurig, die Oscar ist sonst immer so schön beleuchtet“. Doch im Dezember blieb der Platz leer.

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Wartungsarbeiten an Duisburger Museumsschiffen kosteten bisher 230.000 Euro

Am Leinpfad hatten sich einige Schaulustige eingefunden, die sich den Transport anschauten.
Am Leinpfad hatten sich einige Schaulustige eingefunden, die sich den Transport anschauten. © FFS | Fabienne Piepiora

In den vergangenen Monaten wurde der Radschleppdampfer planmäßig gewartet. Alle zehn Jahre muss überprüft werden, ob noch alles in Ordnung ist. So wurden beispielsweise Bodenmessungen durchgeführt, die eine oder andere Stelle musste geschweißt werden und eine neue Scheuerleiste wurde angebracht. Außerdem wurden Inspektionen der Beiboote, Kräne oder Anker durchgeführt. „Die Arbeiten dienen auch der Verlängerung der Erlaubnis, damit die Schiffe weiter im Wasser liegen dürfen – ähnlich wie beim TÜV von Pkw“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels.

Auch die „Fendel 147“ wurde gewartet. „Die Instandhaltungsarbeiten an beiden Schiffen sind erwartungsgemäß, in Anbetracht des beachtlichen Alters, gut verlaufen“, resümiert Hiedels. Bisher seien 230.000 Euro investiert worden – darin sind die Kosten für die Schleppmanöver bereits enthalten.

Das „Einparken“ verläuft problemlos.
Das „Einparken“ verläuft problemlos. © Stadt Duisburg | Uwe Köppen

Als die „Oscar Huber“ Richtung Steiger einbiegt, trauen die Ruhrorter ihren Augen nicht. „Die sieht ja aus wie immer“, ruft Tjardo Harders, der zum Empfangskomitee gehört. „Hätte man die nicht mal neu streichen können?“, fragt ein anderer Ruhrorter enttäuscht. Soll noch kommen – allerdings erst gegen Ende des Jahres, heißt es vonseiten der Stadt. „Im Herbst werden die Schiffe erneut auf die Werft gehen, um einen neuen Anstrich zu erhalten“, so Hiedels. Die Ruhrorter finden: „Ein Glück, dass nicht so viele Leute zum Gucken gekommen sind.“

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Damit die „Oscar Huber“ und die „Fendel“ wieder anlegen können, hat „Duisport“ in diesem Bereich in den vergangenen Wochen die Sedimente ausgebaggert. Dann musste noch ein Termin mit der Schleppboot-Firma koordiniert werden.„Wir haben die Fahrten dazwischen geschoben. Unsere Schiffe sind sonst zwischen Rotterdam und Huckingen unterwegs“, erklären Markus Voß und Simon Schellbach. Beide arbeiten als Disponenten bei der Firma HSK und schauen sich nun an, wie die „Oscar Huber“ in Ruhrort wieder anlegt.

„Einparken“ ist kein Problem. Die Mannschaft und die Techniker, die sich im Auftrag der Stadt um die Museumsschiffe kümmern, ziehen Seile und Drähte, damit alles festhält. Dann setzt sich eines der Schleppboote wieder in Bewegung und holt die „Fendel“ von der Werft. „Endlich ist die Skyline von Ruhrort wieder komplett“, ruft ein Passant.

>> Neue Ausstellung an Deck

Schiffstechniker Richard Grutza kümmert sich schon seit Jahren um die „Oscar Huber“.
Schiffstechniker Richard Grutza kümmert sich schon seit Jahren um die „Oscar Huber“. © FFS | Fabienne Piepiora

Schiffstechniker Richard Grutza hat viele Jahre auf der Werft gearbeitet, bevor er schließlich ins Binnenschifffahrtsmuseum wechselte. Bisher hat er zweimal so eine Überführung mitgemacht. „Hat alles gut geklappt“, sagt er zufrieden. Ende April soll der Radschleppdampfer wieder für Besucher zugänglich sein. „Bis dahin ist noch eine Grundreinigung nötig“, sagt er. Darum wird er sich mit seinem Kollegen in den kommenden Wochen kümmern.

An Deck erwartet die Besucherinnen und Besucher dann ab April eine neue Foto-Ausstellung. Gezeigt werden aktuelle Bilder von den Arbeiten auf der Werft, die dokumentieren, was an einem historischen Stahl-Schiff regelmäßig restauriert und gewartet werden muss.