Duisburg. Polizisten sind mit ihrem Streifenwagen in den Fußgängertunnel des Hauptbahnhofs gefahren. Etliche Zeugen hatten eine Massenschlägerei gemeldet.
Ein ungewöhnlicher Polizeieinsatz im Duisburger Hauptbahnhof hat am Mittwoch für Aufregung unter Reisenden und Passanten gesorgt. Wie Jens Flören, Sprecher der Bundespolizei in NRW auf Nachfrage bestätigte, sei ein Streifenwagen der Polizei Duisburg sogar ins Bahnhofsgebäude gefahren, weil das Präsidium von Gefahr im Verzug ausgehen musste.
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Denn um 16.50 Uhr seien zeitgleich zahlreiche Anrufe unter 110 und 112 eingegangen, so Flören. Auch bei der Bundespolizei schlugen Zeuginnen und Zeugen Alarm: In den Notrufzentralen war man danach wohl von einer Massenschlägerei im Duisburger Hauptbahnhof ausgegangen.
Polizei: Streifenwagen im Fußgängertunnel des Hbf Duisburg – das war der Grund
Die Feuerwehr schickte Rettungswagen, die Duisburger Leitstelle der Landespolizei Streifenwagen zum Hauptbahnhof, wo das viele Blaulicht auf dem Bahnhofsvorplatz Aufsehen erregte. Die Einsatzkräfte in einem Polizeiauto seien tatsächlich „in den Bahnhof reingefahren“, bestätigt Flören.
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Der Streifenwagen im Hauptbahnhof war schnell auch Gesprächsthema in Zügen, auf den Bahnsteigen und in sozialen Netzwerken: Dort kursiert sogar ein Foto von dem Streifenwagen im Fußgängertunnel unter der Gleisanlage. Ein Instagram-Nutzer scherzte dazu vom „Schienenersatzverkehr an Gleis 5 durch die Polizei NRW“.
Der Zuständigkeitsbereich der Landespolizei reicht (nicht nur in Duisburg) bis auf den Bahnhofsvorplatz, während die Bundespolizei nur auf dem Gebiet der Bahnanlagen des Bundes tätig sein darf. „Aber in solch einer dynamischen Lage fragt man nicht nach Zuständigkeiten – da ist Eile geboten“, sagt Bundespolizeisprecher Jens Flören.
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Wieder eine Gewalttat auf dem Bahnsteig: Ein Schwerverletzter
Der ernste Hintergrund war tatsächlich eine heftige Schlägerei in der Gleishalle – auf dem Bahnsteig zu den Gleisen 5 und 6. Bundespolizeisprecher Jens Flören berichtet, seine Kolleginnen und Kollegen seien kurz nach den Notrufen zuerst am Tatort gewesen.
Die Befürchtung, größere Gruppen seien aneinandergeraten, bestätigte sich jedoch bislang nicht: „Nach dem bisherigen Ermittlungsstand wissen wir von vier Beteiligten: einem Opfer und drei Tätern. Ein 27-jähriger Algerier wurde schwer verletzt, ein 22-jähriger Algerier als Tatverdächtiger festgenommen.“
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Die beiden anderen Täter hätten flüchten können. Der 22-Jährige musste laut Sprecher mit einer „offenen Schienbeinfraktur ins Krankenhaus“. Um herauszufinden, was genau passiert war und ob nicht doch noch mehr Menschen an der Gewalttat beteiligt waren, werten die Ermittler der Bundespolizei nun die Videoaufnahmen der Überwachungskameras aus.
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Öffentlichkeitsfahndung nach Bahnhofsschlägern in zwei Fällen
In der Gleishalle des Duisburger Hauptbahnhofs war es zuletzt mehrfach zu schweren Körperverletzungen gekommen – die Bundespolizei fahndet zurzeit in zwei Fällen öffentlich mit Fotos von Tatverdächtigen:
- Vier brutale Schläger hatten am 13. Dezember einen 32-jährigen Mann krankenhausreif geprügelt und getreten. Nach ihnen fahndet die Bundespolizei bereits seit dem 15. Dezember öffentlich mit Fotos von vier jungen Verdächtigen. Einer von ihnen wurde inzwischen identifiziert.
- Sieben junge Männer sollen Ende 2021 zwei Reisende, 20 und 22 Jahre alt, geschlagen, getreten und bespuckt haben. Die Bundespolizei fahndet wegen gemeinschaftlich begangener gefährlicher Körperverletzung weiter öffentlich; fünf der Verdächtigen sind inzwischen identifiziert.