Duisburg. Für den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft in Duisburg arbeiten Matthias Heina und Michael Hübner. Das sind ihre wichtigsten Projekte.
Am Wasserstoff-Innovationszentrum TrHy, das in einer Halle der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) entsteht, könnte das israelische Unternehmen H2Pro einen Elektrolyseur mit 12 Megawatt Leistung zur Produktion von Wasserstoff bauen. Das berichtet Michael Hübner, Geschäftsführer des Duisburger Wasserstoff-Vereins Hy.Region.Rhein.Ruhr. Eine solche, mit 1 MW deutlich kleinere Anlage, plant auch der US-Konzern Plug, der seit 2021 seine Europazentrale im Ruhrorter Hafen aufbaut.
Wasserstoff-Wirtschaft als neuer Schwerpunkt für Duisburg
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Gute Nachrichten für die Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft, die in Duisburg zu einem neuen Schwerpunkt neben Stahl und Logistik wachsen soll. Daran arbeitet neben Hübner seit dem vergangenen Herbst auch Matthias Heina als Wasserstoff-Koordinator im Wirtschaftsdezernat der Stadt. Ihr gemeinsames Ziel: Die verschiedenen Initiativen und Projekte in der Region wirksam zu vernetzen und ihre Wirksamkeit zu verleihen. „Die Wasserstoff-Fahne muss über der Metropole Ruhr wehen“, sagt Hübner, dessen Schreibtisch bei der Wirtschaftsförderung DBI steht.
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Hübner bringt über den Verein lokale und regionale Akteure zusammen, Heina fungiert als Scharnier zur Verwaltung, koordiniert den Austausch zwischen den beteiligten Ämtern, ist in den Netzwerken der Region aktiv, vermittelt Anfragen von Unternehmen an DBI. „Das Thema ist so groß, dass wir es von beiden Seiten angehen müssen“, betonen beide.
Genehmigungsverfahren für Wasserstoff-Technologie sind Neuland für Behörden
Beim Bau von Elektrolyseuren, Pipelines und Tanks, eventuell von Crackern, die aus Ammoniak Wasserstoff produzieren, das im Hafen angelandet wird oder bei der Standort-Suche für Tankstellen: Bei vielen Genehmigungen betreten die Behörden Neuland, nicht zuletzt gilt das auch für den Bau riesiger Direktreduktionsanlagen bei Thyssenkrupp-Steel.
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Beim Bau von Anlagen und Infrastruktur dürfen die Genehmigungsverfahren nicht zum Flaschenhals werden, warnen Hübner und Heina. „Jede Baugenehmigung erteilt letztlich die Stadt, aber bei großen Vorhaben läuft der Genehmigungsprozess über die Bezirksregierung mit einem BImSch-Antrag.“ Den Wunsch, eine separate Genehmigungsbehörde in Duisburg anzusiedeln, habe der Verein bei der Landesregierung platziert, sagt Hübner: „Die braucht das Ruhrgebiet, damit es Modellregion werden kann. Planungsbeschleunigung ist ein wichtiges Thema.“
Duisburg mit dem Wasserstoff-Verein die Klammer über das Ruhrgebiet
Die Klammer über das Ruhrgebiet ist bereits gesetzt. Die Wasserstoff-Initiative Impuls Hamm hat sich dem Duisburger Verein kürzlich angeschlossen, die großen Akteure wie Thyssenkrupp, RWE und Air Liquide sind ebenso mit im Boot wie Netzbetreiber Thyssengas und Forschungseinrichtungen wie ZBT und Cenide (beide Uni Duisburg-Essen).
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An den Planungen für einen dreitägigen Kongress, der im September in Hamm, Duisburg und Bochum tagt, sind auch die Wirtschaftsförderungen Essen und Dortmund beteiligt, Gelsenkirchen meldet ebenfalls Interesse an. „Woher kommt grüner Wasserstoff in den großen Mengen, die benötigt werden?“, formuliert Michael Hübner eine zentrale Frage. Da stehen Fernleitungsprojekte wie GetH2 und H2erkules im Fokus, die Wasserstoff aus dem Norden in die Stahlwerke und Chemieparks in NRW bringen sollen.
Hafen könnte Umschlagplatz für den Ammoniak-Transport per Schiff werden
„Für die Versorgung von Thyssenkrupp braucht es Pipelines. GetH ist dafür der erste Schritt“, sagt Matthias Heina. Umschlagplatz für den Tankschiff-Transport von Ammoniak könnte der Hafen werden. Mit Ammoniak, deutlich leichter zu transportieren wie verflüssigter Wasserstoff, beschäftigt sich auch der Anlagenbauer Tenova mit Sitz im Innenhafen. „Es wird Thema eines der nächsten Zukunftsgespräche des Vereins sein“, kündigt Michael Hübner an.
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Parallel laufen die Planungen für die lokalen Projekte: für ein H2-Bildungszentrum auf einer Duisport-Fläche vor „Tiger & Turtle“, ein Kompetenzfeld Wasserstoff und „Green Industry“ in Wedau-Nord, jeweils finanziert aus Fördergeldern des 5-Standorte-Programms. Das bleibe nicht unbemerkt, registriert Matthias Heina: „Unsere Aktivitäten lösen weitere aus.“
Partnerschaft mit Israel für Wasserstoff-Lieferung und Technologie-Austausch
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Etwa in Israel: Auch TKS-Chef Bernhard Osburg, Klöckner-Vorstand Guido Kerckhoff und Duisport Chef Markus Bangen waren unlängst mit einer DBI-Delegation dort zu Besuch. Israel will in die grüne Wasserstoff-Produktion mit Solarstrom einsteigen. „Wir wollen auch Abnehmer von Wasserstoff aus einem demokratischen Umfeld sein. Das ist der Kern der Beziehung“, sagt Michael Hübner.
Es gebe aber auch „Start-ups mit spannenden Technologie-Ansätzen, die wir hier herüberziehen können“. H2Pro ist dafür ein Beispiel. Eine Elektrolyse-Demonstrationsanlage würde das Unternehmen gern für das Wasserstoff-Innovationszentrum in Duisburg bauen. Einen „Letter of Intent“ unterzeichnete ZBT-Dr. Peter Beckhaus dazu in Israel.
„Wir wollen Transformationsregion um den Nukleus Duisburg sein“
Möglichst viele Initiativen und Projekte zu verbinden, darum werde es für sie gehen, sagen Michael Hübner und Matthias Heina. „Wir haben sowohl die Anbieter- als auch die Abnehmer-Seite. Das ist Stärke des Netzwerks.“ Die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft werde nicht in einer Stadt allein gelingen: „Da muss die verschiedenen Initiativen kooperieren. Wir wollen die Transformationsregion um den Nukleus Duisburg sein.“
>> ZUR PERSON: MICHAEL HÜBNER UND MATTHIAS HEINA
Michael Hübner (49) hat an der Universität Duisburg Diplom-Sozialwissenschaften studiert. Nach mehreren Jahren in der Beratung von Unternehmen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft hat er in der Geschäftsführung eines pharmazeutischen Unternehmens gearbeitet. Von 2010 bis 2022 gehörte der Gladbecker als SPD-Abgeordneter dem NRW-Landtag an, seit 2015 war er stellv. Vorsitzender seiner Fraktion, seine Schwerpunkte waren Struktur- und Wirtschaftspolitik.
Matthias Heina (42) ist studierter Maschinenbau-Ingenieur der TU Dortmund, von 2008 bis 2014 war der Mülheimer für das Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) in Duisburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter tätig. Bevor er im Oktober als Wasserstoff-Koordinator zur Stadt Duisburg kam, arbeitete er acht Jahre lang für Tünkers Maschinenbau, einen Ratinger Spezialisten für Automatisierungstechnik.