Duisburg. Fotos der schönen Seiten Duisburgs gehen auf Instagram um die Welt: Wie Tiger & Turtle und das Museum Küppersmühle so auch den Tourismus fördern.

Was haben die Lichtinstallationen im Landschaftspark Duisburg-Nord, die Achterbahn-Skulptur Tiger & Turtle sowie die gewendelte Betontreppe im Museum Küppersmühle gemeinsam? Fotos dieser ikonischen Orte und Bauwerke verbreiten sich hundertfach auf der Fotoplattform Instagram – und machen so Duisburg zu einer touristischen Destination.

Viele Menschen erstellen eine Bucket-List mit Orten, die sie vor ihrem Tod unbedingt einmal erleben möchten. Für einige Reisende gehört Duisburg auf diese Wunschliste, wenn man den Kommentaren auf Instagram glaubt. „Da würde ich gerne mal hin“, steht etwa unter einem Foto von Tiger & Turtle, das Tripadvisor auf seinem Kanal teilt. Dem Bewertungsportal folgen 2,8 Millionen Menschen.

Tiger & Turtel in Duisburg zieht internationale Blogger an

In puncto Tiger & Turtle scheint das Destinationsmarketing für Duisburg zu funktionieren: Blogger – sogar aus Thailand oder der Dominikanischen Republik – kommen nach Duisburg. Bei ihrer Rückreise haben sie ein Bild von sich auf der begehbaren Achterbahn im Gepäck. Einmal auf Instagram geteilt – und Duisburg landet womöglich auf einer neuen Bucket-List.

Ein Ortswechsel, aber der gleiche Effekt: Viele Architektur- und Reiseblogger haben über Instagram schon Bilder aus dem Museum Küppersmühle geteilt. „Deutschlands schönstes Museum“, steht unter einem Beitrag. Das Gebäude ist überregional nicht nur für die ausgestellten Kunstwerke, sondern auch für seine beeindruckende Architektur bekannt. Instagram hilft bei dieser Wahrnehmung.

Die terrakottafarbene Betontreppe im Museum Küppersmühle ist für viele Architektur- und Fotointeressierte ein Highlight.
Die terrakottafarbene Betontreppe im Museum Küppersmühle ist für viele Architektur- und Fotointeressierte ein Highlight. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Museum Küppersmühle: 100.000 Besucher seit Ende 2021

Während die städtischen Museen im Jahr 2022 immer noch schlechter besucht werden als vor der Corona-Pandemie, erlebt das Museum Küppersmühle ein Wachstum: Das MKM hat den hunderttausendsten Besucher seit Eröffnung des Erweiterungsbaus im Jahr 2021 registriert. Inzwischen kommen laut Museumsleitung pro Monat im Durchschnitt 7500 Menschen in den Kunsttempel am Innenhafen.

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Die positiven Effekte der fotogenen Seiten Duisburgs sieht auch Duisburg Kontor: „Wir sind die Destination im Ruhrgebiet, die sich nach Corona am schnellsten erholt hat“, sagt Kai Homann, Bereichsleiter für Tourismus und Stadtmarketing bei der Stadttochter. Duisburg profitiere vor allem auch vom wachsenden Städtetourismus, beobachte Wachstumszahlen und mehr Anfragen aus der Touristik.

Tourismus in Duisburg: Stadt habe „eigene Identität“ erarbeitet

Der Landesbetrieb IT NRW zählte im vergangenen Jahr 540.720 Übernachtungen in der Rhein-Ruhr-Stadt. Die Werte knüpfen an Vor-Corona-Zeiten an. Gerade bei Übernachtungen internationaler Gäste konnte Duisburg für einige Nationen aber neue Höchstwerte erzielen (wie berichtet).

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Mit seinen Besonderheiten habe sich Duisburg als Reiseziel „eine starke, eigene Identität erarbeitet“, sagt Uwe Kluge. „Der Deutschlandtourismus erlebt einen Aufschwung, da spielt uns auch das 49-Euro-Ticket in die Karten“, blickt der Geschäftsführer bei Duisburg Kontor positiv in die Zukunft.

Columbia erstellt Werbekampagne in Duisburg

Es sei auch den Fotos in sozialen Netzwerken zu verdanken, dass der US-amerikanische Sportartikelhersteller Columbia eine Werbekampagne in Duisburg erstellt hat. Die Treppe im Museum Küppersmühle hat es jüngst auch auf das Cover eines Reisemagazins geschafft: Tourismus NRW wählte für sein Reisemagazin mit einer Auflage von 120.000 Exemplaren das Duisburger Bauwerk aus. All diese Präsenz soll „das Image der Stadt positiv beeinflussen“, sagt Kluge.

Denn, auch das gehört zur Wahrheit, Duisburg leidet unter seinen mancherorts vorhandenen Problemen und der öffentlichen Wahrnehmung. Doch um diese zu verändern, brauche es Zeit. Alexander Klomparend, Kontor-Sprecher, spricht von einem „Marathon“.

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Ein Teil des kleinteiligen Puzzles sind Pressereisen, die Duisburg Kontor veranstaltet. Zu Schwerpunkten wie etwa dem Thema Wasserstoff werden Medien eingeladen. Die Berichte über grünen Stahl in der Zeit, der Welt am Sonntag oder der Wirtschaftswoche sollen die Wahrnehmung der Stadt positiv prägen. Zum gemeinsamen Essen geht es aber nach Marxloh, denn Duisburg sei, so wie es auch die Werbekampagne kommuniziert, „echt authentisch und ehrlich“, sind sich die drei Männer sicher.

>> DUISBURG BRAUCHT NEUE HOTELS

  • Für die Tourismus-Entwicklung sei es auch wichtig, so Uwe Kluge, das Ruhrgebiet als Agglomerationsraum mit seinen Anziehungspunkten „gemeinsam zu denken“. Es brauche zudem mehr finanzielle Mittel, um Duisburg stärker zu positionieren.
  • Neben dem Kreuzfahrttourismus auf dem Rhein nehme in Duisburg auch das Reisen auf dem Fahrrad zu. So bringe in diesem Jahr etwa die NRW-Radtour wieder hunderte Übernachtungsgäste in die Stadt. Auch Sportgroßveranstaltungen (Ruhrgames, Kanu-WM, Ironman) werden für Gäste sorgen.
  • „Wir brauchen neue und moderne Hotels“, sagt Kluge. „Ein Hotel ist imageprägend für eine Stadt“, ebenso wie der Hauptbahnhof. Es sei wichtig, dass die ersten Kontakte, die ein jeder Besucher mit einer Stadt macht, positive Gefühle hervorrufen. Zumindest an dem Erscheinungsbild des Bahnhofes wird aktuell gearbeitet.