Duisburg. Die DVG lässt die Bahn 903 an Silvester sicherheitshalber nicht durch Duisburg-Hochfeld fahren. Warum diese Entscheidung ein fatales Signal ist.

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat nach mehreren heftigen Böller- und Raketen-Attacken auf Bahnen und Fahrgäste die Notbremse gezogen und die Linie 903 an Silvester ab 18 Uhr nicht durch Hochfeld fahren lassen – vorsichtshalber, wohlgemerkt. Nach der Randale zum Jahreswechsel rund um die Pauluskirche, als unter anderem E-Scooter in Flammen gesetzt wurden und eine Hundertschaft der Polizei den Platz räumen musste, sieht sich die DVG in ihrer Entscheidung bestärkt.

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Sie ist dennoch eine bemerkenswerte: nicht nur, weil eine solche Präventivmaßnahme ein Novum ist. Die Verkehrsgesellschaft hat damit deutlich gemacht, dass sie es der Polizei und den Ordnungsamtskräften der Stadt offenbar nicht zutraut, im öffentlichen Raum für Sicherheit zu sorgen. Duisburg kapituliert vor den Chaoten – das ist der fatale Eindruck, der nicht zum ersten Mal entsteht.

903: Auch an Halloween macht die DVG um Hochfeld lieber einen Bogen

Auch an Halloween macht die DVG häufig lieber einen Bogen um Hochfeld, weil Bahnen angegriffen, in diesem Jahr mit Eiern beworfen werden. Da mag das Verkehrsunternehmen noch so sehr immer wieder und auch aktuell die „gut funktionierende Ordnungspartnerschaft“ mit Polizei loben. Aber was ist sie am Ende in der Praxis wert?

WAZ-Redakteur Daniel Wiberny kommentiert die Entscheidung der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), die die Straßenbahn der Linie 903 an Silvester sicherheitshalber nicht durch Hochfeld gefahren lassen hat.
WAZ-Redakteur Daniel Wiberny kommentiert die Entscheidung der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), die die Straßenbahn der Linie 903 an Silvester sicherheitshalber nicht durch Hochfeld gefahren lassen hat. © WAZ FotoPool

Wie können solche von der DVG allein beschlossenen und tiefgreifenden Maßnahmen, die ja auch die vielen, vielen friedfertigen Menschen in Hochfeld treffen, in Zukunft verhindert werden? War es richtig, dass die Stadt Duisburg – anders als zum Beispiel in Düsseldorf, Köln und Dortmund – in diesem Jahr auf Feuerwerksverbotszonen verzichtet hat? Helfen Videoüberwachung und Kameraausrüstung für Einsatzkräfte, wie jetzt von der CDU-Ratsfraktion gefordert, gegen die Chaoten? Diese und noch weitere Fragen müssen nun auf höchster Ebene schnellstmöglich diskutiert und beantwortet werden.

Mehr als 5500 Teilnehmer haben der 903 beim DVG-Linien-Check der Redaktion bereits grundsätzlich und in puncto Sicherheit die schlechteste Note gegeben. Und auch die Diskussionen über No-go-Areas in Duisburg bekommen aktuell wieder neue Nahrung.