Duisburg. In Duisburg soll schon bald ein Zentrum für Künstliche Intelligenz entstehen. So sollen davon Handwerk und Unternehmen in der Region profitieren.

Ein „Zentrum für angewandte Künstliche Intelligenz Duisburg“ (ZaKI.D) soll auf dem Areal des ehemaligen DB-Waggonwerks (Wedau-Nord) entstehen. Die Stadt beantragt zur Finanzierung 16,46 Millionen Euro für vier Jahre aus Mitteln des 5-Standorte-Programms (siehe Info unten). Entstehen sollen „etwa 30 projektbezogene und 500 extern verbundene, neue und gut bezahlte Arbeitsplätze“, so Stadtsprecher Jörn Esser.

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Das Projekt hat die drei notwendigen Sterne vom Struktur-Stärkungsrat, dem Bewertungsgremium im 5-Standorte-Programm, bekommen; das positive Votum des Gremiums ist Voraussetzung für die Förderung. Starten soll das ZaKI.D nach Erhalt des Förderbescheids in Räumen, die Fraunhofer-inHaus-Zentrum und Uni solange zur Verfügung stellen, bis der Umbau für einen Standort in Wedau-Nord abgeschlossen ist.

Fraunhofer IMS, Uni Duisburg-Essen und Krohne Messtechnik als Projektpartner

Initiiert wird das Verbundprojekt vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS in Neudorf, der Universität Duisburg-Essen (UDE) und die Firma Krohne (Messtechnik, Duissern) mit dem innovativen Ansatz der sogenannten „eingebetteten KI“. Diese Technologie bietet speziell in Industrieanlagen Vorteile.

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„Im Vergleich zu geläufigen internetbasierten KI-Technologien, erlaubt die eingebettete KI unter anderem, Daten von Maschinen direkt in relevante Information umzuwandeln. Dadurch entsteht ein höherer Datenschutz vor unerlaubtem Zugriff und Reaktionszeiten werden kürzer“, erläutert Wolfgang Gröting, Leiter des Fraunhofer-inHaus-Zentrums und Koordinator von ZaKI.D.

Über die drei Sterne für das Duisburger KI-Projekt freuen sich in der oberen Reihe (von links): Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher, Elena Zander und Dr. Andreas Goetsch (Stadt), Professor Dr. Gregor Schiele (Uni), Wolfgang Gröting (Projektkoordinator, Fraunhofer-inHaus-Zentrum). In der unteren Reihe von links: Justus Viga (Krohne Innovation), Professor Dr. Torben Weis (Uni) und Katrin Pinkwart (Stadt).
Über die drei Sterne für das Duisburger KI-Projekt freuen sich in der oberen Reihe (von links): Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher, Elena Zander und Dr. Andreas Goetsch (Stadt), Professor Dr. Gregor Schiele (Uni), Wolfgang Gröting (Projektkoordinator, Fraunhofer-inHaus-Zentrum). In der unteren Reihe von links: Justus Viga (Krohne Innovation), Professor Dr. Torben Weis (Uni) und Katrin Pinkwart (Stadt). © Stadt Duisburg

Eingebettete KI reduziert Datenverkehr und senkt Energieverbrauch

Von „entscheidenden Vorteilen für die Prozess-Sicherheit in der Industrie“, spricht Krohne-Vorstandschef Attila Bilgic: „Dafür sind schnelle Reaktionen, auf deren Richtigkeit man sich zu 100 Prozent verlassen kann, lebenswichtig.“ Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen außerdem viele positive Effekte für fast alle Nachhaltigkeitsziele. Denn Daten, die nicht auf zentralen Datenspeichern abgelegt werden, helfen dabei, Energie zu sparen.

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Die Uni wird mit dem ZaKI.D ihr Lehrangebot zum Thema eingebettete KI weiter ausbauen, die Lehrinhalte nicht nur Gründern unter den Studierenden, sondern auch regionalen Unternehmen zur Verfügung stellen. Start-ups und Firmen können auf den Forschungsergebnissen der UDE aufbauen und innovative Produkte und Lösungen entwickeln.

Mittelständische Unternehmen sollen von der Kompetenz des Zentrums profitieren

Der Nutzen des Projekts für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist entscheidend für Michael Rüscher. „Sie haben oft nicht die finanziellen Möglichkeiten, kostspielige Computeranlagen zu unterhalten“, so der Duisburger Wirtschaftsdezernent. „Durch die eingebettete KI können der Mittelstand und das Handwerk ihre Produkte und Dienstleistungen im Zentrum weiterentwickeln. So können diese Unternehmen eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung der Duisburger Wirtschaft einnehmen.“

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STICHWORT: 5-STANDORTE-PROGRAMM

  • Für die NRW-Steinkohlekraftwerk-Standorte Duisburg, Gelsenkirchen, Hamm, Herne und den Kreis Unna stellen Bund und Land bis 2038 Strukturhilfen in Höhe von 662 Millionen Euro zur Verfügung. Die Städte können eine Förderung für innovative Projekte beantragen, durch die neue und gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen.
  • Nicht investive Projekte wie das KI-Zentrum werden aus dem Bundesprogramm STARK („Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten“) gefördert. Den Duisburger Förderantrag bearbeitet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).