Duisburg. Bülent Ceylan scheut bei seinem Auftritt in Duisburg keinen noch so rassistischen Witz. Warum es zu Beginn laute Buhrufe für den Comedian gab.
Mit einem Hechtsprung in den Fettnapf startete Comedian Bülent Ceylan sein neues Programm „Luschtobjekt“ in der ausverkauften Mercatorhalle am Freitagabend. Dabei hatte er so gut angefangen.
Bülent Ceylan begrüßt das Duisburger Publikum mit „Hallo Düsseldorf“
Er wird stürmisch begrüßt und tritt sofort den Beweis an, dass er auch mit 47 Jahren noch die langen Haare schön hat. „So, genug geschüttelt, der Saal ist super, hier war ich noch nie“, sagte er, „bloß um in die Garderobe zu kommen, muss man scheinbar erst durch die Tiefgarage, da hab’ ich mich schon verlaufen.“ Dann schockt er das Publikum mit einem fröhlichen „Hallo Düsseldorf!“
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Buhrufe und Pfiffe belehren ihn eines Besseren. „Oh nein, jetzt habe ich total verkackt“, lacht er erschrocken, „Duisburg, jetzt werde ich hier schuften und richtig für Euch schwitzen, ich muss Euch ja zurückgewinnen.“ Jubel vor den Rängen bestätigt ihn in diesem Vorhaben.
Ceylan feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bühnenjubiläum; ihn wirft ein Patzer nicht aus der Bahn. „Lasst Euch nicht erzählen, dass ein Comedian Euch nur testen wollte, wenn er die falsche Stadt nennt. Mein Hotel ist in Düsseldorf, deshalb war ich kurz durcheinander“, erklärt er und erkundigt sich beim Publikum, ob man denn in Duisburg wirklich Düsseldorf so schlimm fände. „Ich dachte, Köln.“ Der gebürtige Mannheimer bekennt sich zur eigenen Regionalität. Er sei Kurpfälzer, nicht etwa Schwabe oder Hesse, da verstehe er auch keinen Spaß.
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Bülent Ceylan: „Duisburg ist ja wohl Kanak hoch acht!“
„Ich war schon in so vielen Städten, aber Duisburg ist ja wohl Kanak hoch acht, wie viele Türken sind denn heute Abend hier?“ fragt er, und bei etwa einem Viertel des Publikums gehen die Finger hoch. „Sehr gut, dann haben die Nazis in Duisburg wohl echt keine Chance, oder?“. Zumindest der Saal gibt ihm lautstark recht.
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Er rackere sich schon seit 25 Jahren auf der Bühne für Integration ab, bei ihm bekämen halt alle gleichmäßig ihr Fett weg, behauptet Ceylan. Als Nächstes hat er einen Dienstauftrag für seinen polnischen Techniker, dessen Namen er sich einfach nicht merken könne. „Pole, mach mal Licht an, ich will sehen, ob heute auch Afrikaner da sind.“ Sein Publikum findet es lustig.
Gern lässt es sich auch die Religionsfrage erklären. Er sei zwar Türke, aber kein Muslim, deshalb höre er schon die türkische Community fragen: „Bruda, warum haben wir disch verloren?“ Die Gleichung à la Bülent Ceylan geht so: „Mein Vadda war Moslem, meine Mudda ist erzkatholisch, ich bin evangelisch, Punkt!“
Ceylan machte sein Versprechen war, er schwitzte für sein begeistertes Duisburger Publikum und so war auch ein „Hallo Düsseldorf!“ wieder vergessen.