Duisburg. Nach Berechnungen des Jugendamtes fehlen in Duisburg „nur“ 229 Plätze in Kitas und Tagespflege. Warum wir auf rund 2100 fehlende Plätze kommen.
Rund 2100 Plätze in Kitas und Tagespflege fehlen nach Rechnung unserer Redaktion zum Start des nächsten Kitajahres am 1. August in Duisburg – „nur“ 229 sind es laut Stadt. Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke vermutet „Missverständnisse hinsichtlich der Berechnungsgrundlage für die Ermittlung der Bedarfe“. Wir erklären im Folgenden die Rechnung der Redaktion und in diesem Text die des Jugendamtes.
Beide Berechnungen fußen auf der städtischen Bedarfsanmeldung für die Landesförderung der Kitaplätze. Zweifel gibt es nicht an der Rechnung der Stadt, ebenso wenig ist das Jugendamt verantwortlich zu machen für den Mangel: Der durch Flucht und Zuwanderung seit 2015 stark gestiegene Bedarf konnte schlicht noch nicht durch Neubauten und Erweiterungen gedeckt werden. Aber: Unsere Interpretation der Zahlen ist eine andere. Das Ziel: die aktuelle Differenz zwischen dem Bedarf und den verfügbaren Plätzen möglichst präzise darzustellen.
Überbelegungen sollten eine Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden
Kritik am Portal „Kita Place“ – so soll es besser werdenÜberbelegungen von Gruppen – mindestens 862 sollen es im Kitajahr 2023/24 sein – sind fehlende Plätze, findet die Redaktion. Überbelegungen sind zwar zulässig, sollten aber die Ausnahme sein und nicht, wie in Duisburg, über viele Jahre zur Regel werden.
Ja, Bedarf und Angebot zu 100 Prozent in Einklang zu bringen ist schwierig. Aber 862 Überbelegungen gibt es eben nur deshalb, weil ebensoviele Plätze fehlen.
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Das Betreuungsangebot leide nicht, weil eine entsprechende Personalplanung erfolgt, argumentiert das Jugendamt. Allerdings waren, wie im aktuellen Stellenplan zu lesen ist, Anfang 2023 allein in den städtischen Kitas 42 Stellen nicht besetzt. Überfüllte Gruppen führen Erzieherinnen und Erzieher immer wieder als Grund für die Befürchtung an, ihrem Bildungsauftrag nicht gerecht werden zu können.
FlüKids: 941 Plätze gibt es nur deshalb, weil Kitaplätze für die Kinder fehlen
Kita-Betreuung in Duisburg- Deshalb fehlen viele FachkräfteDie 941 FlüKids-Plätze entsprechen ebenso vielen fehlenden Kitaplätzen, meinen wir im Gegensatz zum Jugendamt. Denn das „Brückenangebot“ für geflüchtete und zugewanderte Kinder wurde 2015 nur deshalb eingerichtet, weil den Städten viele Kitaplätze fehlten. Die FlüKids-Gruppen bieten zwei- bis dreimal pro Woche eine Betreuung für zwei bis vier Stunden an – deutlich weniger als eine Kita. 941 Kinder in Duisburg nutzen dieses Angebot nur deshalb, weil es für sie keinen Kitaplatz gibt.
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Das Fazit der Rechnung: Rein rechnerisch erfüllt das Angebot zwar fast die vorgesehenen Betreuungsquoten (95 Prozent für Ü3 und 32 Prozent für U3). Der tatsächliche Bedarf an Plätzen in Duisburg wird jedoch an der Zahl der 862 Überbelegungen, 941 FlüKids-Plätze und 229 fehlenden U3-Plätzen deutlich.
Die Ausbauplanung der Stadt bestätigt, wenn man so will, die Rechnung der Redaktion: Den Neubau von zwölf Kitas plant die Gebag wohl kaum, um ein Überangebot zu erzeugen.