Duisburg. Neuer Name und mehr Fördermittel vom Bund: So präsentiert sich das Duisburger Wasserstoff-Zentrum auf der Hannover-Messe.

Das Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff (ITZ H2), das unter Regie des Zentrums für Brennstoffzellentechnik der Uni Duisburg-Essen (UDE) entsteht, trägt ab sofort einen neuen Namen: „TrHy – The Hydrogen Proving Area“ entsteht in den nächsten drei Jahren in einer 18.000 Quadratmeter großen Halle am Tor 1 der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann. Der Bund fördert neben Duisburg den Aufbau von bundesweit drei weitere Zentren mit jeweils 72,5 Millionen Euro, weitere 50 Mio Euro hat das Land NRW dem TrHy in Duisburg zugesagt.

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Die Hannover-Messe, dort ist die künftige Nutzung von Wasserstoff als Energieträger eines der Top-Themen, war am Montag die Kulisse für die Präsentation des neuen Labels. „Wir haben lange nach einem neuen Namen gesucht“, berichtet Dr. Peter Beckhaus, Geschäftsführer des Zentrums für Brennstoffzellen-Technik (ZBT). Selbst den meisten der 150 Kollegen an der Carl-Benz-Straße in Neudorf war der neue Markenname noch nicht bekannt, als Joachim Jungsbluth, Co-Geschäftsführer des ZBT, ihn am Montagmorgen am gemeinsamen Messestand von Hydrogen Fuelcells Europe und VDE Renewables enthüllte.

TrHy Duisburg steht für: Transport, Training, Transfer und Technische Forschung

Die Bezeichnung TrHy (gesprochen wie das englische: Try) steht für die Begriffe Transport, Training, Transfer sowie Technische Forschung und Regulierung im Zusammenhang mit Wasserstoff (Hy=Wasserstoff). Der Name beschreibt die Arbeitsbereiche des Duisburger Zentrums, auf die Aufgabenteilung haben sich die vier Standorte in NRW, Bayern, Sachsen und Nord (Hamburg/Bremen/Stade) in den vergangenen Monaten verständigt.

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Im TryHy mit seiner Zentrale in Duisburg werden vorrangig Druckgaswasserstoff-Anwendungen mit hohem Energiebedarf im Schwerlastverkehr auf Straße und Schiene sowie in der Binnenschifffahrt untersucht. Schwerpunkte sind Innovationsunterstützung und die Formulierung von Codes & Standards sowie Prüfung und Zertifizierung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Start-ups.

Normung und Zertifizierung von Bauteilen für Wasserstoff-Fahrzeuge

Konkret geht es etwa um die Normung und Zertifizierung von Bauteilen für die Wasserstoff-Fahrzeuge. Die benötigt die Industrie für die Herstellung in großer Stückzahl. Auch die Aus- und Weiterbildung von Wasserstoff-Fachleuten ist nicht nur für die Stahlindustrie ein wichtiges Thema: Den Aufbau eines Bildungszentrums haben ZBT und die Essener Kraftwerksschule bereits vereinbart auf einer Duisport-Fläche im Logport 3 in Wanheim (wir berichteten).

Für ergänzende Forschung und Testungen können die Duisburger Wissenschaftler auf qualifizierte Partner in NRW zählen, die bereits die Bewerbung unterstützten. Im „Orbit“ von TrHy kreisen bekannte und renommierte Einrichtungen wie das Forschungszentrum Jülich, die RWTH Aachen und Fraunhofer.

Berliner Koalition korrigiert Verteilung der Fördermittel – Duisburg profitiert

Die Verteilung von insgesamt 290 Millionen Euro Fördermitteln des Bundesverkehrsministerium hat die Ampelkoalition nun im Haushaltsausschuss des Bundestages korrigiert. Zu einer finanziellen Bevorzugung von Pfeffenhausen, dem Heimatstandort von Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CDU), kommt es damit nicht mehr, die Summe wird paritätisch verteilt.

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„Die Veränderung beseitigt die von der Vorgängerregierung und insbesondere der CSU beschlossene Schieflage. Davon profitiert der Standort Duisburg enorm“, kommentiert Duisburgs Bundestagsabgeordneter Felix Banaszak (Grüne) die Entscheidung.

Die Stadt sei durch Lage und Anbindung an bedeutende Industrien „ein optimaler Standort für das Wasserstoffzentrum“, so Banaszak weiter. „Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass sich die Region weiter in Richtung Wasserstoffhauptstadt entwickelt.“

>> DIE STANDORTE DER VIER INNOVATIONSZENTREN WASSERSTOFF

  • Wasserstoff- und Brennstoffzellenanwendungen in der Luft- und Schifffahrt sind der Schwerpunkt des Standort Nord (Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Stade). Um das Thema Tank, Tank-Antriebsintegration sowie Betankung von schweren Nutzfahrzeugen, Pkw und Kleinflugzeugen geht es in Pfeffenhausen in Bayern.
  • Am Standort Chemnitz liegt der Schwerpunkt auf dem Fahrzeug-Antriebsstrang, dem Brennstoffzellensystem, dem Brennstoffzellenstapel und Einzelkomponenten von Pkw, leichten Nutz- und Schienen-Fahrzeugen.
  • Auch international sollen die ITZ-Standorte einen Beitrag dazu leisten, technische Regelwerke und Normen für eine standardisierte Wasserstoff-Antriebstechnik und -Infrastruktur zu entwickeln. „Wir können jetzt in die Umsetzung geben“, so Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), nachdem eine Machbarkeitsstudie grünes Licht für die Zentren gegeben hatte.