Duisburg. Der Startschuss für den Umbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg in Duisburg ist gefallen. Wann es die ersten Einschränkungen auf der A 3 gibt.

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich hat die Autobahn GmbH Rheinland am Mittwochvormittag mit dem Um- und Ausbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg in Duisburg begonnen. Es ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte im Ruhrgebiet. In den kommenden acht Jahren soll das Kreuz, das die A 3 und die A 40 verbindet, fit für die Zukunft gemacht werden.

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Aktuell kommt es immer wieder zu Staus, die Verkehrsbelastung ist hoch und wird nicht weniger. Ganz im Gegenteil: Nach Angaben der Autobahn GmbH Rheinland lag sie im Jahr 2016 täglich im Schnitt bei bis zu 130.000 Fahrzeugen. Bis 2030 ist ein Anstieg um 13 Prozent und damit auf bis zu 145.000 Fahrzeuge prognostiziert.

Autobahnkreuz Kaiserberg in Duisburg: Um- und Ausbau hat begonnen

Hinzu kommt: Die Bauwerke sind alt, wurden bereits in den 1960er Jahren erstellt. Mittelfristig werden sie nach Auffassung von Experten das wesentlich höhere Verkehrsaufkommen und die inzwischen wesentlich höhere Belastung durch den Schwerverkehr nicht mehr aufnehmen können.

Die Autobahn GmbH Rheinland wird alle Brückenbauwerke sowie die Verbindungsrampen im Kreuz Kaiserberg in Duisburg erneuern und deren Querschnitte an die aktuellen Standards anpassen.
Die Autobahn GmbH Rheinland wird alle Brückenbauwerke sowie die Verbindungsrampen im Kreuz Kaiserberg in Duisburg erneuern und deren Querschnitte an die aktuellen Standards anpassen. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Die Autobahn GmbH Rheinland wird deshalb alle Brückenbauwerke sowie die Verbindungsrampen im Autobahnkreuz erneuern und deren Querschnitte an die aktuellen Standards anpassen. Priorität beim Umbau des Kreuzes haben die Brücken der A 3 über die Gleise der Deutschen Bahn und über die A 40. Sie sollen bis 2024 fertig sein. Zusätzlich zu erneuern sind die Rampenbauwerke der Verbindungen zwischen den Autobahnen, die Brücke über die Meidericher Straße und die Brücke der Carl-Benz-Straße über die A 40.

Ein zusätzlicher Fahrstreifen

Damit sich die Fahrzeuge besser verteilen, ist innerhalb des Autobahnkreuzes für beide Autobahnen je Fahrtrichtung ein zusätzlicher Fahrstreifen erforderlich. Zum Hintergrund: Die A 3 und A 40 sind größtenteils bereits sechsstreifig, also mit drei Fahrspuren je Fahrtrichtung, ausgebaut worden – im Knotenpunkt des Kreuzes Kaiserberg bisher aber nicht nicht.

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Das soll sich nun ändern. Beim geplanten Ersatzneubau der Rampen A 40 Arnheim - Venlo und A 40 Venlo - Arnheim wird entsprechend zukünftig eine weitere Spur zur Verfügung stehen. Der Ersatzneubau der übrigen Rampen soll auf die heutige Verkehrsbelastung angepasst werden, aber ohne eine weitere Spur.

Um die Beeinträchtigungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten, will die Autobahn GmbH einzelne Verbindungen im Autobahnkreuz abseits der befahrenen Fahrbahnen neu bauen. So sollen die Verbindungen ersetzt werden, ohne den Verkehr zu stören.

Erste längere Verkehrseinschränkungen ab Januar 2023

Ganz ohne Beeinträchtigungen ist so ein Mammut-Projekt aber nicht realisierbar, wie Projektleiter Frank Theißing nach dem offiziellen Spatenstich betont. Ab Januar 2023 müssen sich Autofahrer und Co. demnach auf erste, längere Verkehrseinschränkungen einstellen. Auf der A3 in Richtung Köln gibt es dann laut Theißing für etwa ein halbes Jahr nur zwei Fahrspuren.

„Ein genauer Termin steht noch nicht fest, weil die Arbeiten wetterabhängig sind“, so der Projektleiter. „Wir müssen zunächst die Schutzsysteme wie Geländer abbauen, durch Provisorien ersetzen und dann Brückenbauwerke verstärken.“

Frank Theißing von der Autobahn GmbH Rheinland ist der Projektleiter für den Umbau des Kreuzes Kaiserberg in Duisburg.
Frank Theißing von der Autobahn GmbH Rheinland ist der Projektleiter für den Umbau des Kreuzes Kaiserberg in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Außerdem sollen ab Januar im Bereich der A3-Brücke über die Gleise der Deutsche Bahn Versorgungs- und Entsorgungsleitungen verlegt werden. Zwei Monate sind dafür veranschlagt.

Bahnverkehr wird auch betroffen sein

Der Bahnverkehr wird laut Theißing ebenfalls vom Um- und Ausbau des Kreuzes immer mal wieder betroffen sein. „Die erste Vollsperrung ist aber erst für September 2023 geplant.“

Derzeit laufen noch viele Vorbereitungsarbeiten für die großen Baumaßnahmen. So sind am Kreuzungsbauwerk über der A 3 und der A 40 laut Theißing bereits Grünschnitt entfernt und die Böschung freigeräumt worden. Im Vorfeld ist nach Angaben der Autobahn GmbH Rheinland auch schon die zur Autobahn gehörige Leitungsinfrastruktur wie Telematik und Glasfaser umgelegt worden.

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich hat der Um- und Ausbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg in Duisburg offiziell begonnen.
Mit dem symbolischen ersten Spatenstich hat der Um- und Ausbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg in Duisburg offiziell begonnen. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, betonte anlässlich des Spatenstiches, „wie wichtig uns der Erhalt und der bedarfsgerechte Ausbau wichtiger Infrastrukturprojekte in der Metropolregion Rhein-Ruhr ist“. „Davon profitieren Wirtschaft und Anwohner gleichermaßen.“ Auch Prof. Dr. Ing. Gero Marzahn, Bundesministerium für Digitales und Verkehr, ist überzeugt, dass der Umbau- und Ausbau des Kreuzes „die Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken wird“.

Zuschlag für Eiffage

Die Aufträge zu einzelnen Baumaßnahmen befinden sich nach Angaben der Autobahn GmbH Rheinland noch in der Ausschreibung. Den Auftrag für den Neubau der Brücke über die Gleise der Deutschen Bahn hat aber bereits das französische Unternehmen Eiffage erhalten.

Thomas Ganz, Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH, machte zum Start der Bauarbeiten klar: „Auch wenn dieses Kreuz von vielen in der Region zärtlich Spaghetti-Knoten genannt wird – das hier ist keine Hausmannskost. Wir werden in den kommenden Jahren inmitten von Bahnlinien und Wasserstraßen logistische und ingenieurtechnische Höchstleitungen erbringen, um diesen Knotenpunkt fit für den Verkehr der Zukunft zu machen.“

Daniela Nesic von der Autobahn GmbH Rheinland stellt sich als Bauleiterin für den Umbau des Kreuzes Kaiserberg ihrer, wie sie sagt, bisher größten beruflichen Herausforderung.
Daniela Nesic von der Autobahn GmbH Rheinland stellt sich als Bauleiterin für den Umbau des Kreuzes Kaiserberg ihrer, wie sie sagt, bisher größten beruflichen Herausforderung. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Die größte Herausforderung sei es, so Projektleiter Theißing, „alle Maßnahmen vernünftig zu koordinieren“. Für Bauleiterin Daniela Nesic ist dies eine Herkulesaufgabe – zumal unweit mit dem Bau der A40-Rheinbrücke in Neuenkamp ein weiteres Mammutprojekt der Deges mit Auswirkungen auf den Verkehr schon voll im Gange ist. „Wir haben uns bereits abgestimmt“, versichert Theißing.

>> KREUZ KAISERBERG IN DUISBURG: 365 MILLIONEN EURO FÜR DEN UMBAU

  • Das Investitionsvolumen für den Um- und Ausbau des Kreuzes Kaiserberg in Duisburg beläuft sich nach Angaben der Autobahn GmbH auf etwa 365 Millionen Euro. Der Bund steuert den Großteil mit 354 Millionen Euro bei.
  • Zu den Maßnahmen gehören auch umfangreiche Lärmschutzwände am Fahrbahnrand der A 3 und A 40.
  • Das Kreuz Kaiserberg ist ein wichtiger Knotenpunkt bei der Verbindung des Rheinlands mit dem Ruhrgebiet. Hier kreuzen sich zwei Autobahnen, sowie Strecken der Deutschen Bahn. Außerdem befindet sich die Ruhr und der Ruhrschifffahrtskanal in unmittelbarer Nähe zum Kreuz.
  • Durch diese Lage und den Kreuzungswinkel der Autobahnen ergibt sich die heutige Bauform des Autobahnkreuzes und sein Spitzname: „Spaghetti-Knoten“.