Duisburg. Den Streetwear-Laden „Korrekt“ gibt es seit 35 Jahren. Was sich Chefin Stephanie Eses alles einfallen lässt, um Leute nach Duisburg zu locken.

Dieser Laden versorgt die Duisburger seit 35 Jahren mit „korrekter“ Mode: Chefin Stephanie Eses ist 41 Jahre alt, hat als Jugendliche selbst dort ab und an Klamotten geshoppt und später in dem Streetwear-Fachgeschäft nebenbei gejobbt. Als die frühere Besitzerin ihr anbot, den Laden zu übernehmen, machte die ausgebildete Kosmetikerin zusätzlich eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau. Weil die Vorgängerin sich dann aber eine längere Übergangszeit wünschte, sattelte die modeinteressierte Duisburgerin nach der Ausbildung noch ein Studium zur Textil- und Bekleidungsingenieurin drauf. Bei einem Auslandssemester in China schaute sie sich auch an, wie die Mode in den Fabriken produziert wird.

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Inzwischen ist sie die Einzige in Duisburg, die Marken wie Carhartt, Vans oder DocMartens im Programm führen darf. Um sich mit entsprechenden Schuhen einzudecken, kommen ihre Stammkunden auch von weiter her. Doch trotz zentraler Lage am Rande der Innenstadt gehen die wenigsten danach noch einmal durch die City bummeln.

Fachgeschäft darf als einziger Laden in Duisburg bekannte Streetart-Marken führen

Mehrere Generationen werden bei „Korrekt“ fündig – mittlerweile gibt’s hier auch Vans in Kindergrößen.
Mehrere Generationen werden bei „Korrekt“ fündig – mittlerweile gibt’s hier auch Vans in Kindergrößen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

„Duisburg ist keine typische Einkaufsstadt wie Essen oder Düsseldorf, sondern eine Bedarfsstadt. Hier gehen die Leute hin, wenn sie etwas dringend brauchen oder woanders vergessen haben“, weiß sie. Weil die großen Markennamen nach wie vor ziehen, kommen die Kunden zu ihr. Doch der Markt ist umkämpft. Viele Sportschuh-Hersteller haben mittlerweile eigene Concept-Stores eröffnet und wollen deshalb nicht mehr in kleineren Läden vertreten sein. Andere wollen bestimmte Umsätze pro Jahr sehen oder prüfen genau die Ausrichtung der Geschäfte, in denen sie vertreten sein wollen.

„Früher hatten wir mehr Schuhe, jetzt haben wir mehr Herrenbekleidung im Sortiment“, beschreibt Stephanie Eses. Hinzu kommen Caps, Boxershorts, Socken, (Bauch-)Taschen, Getränke-Untersetzer beispielsweise in ACDC-Optik oder Schmuck. In die Präsentation hat sie viel Herzblut und Kreativität gesteckt. Die Kleiderstangen sind ebenso selbst gefertigt wie die Holzrahmen, die die Schuhe in Szene setzen – für diese hat sie den alten Holzboden im Laden recycelt. Die Bank, die vor dem Geschäft steht, ist aus Surfbrettern zusammen gebaut. „Die stammen von der Wasserski-Anlage in Wedau.“ Den Kunden will sie beim Shoppen ein positives Erlebnis bieten.

Wer das Geschäft betritt, wird angesprochen und bei Bedarf beraten. „Das wissen die Leute zu schätzen.“ Und wenn mal etwas nicht so gut sitzt, wird auch das ehrlich angesprochen, wenn nach der Meinung gefragt wurde. „Wir wollen den Leuten nicht das Geld aus der Tasche ziehen, sie sollen sich wohlfühlen.“

Die Corona-Zeiten wurden genutzt, um die Online-Präsenz auszubauen

Über die Jahre hat Stephanie Eses das Sortiment immer mehr erweitert. Die großen Marken ziehen aber noch immer Kunden an.
Über die Jahre hat Stephanie Eses das Sortiment immer mehr erweitert. Die großen Marken ziehen aber noch immer Kunden an. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

In Corona-Zeiten hat Stephanie Eses mit ihrem Team ihre Internet- und Social-Media-Präsenz ausgebaut. Viele schauen schließlich online nach, ob es die Ware wohl auch vor Ort gibt. „Ich bin meinen Kunden dankbar, dass sie mir während der Pandemie die Treue gehalten haben, aber auch dieses Jahr wird schwierig für uns.“ Angesichts des immer breiter gefächerten Sortiments habe sie schon das eine oder andere Mal überlegt, in ein größeres Ladenlokal zu ziehen. Allerdings seien die Mieten trotz verbreiteten Leerstands entlang der Königstraße horrend. Und die Kunden wissen, wo sie zu finden ist – und schätzen den Parkplatz vor der Tür. „Es ist schwierig, die Leute in diesen Bereich der Innenstadt zu bekommen. Vieles spielt sich nur im Bereich des Forums ab.“

Bei der jüngsten Veranstaltung zur Innenstadtentwicklung durfte Stephanie Eses ihre Situation als Einzelhändlerin schildern. „Ich freue mich, mich mehr zu vernetzen und auch darauf, Energie hineinzustecken, damit sich etwas in Duisburg verändert“, erklärt die Duissernerin. Eigentlich gebe es punktuell coole Läden, man müsste vielleicht nur enger zusammenarbeiten.

Mehrere Generationen decken sich bei Stephanie Eses mit Vans, DocMartens und Co. ein

Fünf Mitarbeiter gehören zum Team. Aktuell wird schon die Kollektion für kommendes Jahr ausgesucht.
Fünf Mitarbeiter gehören zum Team. Aktuell wird schon die Kollektion für kommendes Jahr ausgesucht. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Bei „Korrekt“ kaufen übrigens nicht nur Teenager ein. „Manchmal kommen Ältere mit ihren Kindern und finden dann selbst noch etwas.“ Die Mode habe sich über die Jahre diversifiziert. Früher gab es einen Trend, „und dann liefen alle mit Schlaghose rum. Das hat sich geändert.“ Während der Pandemie ist sie zudem von der Marke „Reell“ als Designerin angeheuert worden. Das hat ihr nicht nur während Corona geholfen, sondern die Arbeit für das Label vom Niederrhein behält sie auch heute noch bei. „Das erweitert meinen Horizont ungemein.“

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Für dieses Jahr hat Stephanie Eses einige Pläne. Zum einen will sie das „Korrekt“-Logo überarbeiten – das heutige Logo war Teil ihrer Studien-Abschlussarbeit und ist kaum online-kompatibel. Außerdem hat sie, seitdem sie Mama ist, auch Vans und Streetwear-Klamotten in Kindergrößen ins Programm aufgenommen. Das soll sich noch weiter herumsprechen. Und der nächste Termin zur Beratung über die Innenstadtentwicklung ist ebenfalls im Terminkalender notiert. In ihrem Geschäft steht schließlich nicht ohne Grund ein Schild mit der Aufschrift: „Support your locals“.

>> Die Öffnungszeiten

In Corona-Zeiten hat Stephanie Eses die Öffnungszeiten angepasst. Das Geschäft an der Obermauerstraße 1-3 öffnet momentan um 11 Uhr und schließt um 19 Uhr. Ab und zu gibt es aber auch Late-Night-Shopping-Aktionen.