Duisburg. Obwohl Energie- und Personalkosten stark steigen, bleiben in Duisburg einige Gebühren fast konstant. Andere steigen. Die große WBD-Übersicht.

Obwohl die Dieselpreise für Müllfahrzeuge, Gaspreise für Kläranlagen und die Baupreise für Kanäle auf breiter Front steigen, bleiben die Entsorgungspreise in Duisburg im kommenden Jahr weitgehend stabil. Deutlich steigen werden hingegen die Preise auf den Friedhöfen (+ 9,7 Prozent) und für das Krematorium (+ 30 Prozent). Das hat Thomas Patermann, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD), am Montag beim Ausblick auf die Duisburger Gebührenordnung für 2023 mitgeteilt. Verabschiedet wird sie im Rat am 28. November.

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Kurz gefasst stellt sich die Entwicklung der Jahresgebühren 2023 wie folgt dar: Die Abgaben für Straßenreinigung, Winterdienst und Schmutzwasser steigen leicht, die für Niederschlagswasser fallen. Weniger bezahlen die Duisburger für Abfall-Grundgebühr und Behälter-Leerung, deutlich günstiger wird die Biotonne, teurer der Vollservice für die Mülltonnen. Konstant bleiben die Entgelte an den Recyclinghöfen.

Wirtschaftsbetriebe Duisburg: Profite aus Müllverbrennung und Altholz-Vermarktung steigen

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Zwar treiben Energiepreise und erheblich steigende Ausgaben für Betriebsstoffe und Personal die Gebühren, auf der Gegenseite gibt es aber Faktoren, die dämpfend wirken: Etwa deutlich gestiegene Profite aus der WBD-Beteiligung an der Müllverbrennungsanlage in Oberhausen (GMVA), die aus der Verbrennung von Abfall Energie erzeugt und vermarktet. Deutlich steigen werden auch die Gewinne aus der Vermarktung von Altholz, dass die Duisburger in den Sperrmüll und an die Recyclinghöfe geben.

Gebührenlast sinkt auch durch neues Abgabengesetz in NRW

Außerdem sinken nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts die kalkulatorischen Zinsen, die Entsorger den Bürgern für die Abwasserkanäle berechnen dürfen. Voraussichtlich im Dezember wird der Landtag eine Novelle des Kommunalabgaben-Gesetzes beschließen, das landesweit die Handhabe vereinheitlicht. „Es mag seltsam erscheinen, ein Gesetz anzuwenden, dass es noch gar nicht gibt“, so Thomas Patermann, „aber wir machen das, denn alles andere wäre Unsinn.“ Insgesamt rechnet der WBD-Chef, summieren sich Gewinne aus GMVA-Energie und Holzvermarktung sowie die Zinsersparnisse „auf einen zweistelligen Millionenbetrag“.

CO2-neutrale Müllabfuhr- So will Duisburg das schaffenIm Vergleich mit 2022 stellt sich die Abfall-Sparte so dar: Die Vollservice-Gebühr steigt um vier Prozent, während Grundgebühr (- 1,1 Prozent), Restabfallbehälter (- 1,1 bis -1,3 Prozent) und Biotonnen (- 27,5 bis - 45,9 Prozent) sinken.

Dabei werde der Biobehälter – den 60-Liter-Behälter gibt’s für 22,52 Euro pro Jahr – gezielt „subventioniert“, erklärt Patermann. „Wir wollen, dass sich möglichst viele Duisburger dafür entscheiden.“ Zwei Gründe gibt’s für die WBD: Erstens brennt der Restmüll ohne Bioabfall besser, zweitens lässt sich auch Kompost durch Vergärung energetisch verwerten. Ein Biotonnen-Zwang, betont Patermann, sei aber nicht geplant.

Fünf bis sieben Euro mehr pro Jahr für Schmutzwasser-Entsorgung

Auch auf der Wasserseite drohen keine Gebührensprünge: Die Schmutzwasser-Abgaben steigen um 1,9 Prozent, gleichbedeutend mit fünf (Mietshaus) bis sieben Euro (Einfamilienhaus). Diese Erhöhung wird durch eine Absenkung beim Niederschlagswasser (- 3,1 Prozent) zum Teil kompensiert. Auch ein Aufschlag von 16,7 Prozent beim Winterdienst verliert seinen Schrecken beim Blick auf die absoluten Zahlen: 1,20 Euro pro Jahr und Haushalt.

Friedhöfe in Duisburg- Verwahrloste Gräber sorgen für ÄrgerWeil bei den Friedhöfen entlastende Faktoren fehlen, steigt der Finanzbedarf dort deutlich, erklären die WBD. Gräber, Bestattungen und Nebenleistungen werden fast zehn Prozent teurer. Ein Beispiel: Der Preis für ein Urnenreihengrab (20 Jahre) steigt um 140 auf 1576 Euro, eine Erdwahlgrabstätte (20 Jahre) kostet 2532 Euro, 224 mehr als bislang. Wesentliche Kostentreiber im Krematorium sind das eingesetzte Gas, dessen Preis sich verdreifacht hat, und der um 60 Prozent gestiegene Strompreis. Teurer wird auch die Pflege der Anlagen.

Einäscherungen: Die Hälfte der Menschen stammt nicht aus Duisburg

Deshalb steigen die Gebühren für eine Einäscherung um 29,2 Prozent von 305 auf 394 Euro. Die Statistik spreche aber dafür, dass das Duisburger Krematorium im Vergleich mit den Nachbarstädten gut nachgefragt werde. „Rund 50 Prozent der Menschen, die dort eingeäschert werden, stammen nicht aus Duisburg“, erläutert Thomas Patermann. Zwei Erklärungen gebe es für diesen „Bestattungstourismus“: Erstens gibt es Nachbargemeinden ohne eigenes Krematorium, zweitens ist die Duisburger Anlage bei Gebühren und Service wettbewerbsfähig. Wie viele Duisburger außerhalb der Stadtgrenzen eingeäschert werden, sei aber ebenso wenig bekannt wie die Gründe dafür, so der WBD-Chef.

MEHR FÜR STRASSENREINIGUNG, WENIGER FÜR MÜLL

  • Zwischen 9,4 und zehn Prozent steigen im kommenden Jahr die Gebühren für die Straßenreinigung im Vergleich zu 2022.
  • Die Zusatzbelastung werde dennoch moderat bleiben, so WBD-Geschäftsführer Thomas Patermann. Ein Musterhaushalt (Reihenhaus, Reinigungsklasse B) zahlt 5,40 Euro mehr. Für Bewohner eines Mehrfamilienhauses (Reinigungsklasse B) schlagen im nächsten Jahr 4,20 Euro mehr zu Buche.
  • Die Höhe der Entlastung beim Müll kann je nach Behälter-Kombination durchaus unterschiedlich ausfallen, rechnen die WBD vor: So zahlt etwa ein Vier-Personen-Haushalt mit 120-Liter-Restmülltonne und ebensolcher Biotonne (14-tägliche Leerung, ohne Vollservice) 30,76 Euro weniger als 2022. Nur 2,42 Euro weniger zahlt aber ein Personen-Haushalt in einem Mehrfamilienhaus mit 1100-Liter-Tonne mit wöchentlicher Leerung ohne Biotonne.