Duisburg. Die Wirtschaftsbetriebe haben die Friedhofsgebühren erneut deutlich erhöht. Wie die WBD dies erklären und wo die Steigerung besonders groß ist.

Nicht nur die Lebenshaltungs- und Energiekosten sind rasant gestiegen. Auch der letzte Weg wird immer teurer: Angehörige, die in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren haben, müssen mit deutlich höheren Bestattungskosten rechnen als 2022. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD), die die städtischen Friedhöfe verwalten, haben die Gebühren wie zur Jahreswende 2021/22 angehoben – diesmal noch stärker.

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So erklärt WBD-Sprecher Volker Lange auf Anfrage: „Für Bestattungen, Graberwerbe und Nebenleistungen steigen die Gebühren durchschnittlich um 9,7 Prozent.“

Wirtschaftsbetriebe Duisburg: So erklären die WBD die erneute Gebührenerhöhung

Zu den Gründen für die immerhin knapp zehn Prozent Preisaufschlag erläutert der Sprecher des kommunalen Unternehmens: „Die Erhöhungen beruhen im Wesentlichen auf den steigenden Kosten, insbesondere für Energie wie Strom und Gas, Treibstoffe sowie auf Tarifsteigerungen beim Personalaufwand, den steigenden Abschreibungen und dem Pflegeaufwand für den umfangreichen Baumbestand.“

Nochmals weit über diesem Durchschnitt liegt allerdings die Preissteigerung bei den Gebühren für eine Einäscherung. Kostete eine sogenannte „sofortige Einäscherung“ bisher 380 Euro, so schlägt sie in der neuen Preisliste mit 490 Euro zu Buche.

Diese knapp 30-prozentige Steigerung sei laut WBD vor allem auf die hohen Energiekosten zurückzuführen. „Bei einer sofortigen Einäscherung wird der Leichnam umgehend nach der Beauftragung durch den Bestatter beziehungsweise den Angehörigen in der Regel noch am gleichen Tag eingeäschert und die Urne mit der Asche übergeben“, erläutert Lange. „Dieser Service wird von den Bestattern nachgefragt, wenn der Wunsch der Hinterbliebenen besteht, dass die Beisetzung kurzfristig erfolgen soll.“ Bei einer normalen Einäscherung dagegen dauere der Prozess „mehrere Tage bis zu einer Woche, je nach aktueller Auslastung“, sagt Lange.

Krematorium noch bis Mai geschlossen

Den Wunsch nach kurzfristiger Einäscherung haben wohl viele Angehörige. Im Moment ist das jedoch in Duisburg weiterhin nicht möglich:

Das Krematorium auf dem Waldfriedhof ist noch bis Mai geschlossen: „Durch die derzeitige Sanierung der Abgasreinigung können sofortige Einäscherungen zurzeit nicht durchgeführt werden, da wir keinen sofortigen Zugriff auf die Prozessabläufe in unseren Partnerkrematorien haben. Hierüber wurden die Bestatter im Vorfeld des Sanierungsbeginns informiert“, räumt Lange ein.

Volker Lange, Pressesprecher der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD).
Volker Lange, Pressesprecher der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD). © Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Durch den Ausfall der Duisburger Verbrennungsanlage wird die Wartezeit von einer Woche auf die Einäscherung eines Verstorbenen im Moment deutlich überschritten, wie die Redaktion von Bestattern und Angehörigen erfuhr (wir berichteten).

Zurück zu den Gebührenerhöhungen: Auch die Kosten für eine Einäscherung ohne den Zusatz „sofortig“ sind von 305 auf 394 Euro angestiegen.

Sargrasenwahlgrabstätte kostet 553 Euro mehr als vor fünf Jahren

Bestattungen kosten 80 Euro mehr als im Vorjahr, Einäscherungen gar 110 Euro, die Trauerhallennutzung ist 20 Euro teurer geworden, an Samstagen sogar 28 Euro. Ein Ruheplatz im städtischen Kolumbarium kostet jetzt 235 Euro mehr als noch vor einem Jahr – und 419 Euro mehr als vor fünf Jahren.

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Über diesen längeren Zeitraum betrachtet, wird deutlich, wie rasant die Kosten angezogen haben: Im Jahr 2018 wurden für eine Sargrasenwahlgrabstätte auf einem städtischen Friedhof 2018 Euro fällig. Inzwischen kostet sie 2571 Euro. Das sind 553 Euro mehr binnen fünf Jahren. Das Urnenwahlgrab war vor fünf Jahren für 1082 Euro zu haben. Inzwischen werden dafür 1533 Euro fällig, also 451 Euro mehr.

Einäscherungen sind ebenfalls teurer geworden. Das Krematorium kann allerdings weiterhin nicht genutzt werden.
Einäscherungen sind ebenfalls teurer geworden. Das Krematorium kann allerdings weiterhin nicht genutzt werden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

>> WIRTSCHAFTSBETRIEBE UNTERHALTEN FRIEDHÖFE SEIT 2022

  • Von 2021 auf 2022 waren die Friedhofsgebühren in Duisburg bereits um durchschnittlich sieben Prozent gestiegen. Grund für die Erhöhung seien etwa steigende Personalkosten und sonstige betriebliche Aufwendungen, erklärten die Wirtschaftsbetriebe damals.
  • Ende 2021 beschloss eine Mehrheit im Rat die vollständige Übertragung des Friedhofswesen von der Stadt Duisburg auf die WBD zum 1. Januar 2022. Seither unterhalten diese alle nicht-konfessionsgebundenen Friedhöfe der Stadt sowie die städtischen Feuerbestattungsanlagen. Die Gebühren erheben ebenfalls die Wirtschaftsbetriebe als Anstalt des öffentlichen Rechts.
  • Die Wirtschaftsbetriebe informieren auf ihrem neuen Portal „WBD-Friedhöfe“ – duisburg-friedhof.de – über Preise und Ansprechpartner.

>> KONFESSIONELLE FRIEDHÖFE ARBEITEN NOCH AN NEUER GEBÜHRENORDNUNG

  • Die Gebührenordnungen der katholischen und der evangelischen Friedhöfe liegen zum großen Teil noch nicht in einer aktualisierten Fassung vor. Deshalb konnten sie nicht in den Gebührenvergleich einbezogen werden.