Duisburg-Neudorf. Trotz aller Kritik an seinem Indoor-Spielplatz: „Pippolino“-Chef Helmut Weingartner glaubt fest an sein Konzept. Der Erfolg gebe ihm Recht.
Virtual Reality-Simulator, Kinder-Autoscooter, große Trampolin-Anlagen, Fußballfelder und Kletterseilgarten: Das „Pippolino“, das in zwei ehemaligen Tennishallen an der Masurenallee untergebracht ist, ist gigantisch groß. Vor mehr als 20 Jahren hat Helmut Weingartner den Indoor-Spielplatz in Duisburg eröffnet. „Wir haben zuerst versucht, unser Konzept in München umzusetzen, dort aber keine passende Immobilie gefunden“, erzählt Weingartner.
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Deswegen kam er nach Duisburg, tauschte sein Eigenheim in Bayern gegen ein Haus in Röttgersbach. Gemeinsam mit seinem Bruder (dieser betreibt das „Pippolino“ in Kerpen bei Köln) sei er der „Erfinder der Indoor-Spielparks in Deutschland“, erklärt der Wahl-Duisburger.
Indoor-Spielplatz „Pippolino“ in Duisburg: Inhaber wehrt sich gegen Kritik
Die schlechten Bewertungen, die das „Pippolino“ bei Google erhalten hat, kennt Weingartner. Doch die Kritik sei „zum allergrößten Teil“ unberechtigt. So habe es wegen herabhängender Kabel und Steckdosen noch nie Probleme gegeben, man habe noch nie einen Schaden bei der Haftpflichtversicherung melden müssen und der TÜV komme auch regelmäßig zur Kontrolle. „Wenn da allerdings Kinder Löcher in die Seile schneiden, dann können wir das auch nicht verhindern.“
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Die meisten Gäste seien ordentlich. Aber in seinem Büro habe er inzwischen zehn Messer gesammelt, die man Besuchern abgenommen hat. „Das dauert zwei Sekunden, etwas aus dem Netz im Kletterbereich abzuschneiden, und wir reparieren dann drei Stunden lang. Aber wir können ja keine Einlasskontrolle machen und die Kunden erstmal auf Waffen untersuchen.“
„Wir können uns unsere Gäste nicht aussuchen“
Ebenso wenig könne man verhindern, dass Kinder neben die Toiletten urinieren oder manche Familien viel Dreck machen und tütenweise Schalen von Sonnenblumenkernen auf den Boden werfen würden. Zwar seien den ganzen Tag Reinigungskräfte im Einsatz. „Aber ich kann denen ja keine eigene Putzfrau daneben stellen“, sagt Weingartner.
Ermahnungen brächten bei dieser Klientel in der Regel auch nichts: „Die erste Antwort ist dann immer: Wieso, ich habe doch bezahlt!“ Der gelernte Maschinenbauingenieur, der jahrelang bei BMW gearbeitet hat, zuckt mit dem Schultern. „Wir können uns unsere Gäste ja nicht aussuchen.“
Familien prügeln sich im Kinder-Spielpark – PolizeieinsatzEs sei sicher nicht alles perfekt im „Pippolino“. Aber was man im Sinne der Besucher tun könne, das tue man. Eine der letzten großen Investitionen war zum Beispiel der neue PVC-Boden, mit dem der alte Teppich in den Hallen ersetzt wurde. „Weit über 100.000 Euro“ habe er dafür investiert.
Die verrosteten Mülleimer in der Damentoilette hingegen werden wohl nicht so schnell ausgetauscht. „Jo mei, wir sind ja kein Sterne-Restaurant“, sagt der Bayer. Ebenso trocken sein Kommentar zu der an der einen Ecke etwas fransigen Liege im Wickelraum: „Hier wickeln Mütter ihre Babys, die sollen hier doch nicht einziehen!“
Auch Prügel-Video ist „schnell vergessen“
Dass sein Konzept immer noch aufgehe, das würden nicht zuletzt auch die Besucherzahlen beweisen. „Wir haben jedes Jahr ein paar 100.000 Gäste“, rechnet Weingartner. Er glaubt an sein „Pippolino“: „Wir waren nicht nur die Ersten, wir sind auch der Spielpark mit den meisten Attraktionen und der günstigste obendrein.“ Und auch das Prügel-Video, das vor wenigen Wochen im „Pippolino“ aufgenommen wurde, sorgt bei ihm nicht für schlaflose Nächte: „Das ist schnell vergessen.“