Duisburg. An Silvester gab es in Duisburg viele Fälle von Gewalt und Vandalismus. In zwei Stadtteilen waren die Ausschreitungen besonders schwer.
Die Silvester-Berichte von Polizei und Feuerwehr schildern teilweise chaotische Zustände in Duisburg. Rund um das erste Neujahrsfest ohne Corona-Einschränkungen seit zwei Jahren ist es demnach vielfach zu Vandalismus, gewalttätigen Auseinandersetzungen und Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen. Davon zeugen auch Videos im Internet.
„Unruhig und arbeitsintensiv“ sei Silvester gewesen, bilanzierte die Feuerwehr Duisburg am Sonntagmorgen, und vermeldete insgesamt 381 Einsätze, den Rettungsdienst inbegriffen. Die Polizei musste nach eigenen Angaben rund 470 Mal eingreifen. Vor allem Randalierer hätten die Beamten beschäftigt.
Silvester in Duisburg: Angriffe mit Flaschen, Steinen und Böllern
Besonders schwer war demnach ein Einsatz auf dem Bürgermeister-Bongartz-Platz in Hochheide. Gegen 22.30 Uhr haben sich laut Polizeibericht Menschengruppen gegenseitig mit Feuerwerkskörpern beschossen. Auch unbeteiligte Passanten sollen dabei ins Visier geraten sein. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte seien auch diese „massiv mit Böllern beschossen sowie mit Steinen und Glasflaschen beworfen“ worden. Ein Streifenwagen wurde beschädigt. Die Beamtinnen und Beamten blieben aber unverletzt.
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Die Polizei habe zunächst drei Verdächtige ausmachen können, denen jetzt unter anderem Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzungen und Sachbeschädigungen vorgeworfen werden. Eine Person kam in Gewahrsam. Im Laufe der Ermittlungen will die Polizei auch Videomaterial auswerten.
Später in der Nacht, gegen 1 Uhr, eskalierte auch in Hochfeld die Situation, als Personen im Bereich der Haltestelle Pauluskirche randalierten und E-Scooter in Flammen setzten. Auch bei diesem Einsatz wurden Böller auf ein Fahrzeug der Feuerwehr geworfen; Beteiligte rissen die Türen des Fahrzeugs auf. Eine Polizeihundertschaft räumte schließlich den Platz.
Polizei Duisburg sucht nach Silvester-Ausschreitungen Verdächtige
Unter anderem wird jetzt nach einem etwa 25-jährgen Mann gesucht, der in einem Kiosk an der Wanheimer Straße kurz zuvor Gasdosen und Feuerzeugbenzin gekauft haben soll. Er soll etwa 1,80 Meter groß sein, einen dichten langen Bart und lockiges braunes Haar haben. Außerdem trug er laut einer Zeugenbeschreibung einen schwarzen Mantel mit auffälligem Kragen.
Darüber hinaus berichtet die Polizei von vielen kleineren Einsätzen, beispielsweise gegen 5 Uhr an der Warbruckstraße in Marxloh. Ein Unbekannter warf dort mit Baustellenschildern um sich. Als die Einsatzkräfte eintrafen, war der Mann verschwunden, sodass sie die Schilder wieder aufstellten und zum nächsten Einsatz fuhren.
Ebenfalls in Marxloh hatte vier Stunden zuvor eine Gruppe im Bereich der Weseler Straße randaliert. Männer aus dieser Gruppe zündeten unter anderem Mülltonen und Europaletten an. Die Straßenbahnschienen im dortigen Bereich wurden durch das Feuer beschädigt. Die Polizei informierte die DVG; die Feuerwehr löschte den Brand.
Nach Angriffen auf Straßenbahnen: DVG leitet 903 um
Bei den Einsätzen der Feuerwehr handelte es sich laut dieser vornehmlich um Kleinbrände, die alle zügig gelöscht werden konnten. Es brannten demnach „Sträucher, Abfallbehälter und sonstige Kleingegenstände“. Zu einem größeren Brand sei es nicht gekommen. Neben 116 hauptamtlichen Feuerwehrleuten waren zusätzlich 133 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr im Dienst.
Der Rettungsdienst musste stadtweit zehn durch Feuerwerkskörper verletzte Personen ins Krankenhaus bringen. Wie schon die Polizei berichteten sowohl Feuerwehr als auch Rettungsdienst, am Abend und in der Nacht mehrfach bedrängt, beleidigt und beschossen worden zu sein. Verletzt wurde dabei niemand.
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Bereits am Donnerstag und Freitag hatten Menschen in Hochfeld Straßenbahnen mit Böllern und Raketen angegriffen. An mehreren Haltestellen feuerten sie sogar in die Fahrzeuge hinein. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) reagierte an beiden Tagen spontan und leitete die Linie 903 jeweils mehrere Stunden lang um. Für die Silvesternacht entschied sich die DVG dann schon im Vorfeld für diese Maßnahme.
Videos aus Homberg und Marxloh: Mülltonnen in Flammen
Videos in sozialen Netzwerken aus Duisburg und anderen Städten zeigen randalierende Jugendliche oder junge Männer. Ein Video soll in Homberg gemacht worden sein; darin schießen Personen Feuerwerksraketen quer über die Straßen und schleudern Mülltonnen umher. Eine angeblich in Marxloh gefilmte Szene zeigt wohl die im Polizeibericht erwähnten brennenden Mülltonnen und Paletten.
Anders als zum Beispiel in Düsseldorf, Köln und Dortmund hatte sich die Stadt Duisburg vorab dazu entschieden, dieses Jahr auf Feuerwerksverbotszonen zu verzichten. Silvester 2021 durften unter anderem am Hamborner Altmarkt und an der Landmarke „Tiger & Turtle“ keine Böller gezündet werden. Menschenansammlungen sollten wegen der Pandemie vermieden werden.
>>SILVESTER IN DUISBURG: DIE POLIZEIBILANZ IN ZAHLEN
Die Polizei Duisburg registrierte 42 Fälle von Körperverletzung, etwa bei einer Prügelei im Rahmen einer Feier am Platanenweg in Rheinhausen oder bei einem Streit auf der Kalthoffstraße in Obermarxloh, als ein 21-Jähriger von mehreren Personen angegriffen und verletzt wurde.
Zwischen 16 und 6 Uhr rückte die Polizei insgesamt 43 Mal unter dem Einsatzstichwort Pyrotechnik aus, als Feuerwerkskörper beispielsweise gegen Scheiben oder Gegenstände flogen.
42 Mal wurden der Polizei in der Silvesternacht Ruhestörungen gemeldet. Einige Male rückte die Polizei auch mehrfach zur selben Adresse aus; größtenteils blieb es aber bei Ermahnungen.
Wer zu den beschriebenen Fällen von Vandalismus und Körperverletzung Hinweise auf Beteiligte geben kann, wird gebeten, unter 0203 28 00 Kontakt zur Kriminalpolizei aufzunehmen.