Duisburg. Im Zoo Duisburg sind Hunderte Babys einer Tierart geschlüpft, die bis 2013 als ausgestorben galt. Die Gründe für die besondere Erfolgsgeschichte.
Die kleinen, grau-braunen Mangarahara-Buntbarsche sehen neben den vielen anderen, bunt gefärbten Fischen des Aquariums im Duisburger Zoo eher unscheinbar aus. Doch dass sie heute so unbehelligt durch das Wasser schwimmen, ist nach Angaben des Tierparks eine Sensation: Bis 2013 galten die ursprünglich nur auf Madagaskar beheimateten Fische als ausgestorben. Jetzt sind am Kaisergarten hunderte kleine Fischlarven geschlüpft – ein Durchbruch für den Zoo.
Das Team des Duisburger Aquariums ist Teil einer globalen Rettungsaktion: 18 Mangarahara-Buntbarsche wurden vor zehn Jahren auf Madagaskar überraschend wiederentdeckt und in eine Fischzuchtanlage überführt. Dort vermehrten sie sich und wurden nach und nach an Zoos auf der ganzen Welt überführt – so auch an den Kölner Zoo. Von dort aus erhielt der Duisburger Zoo im Sommer 2020 30 Mangarahara-Buntbarsche.
Zoo Duisburg: Seltene Fischart im Madagaskar-Themenaquarium beobachten
Seitdem beteiligen sich die Tierpflegerinnen und Tierpfleger an der Zucht dieser bedrohten Tierart – laut Pressesprecher Christian Schreiner gehören die Fische zu den „seltensten Fischarten des Planeten“. Der Zoologische Leiter des Zuchtprojekts, Oliver Mojecki, erklärt: „Wir wollen aktiv dazu beitragen, eine stabile Reservepopulation der Buntbarsche unter geschützten Bedingungen zu etablieren. Einen ersten Schritt haben wir nun getan, worauf wir sehr stolz sind.“
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Geschlüpft sind die Jungtiere im Madagaskar-Themenaquarium, wo sie schon jetzt von den Zoobesuchern beobachtet werden können. „Sie leben an der unteren, rechten Seite des Aquariums“, verrät Schreiner. Gut zu erkennen sei auch das hellgefärbte Weibchen, welches in ständiger Alarmbereitschaft den Nachwuchs beschütze. „Der Schutz durch die Eltern ist für die Jungtiere sehr wichtig“, erklärt Revierleiter Maik Peschke.
Dem Duisburger Zoo gelingt es schon zum zweiten Mal, eine hochbedrohte Fischart aus Madagaskar zu vermehren. Als zweite Einrichtung in Europa schaffte es das Aquarien-Team, im Sommer 2021 Loiselle-Madagaskarbuntbarsche nachzuzüchten. Zusammen mit dem Madagaskar-Ährenfisch bilden die drei Fischarten die Madagaskar-Themenwelt des Duisburger Zoos.
„Ein großer Teil der geschlüpften Fische wird nicht überleben“
Damit die Mangarahara-Buntbarsche erfolgreich heranwachsen können, wird das Futter besonders auf die Jungtiere abgestimmt, mehrmals täglich servieren die Mitarbeiter Plankton. Doch auch mit der besten Pflege wird ein Großteil der Fische nicht auswachsen. Bei Fischen – sowohl in der Natur, als auch in Zuchtprogrammen – ist es völlig normal, dass extrem viel Nachwuchs schlüpft, aber nur wenige Fische überleben. Nur die stärksten und überlebensfähigsten Tiere setzen sich durch.
Die Fische, die tatsächlich groß werden, könnten in Zukunft an andere Zoos überführt werden, um auch dort Reservepopulationen zu züchten. Die „Königsdisziplin“ sei es Christian Schreiner zufolge, die Fische irgendwann auswildern zu können. Doch dieses Ziel liegt noch in weiter Ferne: „Die Tiere können erst ausgesetzt werden, wenn sich die Lebensumstände in Madagaskar deutlich verbessert haben. Zurzeit würden die Fische sterben, wenn wir sie auswildern.“
>> Deshalb sind die Buntbarsche so stark bedroht
- Brandrodung, abgeholzte Regenwälder und die Produktion von Holzkohle: Die Gründe für die starke Gefährdung der Mangarahara-Buntbarsche sind vielfältig.
- Immer größere Flächen des ursprünglichen Regenwaldes auf Madagaskar werden durch die Menschen unwiederbringlich zerstört.
- Das Ökosystem wird aus dem Gleichgewicht gebracht, wodurch Seen und Flüsse austrocknen – der Lebensraum zahlreicher Fische verschwindet.