Duisburg-Duissern. Duissern ist um ein Baudenkmal reicher: Ein Haus auf der Mülheimer Straße wird unter Denkmalschutz gestellt. Die Villa ist stadtweit bekannt.

Das Gebäude liegt ein wenig versteckt, sozusagen in zweiter Reihe hinter der gepflasterten Auffahrt, aber die Weintrinker aus Duisburg und Umgebung kennen es ohnehin: In dem „repräsentativen Wohn- und Geschäftshaus“ an der Mülheimer Straße 103 in Duisburg-Duissern ist die „Wein-Villa“ untergebracht, ein Geschäft, das neben Weinen auch Feinkost und Spirituosen im Repertoire hat.

„Wein-Villa“ in Duisburg-Duissern: Gebäude wird unter Denkmalschutz gestellt

Einen offiziellen Blick ins Innere wollten die Inhaber der „Wein-Villa“, denen das gesamte Haus gehört, nicht gewähren. Aber schon von außen und nach einem Rundgang durch die Geschäftsräume lässt sich erahnen, wie viel Geschichte in dem Gebäude steckt, das nun unter Denkmalschutz gestellt wird.

Die „Wein-Villa“ an der Mülheimer Straße in Duissern: Auffallend sind die vielen Voluten, also schneckenförmige Schmuckelemente, und Sockel an der Fassade des Gebäudes.
Die „Wein-Villa“ an der Mülheimer Straße in Duissern: Auffallend sind die vielen Voluten, also schneckenförmige Schmuckelemente, und Sockel an der Fassade des Gebäudes. © Stadt Duisburg / Untere Denkmalbehörde

Die Bezirksvertretung Mitte hat dem entsprechenden Antrag bereits zugestimmt. Denn mit seinen zahlreichen Elementen aus Barock und Expressionismus repräsentiert der Bau gleich zwei architektonische Stile.

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Das Wohnhaus mit der Nummer 103 gehört mit den Häusern Nummer 101 bis 107 zu einer zusammenhängenden Gebäudegruppe und war in diesem Trio die erste Villa, die fertiggestellt wurde. Bis heute weist das Haus barocke Elemente aus seiner Bauzeit auf.

Die Baupläne für das zuvor unbebaute, sehr schmale und tiefe Grundstück zwischen Mülheimer Straße 103 und der heute im hinteren Teil parallel verlaufenden Martinstraße 10 bis 14 stammen aus dem Jahr 1886. Damals entschied der Bauunternehmer Jacob Muth, ein Wohn- und Geschäftshaus mit Lagerschuppen und Werkstätten zu errichten.

Villa hat meterhohe Decken

Auffallend sind die vielen Voluten, also schneckenförmige Schmuckelemente, und Sockel an der Fassade. Auch die eindrucksvolle Eingangstüre stammt wahrscheinlich noch aus dem 19. Jahrhundert. Innen besticht die Villa mit meterhohen Decken – sogar der Keller ist 2,80 Meter hoch.

Die Eingangsloggia wurde 1925 im Stil des Expressionismus umgebaut. Federführend dabei war Otto Schmidt. In Duisburg ist der Architekt kein Unbekannter: Unter anderem war er für das inzwischen denkmalgeschützte Haus am „Großen Kalkhof 1“ in der Innenstadt verantwortlich.

Unter dem Keller befindet sich ein Luftschutzraum

Zu der Neuausstattung von 1925 gehört auch eine Diele mit einem rot-gemauerten Schmuckkamin als Hingucker. Der Fußboden ist mit Parkett belegt, die Treppe ins Obergeschoss besteht aus dunkel gebeiztem Holz. Im Keller unter dem hinteren Anbau wurde ein Luftschutzraum eingerichtet.

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Doch nicht nur wegen seiner Ausstattung ist das Gebäude aus Sicht der Denkmalschützer interessant. Für den Erhalt der Mülheimer Straße 103 gibt es auch städtebauliche Gründe. Denn das Haus steht „symbolhaft“ für eine Phase, in der in Duisburg anspruchsvoll-bürgerlich gebaut wurde. In seiner „Positionierung und Ausgestaltung“ sei die Villa „demnach geeignet, ein Stück Duisburger Stadtplanungs- und Stadtentwicklungsgeschichte authentisch zu dokumentieren“, so die Gutachter. Die Bezirksvertretung schloss sich dem an.

>> Denkmalschutz: Bezirksvertretung entscheidet

  • Die Entscheidung über den Denkmalschutz liegt laut Paragraf 3 der Bezirkssatzung bei den zuständigen Bezirksvertretungen.
  • Entscheidend für die Beurteilung ist, die Erhaltung der Gebäude und deren Nutzung von öffentlichem Interesse sind. Dieses besteht zum Beispiel dann, wenn die Objekte bedeutend für die Geschichte des Menschen oder der Städte sind.