Duisburg-Neudorf. Coffee House, Simply Coffee, Copenhagen Coffee Lab, Candypott – am Sternbuschweg ist Kaffee Trend. Doch es gibt gute und schlechte Nachrichten.
Den Sternbuschweg in Duisburg-Neudorf könnte man als „Café-Meile“ des Viertels bezeichnen. Auf wenigen Kilometern zwischen Schweizerstraße und Kalkweg befinden sich gleich drei Gastronomie-Betriebe, in denen sich alles um Kaffee und Co. dreht. Ein viertes Geschäft musste schließen. Ob auch hier wieder ein Café aufmacht?
„Coffee House“ auf dem Sternbuschweg lockt mit Latte macchiato und türkischem Frühstück
Aber immer der Reihe nach: Ganz „hinten“, wo der Sternbuschweg sich schon fast dem Grunewald nähert, lockt das „Coffee House“ (Hausnummer 310) die Gäste mit Latte macchiato, Landbroten und türkischem Frühstück. Seit Mai 2022 betreiben „Mo“ Amjahad und Benjamin Kuhlewey ihr kleines, feines Eckcafé. Viele kennen es noch als „LiMa‘s“, das im November 2021 schloss.
„Simply Coffee“ eröffnet zweite Filiale am SternbuschwegFür „Mo“ Amjahad und Benjamin Kuhlewey war das „Coffee House“ erstmal ein Sprung ins kalte Wasser. Die beiden sind Quereinsteiger, arbeiten eigentlich in der Stahlbranche. Sie mussten zunächst alles lernen – von der Kaffeezubereitung bis hin zum Servieren.
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„Mit Gastronomie hatten wir nichts zu tun“, erzählt „Benni“ Kuhlewey, der „Mo“ auf der Arbeit kennenlernte. Als den beiden verkündet wurde, dass ihr Unternehmen die Standorte in Deutschland Ende 2023 aufgeben werde, wagten sie mit ihrem Café den Schritt in die Selbstständigkeit.
„Unser Freund hat das ‚Coffee House’ in Mülheim-Speldorf und uns immer begleitet und unterstützt.“ Auch heute stehen die beiden Läden in engem Kontakt. „Wir haben so eine Art Franchise und durften den Namen und auch das Konzept der Mülheimer übernehmen“, erklärt Kuhlewey.
„Publikum ist divers, multikulti, von jung bis alt“
Von Anfang an sei die Idee am Sternbuschweg „eingeschlagen“. „Wir hatten Glück, direkt von Tag eins an hatten wir Gäste.“ Bis heute sei das Café stets gut besucht: „Das Publikum ist sehr divers, multikulti, von jung bis alt.“ Neben Familien und Pärchen kommen auch ältere Menschen, zum Beispiel, nachdem sie auf dem benachbarten Friedhof Beerdigungen beigewohnt haben.
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Besonders beliebt sind geröstetes Landbrot und türkisches Frühstück. „Das wird in mehreren Schälchen serviert und ist auch was fürs Auge“, sagt Kuhlewey. Ob das Café zum Ende des Jahres, wenn „Mo“ und Benjamin ihren Job im Stahl-Unternehmen verlieren, das alleinige Standbein der beiden Freunde sein wird? „Man weiß nie, was noch kommt, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Kuhlewey. Aktuell kann man montags bis freitags von 9 bis 14 Uhr Kaffee trinken. Am Wochenende ist bis 16 Uhr geöffnet – eine Ausweitung der Öffnungszeiten ist geplant.
„Candypott“: Das Konzept ging offenbar nicht auf
Nicht so viel Glück hatten hingegen die Betreiber des „Candypott“ (Sternbuschweg 172). Im Herbst 2021 hatten Antonio und Alexandra Ziogas ihr Café aufgemacht. Damals versprachen sie sich einen regen Zulauf von Studierenden. Der Name „Candypott“ sollte, ebenso wie die Speisekarte, eine Hommage ans Ruhrgebiet sein. Zur Auswahl standen Mini-Gugelhupf, Sahneschnitten und Wackelpudding, der wahlweise mit zerbröselten Süßigkeiten oder Soßen verziert wurde. Das Credo: „Lasset bringn oder kommet holn!“
Doch im Februar 2023 ist das Ladenlokal leergeräumt. Am Schaufenster hängt ein „Zu vermieten“-Schild, bei Immobilienscout wird das Geschäft als „Büro- und/oder Geschäftsraum“ angeboten. Ein neues Café werde wahrscheinlich nicht einziehen, erklärt die Eigentümerin der Ladenfläche. „Es könnte gut sein, dass ein Büro draus wird.“
Warum „Candypott“ scheiterte, kann sie nicht sagen. „Es ist wirklich schade, die Betreiber waren so motiviert“, sagt die Duisburgerin, die namentlich nicht erwähnt werden möchte. Das Ehepaar Ziogas selbst äußerte sich auf Nachfrage nicht zum Ende des „Candypott“.
„Simply Coffee“: Barista-Kurse statt Café-Betrieb
Auch das „Simply Coffee“, das vor vier Jahren auf dem Sternbuschweg 104 eröffnete, empfängt aktuell keine Gäste. In der Corona-Zeit habe man sich erstmal auf das Hauptgeschäft im Wasserviertel konzentriert, erklärt „Simply Coffee“-Chef Christo Paschos. Die Räumlichkeiten in Neudorf würden momentan zu Schulungszwecken für die Mitarbeiter genutzt. „Da die Anfrage seitens unserer Gäste nach Kursen aber enorm hoch ist, planen wir, in Zukunft auch offiziell Kurse anzubieten“, sagt Paschos.
Dafür müsse das zwei Wochen dauernde Seminar, das für die Belegschaft bestimmt ist, in einem vierstündigen Basic-Kurs zusammengefasst werden. „Das dauert noch ein bisschen, es wird sich aber einiges tun“, verspricht Paschos.
Eventuell solle das Geschäft am Sternbuschweg umgebaut werden. „Vielleicht gehen wir aber auch in eine ganz andere Location in Neudorf.“ Man habe schon etwas im Auge, es sei aber noch nichts konkret. „Wichtig ist uns, dass man draußen mehr machen kann“, so Paschos.
Im „Copenhagen Coffee Lab“ läuft das Geschäft
Auch die Inhaber des „Copenhagen Coffee Lab“ (Sternbuschweg 54) sind im Viertel sehr zufrieden. Die Filiale am Sternbuschweg haben sie mitten in der Corona-Krise eröffnet, mussten an anderen Stellen in Duisburg Filialen schließen.
Aber am Sternbuschweg, wo man 15 Mitarbeiter beschäftigt, läuft das Geschäft: „Für unser Konzept hat die Filiale die richtige Größe“, sagt „Copenhagen“-Geschäftsführer David Kropp. „Wir haben dort eine gesunde Mischung aus Café und Verkauf von Backwaren wie Brot und Brötchen.“ Der Sternbuschweg biete außerdem „eine sehr gute Frequenz an Publikum, welches sehr gut zu uns passt“.
Er sei sehr stolz, dass das Konzept am Sternbuschweg so gut aufgehe, so Kropp. „Wir halten natürlich Augen und Ohren offen, was es für uns für Optionen gibt. Aktuell konzentrieren wir uns auf unser bestehendes Filialkonzept und möchten dieses noch weiter stärken.“