Duisburg. Ein Video zeigt sich prügelnde Familien im Indoor-Spielpark Pippolino in Duisburg. Warum es viral geht und was der Betreiber sagt.

Der Lärmpegel ist immer hoch im Indoor-Spielplatz Pippolino in Duisburg. Kein Wunder, es ist der nach eigenen Angaben größte Spielpark Deutschlands und hunderte Kinder spielen hier täglich auf Hüpfburgen, in Bällebecken, mit Fahrgeräten und Simulatoren. Auf einem Video, das in den vergangenen Tagen vieltausendfach in den sozialen Netzwerken geteilt wurde, überlagert ein aufgeregtes Geschrei den typischen Spielpark-Sound.

Die Sequenz, die am ersten Advent gedreht wurde, dauert nur 33 Sekunden: Ein Junge wirft sich auf ein Mädchen, zieht an ihren Haaren, Mütter stürzen herbei, ziehen an dem Jungen. Schnell kommen weitere Menschen hinzu, schreien, schubsen, rangeln. Vier Mitarbeiter des Indoor-Spielplatzes orientieren sich und gehen dann lautstark und auch mit Körpereinsatz dazwischen.

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Pippolino erteilt nach Rangelei Hausverbot

Der Spielpark-Betreiber alarmierte gegen 18.47 Uhr die Polizei. Nach Angaben der Leitstelle habe man im Notruf von einer Auseinandersetzung zwischen 15 Personen berichtet. Auslöser sei, dass ein Kind von einem Ehepaar geschlagen worden sein soll. Vor Ort seien zwei Strafanzeigen gefertigt worden. Welchen Inhalt sie haben, konnte am Sonntag auf Nachfrage nicht geklärt werden.

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Mustafa Kurt, der stellvertretende Geschäftsführer des Pippolino, hat gegen die Beteiligten ein Hausverbot ausgesprochen. Er sagt: „Das waren zwei libanesische Familien, die auf Arabisch geflucht haben.“ Sie seien „außer Rand und Band gewesen, mit Worten konnte man sie nicht beruhigen.“

Er glaubt, dass es sein Team nicht gut aussehen lässt, weil man sie im Video so handfest in einen Konflikt einsteigen sieht, aber wenigstens sei – bis auf eine Ohrfeige – keiner verletzt worden.

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Er selbst sei als Rassist beschimpft worden, nicht nur direkt, sondern auch im Nachhinein über Google-Bewertungen, „dabei bin ich selbst Türke“. In sozialen Netzwerken wird das Video vor allem in rechten Kreisen geteilt und zur Stimmungsmache gegen ausländische Menschen genutzt, die pauschal als „Facharbeiter“ ironisch verunglimpft werden.

Auslöser für den Konflikt ist ein kleiner Dreirad-Unfall

Wer das Video gedreht hat, ist Kurt unbekannt. Auch gegen diese Person habe er Anzeige erstattet wegen der Verletzung des Hausrechts und des Persönlichkeitsrechts aller, die zu sehen sind.

Zum Auslöser der Auseinandersetzung heißt es, dass ein Mädchen mit ihrem Dreirad über den Fuß eines anderen Kindes gefahren sei. Kurt selbst ist fassungslos, dass eine Banalität reichen kann, so zu eskalieren. „Kinder streiten sich und nach fünf Minuten spielen sie wieder zusammen“, ist seine Erfahrung nach über 20 Jahren in dem Spielpark. „Noch nie“ habe es so eine Eskalation gegeben. Dass Erwachsene keine Toleranz zeigen und so rabiat werden, „das geht mir nicht in den Kopf“.

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>>KRITIK AM PIPPOLINO

  • In den sozialen Medien wird häufig beklagt, dass Geräte im Pippolino defekt seien, der Hallenboden verklebt wirke und vieles schmutzig sei.
  • Dazu sagt der stellvertretende Geschäftsführer Mustafa Kurt, dass man die Pandemie genutzt habe, um den kompletten Hallenboden in den zwei ehemaligen Tennishallen zu erneuern.
  • Manche Gäste würden Geräte als defekt bezeichnen, dabei seien sie nur über Wertmarken zu starten. Und bei hunderten kleinen Gästen täglich komme es immer mal vor, dass ein Spielzeug defekt ist oder klebrig.