Duisburg. Atze Schröder stand am Samstag im TaM auf der Bühne. Programm „Echte Gefühle“ war ein Loblied auf das Ruhrgebiet. So war die ausverkaufte Show.

„Echte Gefühle“ hatte Atze Schröder dem Publikum für seine schon 2019 geplante Tour versprochen. Nun trat der Comedian im Theater am Marientor in Duisburg auf und seine Fans füllten den Saal bis auf den letzten Platz. „Atze, komm raus Junge“ riefen sie gut gelaunt, bevor der Vorhang aufging. Dann kam er und streichelte gekonnt die Duisburger Seele.

„Dat is ja Ruhrpott für Fortgeschrittene hier, ich bin ja so froh, dass ich hier bin“, sagte der Essener. „Ich habe in Schwaben gespielt, dat war Scheiße“, ließ er die johlenden Duisburger wissen. Für sein Loblied aufs Ruhrgebiet trug er schön dick auf und hatte scheinbar kein Problem, es sich mit dem Rest der Republik gründlich zu verderben. Stuttgart? „Da muss man ganz langsam sprechen!“ Augsburg? „Das Publikum stinkt!“ Chemnitz? „Mein Gott sind die hässlich, da musste ich mir die Brille innen mit Nivea einreiben!“

Die Duisburger feierten stürmisch seine Ausfälle gegen Schwaben, Bayern und Sachsen und Schröder legte nach. „Als ich hörte, dass Duisburg nicht auf dem Tourplan steht, bin ich mit dem Fahrrad in meine Agentur gefahren und hab denen klipp und klar gesagt, dass die Tour komplett ausfällt, wenn ich nicht in Duisburg spielen darf,“ behauptete Schröder mit treuem Augenaufschlag. Schränkte dann aber ein: „Gut, ich gebe zu, mit dem Fahrrad war gelogen.“

Atze Schröder erlebt „echte Gefühle“ bei Müsli- und Auto-Werbung

Sein letzter Auftritt in Duisburg, damals in der Mercatorhalle, liegt allerdings schon lange zurück, er schätzt, dass es 20 Jahre sein könnten. Künstliche Lockenpracht, spitze Cowboystiefel und dicke Autos gehören aber unveränderlich zur Kunstfigur Atze Schröder. Passend dazu weiß er ganz genau, was ihm an Duisburg besonders gefällt. „Hier ist quasi das Monaco des Ruhrgebiets“, schwärmte er, „hier fährt doch jeder Assi einen Siebener und keiner weiß, wie – bis der Schuldnerberater Zwegat kommt.“ Die Duisburger haben Übung in Selbstironie und lachten sich schlapp.

„Euch mach ich fertig, hier geht heute keiner ohne Lachmuskelkater raus“, versprach Schröder. Woher kommen denn nun die echten Gefühle? Schröder kriegt sie zum Beispiel bei der Werbung, wenn auch keine guten. Jedes Mal, wenn er die Müsli-Werbung von Seitenbacher hört, kann er nur schwer der Versuchung widerstehen, das Autoradio aus dem Porsche zu reißen und es im hohen Bogen aus dem Autofenster zu entsorgen. „Jetzt machen die auch noch Bergsteigermüsli, das braucht doch im Ruhrgebiet keine Sau.“

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Autowerbung gefällt ihm schon besser. Aber, dass ausgerechnet der Großverdiener Jürgen Klopp für Kleinwagen wirbt, stößt ihm sauer auf. „Der macht zehn Millionen im Jahr, wer soll dem den glauben, dass der privat mit so einer Streptokokken-Sauna durch die Gegend schleicht?“ Vermutlich dieselben Leute, die denken, dass Atze Schöder wirklich ein Fan der Grillwurst ist, für die er lange warb.

„Ich hatte ungelogen an einem heißen Tag in Münster einen Dreh für die Veggie-Variante von der Wurst“, erzählte er. Er habe allerdings beim ersten Biss ins Fleischersatzprodukt ordentlich spucken müssen, schilderte er drastisch. Und der Marketingleiter der Firma habe mitleidig zu ihm gesagt: „Ja, ich weiß.“ Unter Schröders Fans sind die politisch korrekten Veganer wohl eher nicht vertreten, jedenfalls freuten sich die Zuschauer lautstark über seine Attacken auf den früheren Werbepartner.

>> Brandschutzregeln nerven das Publikum

  • Sehr ernst nahmen die Veranstalter den Brandschutz im TaM. Viele verärgerte Zuschauer mit Handtaschen und Rucksäcken über DIN-A4-Größe bekamen mit dem Gepäck keinen Eintritt in den Saal und mussten ihre Tasche an der Garderobe abgeben.
  • „Ich finde das total übertrieben, jetzt habe ich den ganzen Abend Schlüssel und Handy und Geld auf dem Schoß, das nervt“, beschwerte sich Zuschauerin Sandra Schrader, „die großen Taschen sind im Trend, das betrifft fast jede zweite Person hier.“