Duisburg. Die Arbeitgeber in Duisburg suchen bei der Karrieremesse Auszubildende und Fachkräfte. In diesen Branchen gibt es gute Perspektiven für Bewerber.

Fazit der Weiterbildungs- und Jobmesse „Karriere in Duisburg“: Alle suchen. Die Arbeitgeber suchen Fachkräfte. Und die etwa 2000 Messebesucher halten Ausschau nach einer Perspektive. „Das gesamte Handwerk braucht händeringend Personal. Die Pflege sowieso. Und die Duisburger Logistikbranche sucht Kranführer, Fahrer für Gabelstapler und Lastwagen, Logistikexperten“, sagt Yasemin Issel, Arbeitsvermittlerin bei der Agentur für Arbeit.

60 Unternehmen aus Wirtschaft, Bildung und Beratung präsentieren am Donnerstag in der Business-Lounge der MSV-Arena zum siebten Mal verschiedenste Berufsfelder. Veranstalter ist das Netzwerk „Weiterbildung Duisburg“ in Trägerschaft der Bürgerstiftung Duisburg. „Wir bieten eine Plattform, um mutig in die Zukunft zu starten“, sagt VHS-Leiter und Netzwerksprecher Volker Heckner.

Besucher werden am Eingang beraten, welche Stände am besten passen

Am Eingang werden die zumeist jungen Besucher beraten, welche Stände für sie am interessantesten sein könnten. Effektiver geht es kaum. So landet die 20-jährige Heba Fareq aus Marxloh direkt beim Polizeipräsidium. „Polizistin wäre mein Traumberuf. Der Job ist nie langweilig. Da würde ich arbeiten, ohne nach dem Lohn zu fragen“, sagt die junge Duisburgerin, die gerade ihren Realschulabschluss macht. „Wenn ich fertig bin, werde ich mich bewerben.“

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Hauptkommissar Michael Bach macht ihr Mut. „Die Polizei sucht massig Leute. Etwa jeder Vierte, der sich bewirbt, schafft es.“ Voraussetzungen sind körperliche Fitness, eine gute Allgemeinbildung und soziale Kompetenz. Migrationshintergrund ist wünschenswert. Wer nicht aus der EU stammt, muss seine Muttersprache gut beherrschen. Alles in allem sind das gute Nachrichten für die Schülerin aus Marxloh, die Deutsch, Englisch, Arabisch, Kurdisch und Niederländisch spricht. Den Namen des Hauptkommissars hat sie sich gemerkt.

60 Unternehmen, Behörden und Qualifizierungsträger präsentierten Bewerbern am Donnerstag ihre Angebote bei der Weiterbildungs- und Jobmesse „Karriere in Duisburg“ in der Schauinsland-Arena.
60 Unternehmen, Behörden und Qualifizierungsträger präsentierten Bewerbern am Donnerstag ihre Angebote bei der Weiterbildungs- und Jobmesse „Karriere in Duisburg“ in der Schauinsland-Arena. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Jobgarantie für alle, die ihre Prüfung nach der Ausbildung bestehen

Auch Björn Mose schlendert über die Messe. Der 49-Jährige hat seinen Job als Dachdecker an den Nagel gehängt, weil sein Körper nicht mehr ganz mitspielt. Er ist dreimal vom Dach gestürzt, was jedes Mal glimpflich ausging. Aber als Vater von zwei achtjährigen Mädchen will er sein Schicksal nicht erneut herausfordern. Die Mutter seiner Zwillinge ist Zugführerin bei der Rheinbahn in Düsseldorf. So kam er auf die Idee, Lokführer zu werden.

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Nun steht Mose am Stand von Lokspace. Die Firma bildet für 16 verschiedene Eisenbahnbetreiber im Personen- und Güterverkehr aus. „In Deutschland werden rund 3000 Lokführer gesucht. Viele Zugausfälle und Verspätungen liegen daran“, glaubt Gesellschafter Marvin Flohr. Er verspricht allen Interessenten einen unbefristeten Job nach Ausbildung und bestandener Prüfung, die rund 80 Prozent schaffen. Im Anschluss locken monatlich 3400 Euro brutto plus Zuschläge.

Auch die Stadt Duisburg sucht händeringend nach Personal

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Die Karrieremesse ist eine Messe für Arbeitsuchende. Denn alle Unternehmen brauchen Personal. Selbst die Stadt Duisburg. „Wir benötigen Mitarbeiter des Jugendamtes für den sozialen Dienst, für das Ordnungsamt und für viele andere Verwaltungsstellen“, sagt Sandra Heinzelmann. Das gilt für den Bauingenieur im Planungsamt ebenso wie für den Außendienst des Ordnungsamts, der Gaststätten kontrolliert.

„Es geht gar nicht mehr allein um Fachkräfte. Wir haben mittlerweile eine Mangel an Arbeitskräften“, sagt Oberbürgermeister Sören Link zur Eröffnung der Messe. „Deshalb ist Weiterbildung der Schlüssel. Das ist also eine Chancenmesse.“

Viele Besucher ergreifen die Gelegenheit. Jörg Löbe, Vorstand der Bürgerstiftung: „Wir schätzen, dass hier auf der Messe etwa 600 Nachfolge-Gespräche vereinbart werden.“ Eines verabredet gerade Marc Behrend von der Duisburger Rohreinigungsfirma RRR24. Auch er sucht nach Kollegen und kämpft dabei gegen ein Vorurteil. Nämlich das sein Job dreckig ist. „Die Arbeit erledigt mittlerweile die Technik. Da kriecht keiner mehr durch den Kanal.“ Ein gutes Argument für Menschen, die einen Aufbruch suchen.

>> Die Messe Karriere in Duisburg

Die Aussteller haben sich mächtig ins Zeug gelegt, ihre freien Jobs möglichst praxisnah zu präsentieren, zum Beispiel mit Simulatoren zum Fahren von Lastwagen oder Zügen oder zum Schweißen.

Ein besonderer Service der Messe: Wer will, kann seine Bewerbungsmappe checken lassen oder Bewerbungsfotos machen. Das gesamte Angebot wie der Eintritt zur Messe sind wie immer frei.