Duisburg. Das Eiscafé Behrens ist seit über 50 Jahren Kult in Hochfeld. Jetzt zieht die beliebte Eisdiele um. Der neue Standort ist in Duisburg einmalig.

52 Jahre konnten die Duisburger an der Wanheimer Straße, Eis bei Behrens schlecken. Für viele war das Traditions-Eiscafé der Grund, wieder nach Hochfeld zurückzukehren, auch wenn sie dem Stadtteil ansonsten den Rücken gekehrt hatten. Künftig müssen sich die Stammgäste an eine neue Adresse gewöhnen – Behrens zieht um und will voraussichtlich im April wieder eröffnen.

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Vor zwei Jahren hat der Gründer und Namensgeber Dietmar Behrens seinen Betrieb an Justin Suginthan übergeben. Der Inhaber vom Ocho führt das Café seitdem weiter und stellt das Eis nach altbewährten Rezepten her. Doch das Haus, in dem sich Behrens befand, wurde verkauft, und der Inhaber hat die Miete deutlich erhöht. Deshalb hat sich Suginthan nach einem neuen Standort umgeschaut.

„Wir wollten unbedingt in der Nähe in Hochfeld bleiben, weil Behrens hier Tradition hat“, betont Justin Suginthan – und ist froh, dass er die alte Apotheke an der Musfeldstraße 105 entdeckt hat. Ob das Haus noch zu Hochfeld oder schon zum Dellviertel gehört, darüber streiten sich die Gelehrten, für den Chef ist es Hochfeld.

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Von Von Daniel Wiberny

Alte Apotheke liegt an der Grenze zwischen Duisburg-Hochfeld und dem Dellviertel

Das Haus an der Musfeldstraße wurde 1896 gebaut und steht unter Denkmalschutz. Vorher muss aber noch umgebaut werden.
Das Haus an der Musfeldstraße wurde 1896 gebaut und steht unter Denkmalschutz. Vorher muss aber noch umgebaut werden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Das Haus wurde 1896 erbaut und beherbergte zunächst einen Kolonialwarenladen im Erdgeschoss und schließlich über 100 Jahre eine Apotheke unter wechselnder Leitung. Doch 2013 schloss der Betrieb, weil auch die Arztpraxen in der Umgebung geschlossen hatten. Seitdem standen die Räume leer.

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Vieles stammt noch aus der Zeit – die Fußbodenfliesen zum Beispiel oder die Stuckdecken. Auch die Regale samt alter Flaschen und Tiegel haben schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. „Unter die Decke sollen auf jeden Fall Kronleuchter kommen“, sinniert Justin Suginthan. Das Parkett im Nachbarraum soll abgeschliffen werden. Es soll den künftigen Besuchern Sitzgelegenheiten bieten. Die alte Eckbank, auf der so viele Gäste gesessen haben, soll ebenso hier einziehen wie anderes Mobiliar. „Die Leute sollen sich wohlfühlen und ihr Eiscafé wiedererkennen.“ Moderne Akzente sollen aber ebenso gesetzt werden.

Justin Suginthan hat vor zwei Jahren das Geschäft von Dietmar Behrens übernommen. Zuvor hat er ein Jahr das Eismachen von ihm gelernt.
Justin Suginthan hat vor zwei Jahren das Geschäft von Dietmar Behrens übernommen. Zuvor hat er ein Jahr das Eismachen von ihm gelernt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Im Hinterhof sollen weitere Sitzmöglichkeiten entstehen, in puncto Außengastronomie vor der alten Apotheke will der Inhaber noch mit der Stadt sprechen. Der Keller wird zum Eislabor umgebaut – die Maschinen haben dem früheren Chef viele Jahre gute Dienste getan. „Moderne Maschinen machen anderes Eis“, weiß der Gastronom. Bevor er die Eisdiele übernahm, hat er Dietmar Behrens ein Jahr lang über die Schulter geschaut und schon im Hintergrund mitgewirkt – damit die Kunden nicht sagen, dass die Sorten plötzlich anders schmecken. „Nougat und Nougat mit Nuss sind der absolute Renner“, weiß Isabel Schaffeld, die mit dem Team an der Wanheimer Straße hinter der Theke stand. In der vergangenen Saison war ein Kunde da, der gar nicht mehr in Duisburg wohnt. In der Woche, in der er auf Verwandtschaftsbesuch war, versorgte er sich jeden Tag mit seinen Lieblingssorten.

Trotz Krise: Kugel soll weiterhin 1,30 Euro kosten

Der neue Standort biete jede Menge Vorteile. Zum einen sei die Lage ruhiger und es lässt sich eher ein Parkplatz finden. „An der Wanheimer Straße haben wir jeden Tag sauber gemacht vor der Tür. Hier können die Leute dann demnächst auch schöner sitzen“, so Suginthan.

Bevor an der Musfeldstraße die kalten Kugeln über die Theke wandern, müssen die Handwerker ran. Es muss noch einiges umgebaut werden, damit die Räume als Café genutzt werden können. Voraussichtlich im April soll es so weit sein. Eine gute Nachricht hat der Chef übrigens: Die Kugel soll trotz höherer Milch- und Energiepreise weiterhin 1,30 Euro kosten.

>> Kiosk soll Eisauswahl im Duisburger Süden verkaufen

  • Hochfeld soll weiterhin der Dreh- und Angelpunkt für das Eiscafé bleiben. Künftig wird es das Eis aber an drei Standorten geben. Da Justin Suginthan auch das Ocho betreibt, wurde im vergangenen Jahr bereits am Hauptbahnhof eine Zweigstelle eröffnet. „Viele, die nicht mehr nach Hochfeld kommen wollten, haben sich darüber gefreut“, erklärt der Gastronom.
  • Zudem soll bald ein Kiosk bei der SG Duisburg Süd am Förkelsgraben entstehen. Dort wird es eine Eis-Auswahl geben. Statt Behrens wird diese Dependance allerdings „noel ‘S“ heißen.
  • Die Eissaison wird in wenigen Wochen wieder eröffnet.