Liverpool. Jürgen Klopp erklärt, warum er zu Beginn seiner Premier-League-Zeit eine England-Karte brauchte. Zum Videobeweis hat der Trainer des FC Liverpool eine klare Meinung.
Der Wechsel zum FC Liverpool hat Jürgen Klopp auch vor geografische Herausforderungen gestellt.
„Ich hatte am Anfang keine Ahnung, wo welche Stadt ist“, sagte der 55 Jahre alte Trainer über seine Anfangszeit bei den Reds im Jahr 2015 im WDR-Podcast „Ball you need is love - aus Liebe zum Fußball“. In sein Büro habe er sich eine große England-Karte hängen lassen: „Ich wusste nicht einmal, wo London ist von Liverpool aus.“
In dem im November aufgezeichneten Gespräch berichtete der frühere Bundesliga-Trainer von seiner Begeisterung für den Mythos des Clubs. Liverpool sei ein „richtig, richtig, richtig großer Verein“, sagte der Champions-League-Sieger von 2019 und erklärte: „Als ich in Mainz war, kannte mich die ganze Stadt, als ich in Dortmund war, kannte mich auf einmal ganz Deutschland. Jetzt bin ich in Liverpool, jetzt kennt mich die ganze Welt.“
Klare Meinung zum Videobeweis
Zum Videobeweis äußerte Klopp eine klare Meinung. „Die Idee an sich finde ich ganz gut“, sagte er, denn durch den VAR (Video Assistant Referee) gebe es mehr richtige Entscheidungen. „Aber wenn es am Ende dazu führt, dass wir zehn Minuten darauf warten, dass jemand die falsche Entscheidung trifft - das macht natürlich keinen Sinn.“ Wie in der Bundesliga gibt es auch in der englischen Premier League immer wieder Debatten zu dem Thema.
Dass der VAR offiziell nur ins Spiel eingreifen darf, wenn eine klare Fehlentscheidung vorliegt, hält Klopp für falsch. „Es geht nicht um glasklare Fehlentscheidung, es geht einfach um richtig oder falsch.“ Manche Entscheidungen des VAR würden fallen, weil dieser dem Kollegen auf dem Platz „nicht ans Bein pinkeln will“, sagte der 55-Jährige. Deshalb würden „viel zu viele Fehler“ passieren. „Im Fußball musst du einen gesunden Menschenverstand an den Tag legen, vor allem in der VAR-Geschichte.“
Klopp regte an, auch Menschen als Videoassistenten einzusetzen, die keine Schiedsrichter sind. „Wer sitzt denn da? Muss es denn unbedingt ein Schiedsrichter sein oder könnte es nicht vielleicht auch jemand sein, der einfach Talent dafür hat, Dinge richtig einzuschätzen.“ Diese stünden in keinerlei Abhängigkeit gegenüber dem Unparteiischen auf dem Platz und könnten ihn deshalb auch leichter mal überstimmen. „Es geht um mehr richtige Entscheidungen“, sagte Klopp.