Duisburg/Essen. Viele Studierende der Uni Duisburg-Essen müssen auf Dienste verzichten, weil sie ihr Passwort nicht geändert haben. Doch es gibt einen Ausweg.

Keine Lernplattform und kein Campussystem, keine VPN-Verbindung zum Online-Bestand der Bibliothek: Viele Studierende und Beschäftigte der Universität Duisburg-Essen (UDE) müssen vorerst auf digitale Dienste verzichten, wenn sie das Passwort ihres Uni-Accounts nicht geändert haben. Die Uni hat wegen des schweren Cyberangriffs die Accounts ohne zurückgesetztes Passwort kurzfristig gesperrt.

Die UDE hatte alle rund 42.000 Studierenden und knapp 6000 Beschäftigten am 14. Dezember dazu aufgerufen, ihr Passwort bis zum 22. Dezember zu ändern. Dazu mussten sie zum Campus nach Duisburg oder Essen kommen. Die Universität hat aber nur rund 36.000 Passwörter zurückgesetzt, wie Sprecherin Juliana Fischer auf Anfrage bestätigt. Viele haben es also nicht rechtzeitig geschafft.

Uni Duisburg-Essen: Dafür brauchen Studierende ihren Account

Alle Studierenden und Beschäftigten der UDE haben persönliche Accounts, mit denen sie sich zum Beispiel in die Lernplattform „Moodle“ oder das Campussystem einloggen können. Auch können sie damit eine VPN-Verbindung zum Uni-Netz herstellen, um etwa auf Online-Literatur der Bibliothek zuzugreifen. Wenn ihr Account gesperrt ist, können sie demnach keine Online-Bücher einsehen, keine Bescheinigungen und kein Lernmaterial herunterladen sowie keine Prüfungsarbeiten über „Moodle“ abgeben.

„Für viele Studierenden wird es zum Problem, wenn Dozierende viel über Moodle arbeiten, sie darauf aber jetzt nicht zugreifen können“, sagt Sophie Feiber vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta). Vor allem Auslandsstudierende hätten nicht rechtzeitig zum Campus kommen können. Außerdem seien Studierende betroffen, die nicht aus Duisburg oder Essen kommen und zur Universität pendeln müssen.

Asta-Sprecherin Sophie Feiber erklärt, dass viele Dozierende nach dem Hackerangriff auf alternative Dienste umgestiegen sind – oder ganz auf die Präsenz-Lehre setzen.
Asta-Sprecherin Sophie Feiber erklärt, dass viele Dozierende nach dem Hackerangriff auf alternative Dienste umgestiegen sind – oder ganz auf die Präsenz-Lehre setzen. © Nick Kaspers

Wegen des Hackerangriffs seien viele Dozierende auf Dienste umgestiegen, für die Studierende keine Kennung benötigen, zum Beispiel „Sciebo“ oder „Slack“. „Deswegen können bestimmt viele auch ohne Account studieren. Die Präsenz-Lehre läuft ja auch weiter“, erklärt die Asta-Sprecherin. Nur von zu Hause aus seien einige Dienste ohne Uni-Kennung nicht verfügbar.

So können die gesperrten Accounts reaktiviert werden

Doch die gesperrten Accounts können schnell wieder freigeschaltet werden: „Hochschulangehörige, die noch keinen Passwort-Reset durchgeführt haben, können das nun in einer zweiten, hochschulweiten Phase nachholen“, sagt UDE-Sprecherin Juliana Fischer.

Zwischen acht und 16 Uhr können die Passwörter ab sofort bei den Mitarbeitern der „ePoints“ in den Bibliotheken geändert werden. Außerdem will die Universität „in den nächsten Tagen“ Rechner in den Bibliotheken bereitstellen, an denen Angehörige ihre Accounts reaktivieren können.

Eine Passwort-Änderung von zu Hause aus ist dagegen noch nicht möglich. Fischer sagt: „An einer Lösung, das Passwort campusfern neu zu setzen, wird noch gearbeitet.“