Duisburg/Oberhausen. Ärger bei Zugreisenden und Pendlern: Wer vom Hauptbahnhof Duisburg nach Oberhausen will, muss lange Umwege gehen. Was die Bahn dazu sagt.
Pendler und Zugreisende, die von Duisburg nach Oberhausen wollen, haben es gerade doppelt schwer. Denn aktuell ist nicht nur der Ostausgang des Hauptbahnhofs gesperrt. Es fahren auch keine Bahnen nach Oberhausen, weil auf der Strecke eine Eisenbahnbrücke erneuert werden muss.
Duisburger Hauptbahnhof: Lange Umwege für Pendler nach Oberhausen
Zwischen Duisburg Hbf und Oberhausen Hbf wurde deswegen ein Schienenersatzverkehr (SEV) eingerichtet. Die dazugehörige Haltestelle befindet sich vor dem Haus Neudorfer Straße 65. Dorthin müssen die Reisenden laufen – vom Gleis zunächst über die Treppenabgänge Richtung Busbahnhof der DVG, durch die Unterführung, über mehrere Ampelkreuzungen und vorbei an der Baustelle am Osteingang. Für Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, wird es noch umständlicher. Weil der Weg über die Treppenabgänge am Busbahnhof nicht barrierefrei ist, müssen sie den Hauptausgang des Bahnhofs benutzen.
Zwar weisen Fußstapfen der Deutschen Bahn den Weg, so genannte „Footsteps“, die auf dem Boden aufgeklebt sind. Doch so mancher Pendler tut sich schwer mit der Umleitung. „Die Leute irren im Schneeregen umher und verpassen deshalb ihre Busse“, ärgert sich eine Frau. „Ich schaffe meinen Arzttermin in Oberhausen nicht mehr, weil ich so lange nach der Haltestelle suchen musste“, fügt ein Mann hinzu. Einige regen sich über die „mangelnde Informationspolitik der Deutschen Bahn“ auf. Im Bahnhof hätte niemand Auskunft geben können, sagen sie.
>> Die Änderungen im Zugverkehr im Einzelnen:
- Die Regionalbahnen RE 5 (National Express) und RE 19 (VIAS) zwischen Oberhausen-Sterkrade und Düsseldorf Hbf werden umgeleitet.
- Zusätzlich fallen RE 3 (Eurobahn), RB 32 (DB Regio) und RB 35 (VIAS) zwischen Düsseldorf/Duisburg und Oberhausen aus und die RE 44 (RheinRuhrBahn) zwischen Duisburg Hbf und Bottrop.
- Einen Schienenersatzverkehr gibt es daher zwischen Duisburg Hbf und Oberhausen Hbf/Oberhausen-Sterkrade.
- Hintergrund sind Vorbereitungen für die Erneuerung der Eisenbahnbrücke über die Speldorfer Straße in Oberhausen. Aktuell finden unter anderem Vermessungs- und Kabelarbeiten statt. Dafür sind Gleissperrungen notwendig geworden.
Ärger über SEV-Haltestelle auf der Neudorfer Straße
Für Ärger sorgt außerdem die nach Meinung einiger Pendler mangelhaft ausgestattete Haltestelle des Schienenersatzverkehrs: Da an der Neudorfer Straße 65 kein Wetterschutzhäuschen aufgestellt wurde, stehen die Reisenden bei schlechtem Wetter schutzlos im Regen.
„Das ist wirklich etwas seltsam hier“, findet eine junge Frau. Sie zeigt auf ihr Handy. „Hier in der App stehen auch noch andere Abfahrtszeiten als da auf dem Schild. Ich weiß es auch nicht. Ein Bus ist mir schon weggefahren.“ Sie zuckt mit den Schultern.
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Auf Anfrage dieser Redaktion äußert ein Bahnsprecher grundsätzlich Verständnis für die Situation der Reisenden. Bei Umleitungen brauche es immer ein wenig Zeit, bis „sich alles eingespielt hat“. In diesem Falle sei der Weg zur Haltestelle des Schienenersatzverkehrs „zugegebenermaßen“ länger. Länger auch als die „zwei Minuten“, die Pendlern in der VRR-App angezeigt werden.
Die „farblich auffälligen Footsteps“ am Boden seien aber ein „bewährtes Mittel“, mit dem man schon jahrelang gute Erfahrungen gemacht habe, so der Sprecher. Zudem habe die Bahn – wie bei größeren Baustellen üblich – „ein umfangreiches Informationspaket geschnürt“. Es gebe Aufsteller, die auf die Sperrung des Ostausgangs hinweisen, und Aufkleber an Laternen zur Orientierung. Zudem sei am Osteingang des Bahnhofs mindestens ein Mitarbeiter rund um die Uhr im Einsatz, um Reisenden den Weg zu weisen. Dafür habe die Bahn „zusätzliches Personal bereitgestellt“. Grundsätzlich sollten Bahn-Mitarbeiter im Bahnhof Fragen zum Schienenersatzverkehr beantworten können. „Dass jemandem nicht geholfen werden kann, sollte die absolute Ausnahme sein“, so der Bahnsprecher.
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Warum kein Wartehäuschen an der Haltestelle auf der Neudorfer Straße 65 aufgestellt wurde, erklärt er so: „Für den Schienenersatzverkehr nutzen wir in der Regel Haltestellen des ÖPNV.“ In diesem Fall sei aber eine eigene Ersatzhaltestelle eingerichtet worden. „Aus Platzgründen konnte diese nicht mit einem Wetterschutz ausgerüstet werden“, so der Sprecher. Für Pendler, die Richtung Oberhausen unterwegs sind, hat er zum Schluss eine gute Nachricht: „Ab Samstag, 5 Uhr morgens, fahren die Bahnen wieder.“
>> Großbaustelle Duisburg Hauptbahnhof
- Die Gleishalle des Duisburger Hauptbahnhofs wird zurzeit modernisiert und umgebaut. Geplant sind unter anderem neue Bahnsteige und ein Dach aus gewellten Stahlträgern. Die verwendeten Baumaterialien sollen an die industrielle Geschichte des Ruhrgebiets erinnern.
- Für den Umbau der Gleishalle hat die Deutsche Bahn den Osteingang des Duisburger Hauptbahnhofs für mehrere Wochen komplett gesperrt. Erst am Dienstag, 20. Dezember, soll der Eingang wieder geöffnet werden. Für viele Bahnkunden bedeutet dies einen deutlich verlängerten Weg zu den Bahnsteigen.
- Um zu den Bahnsteigen zu gelangen, bleiben Reisenden aktuell zwei Möglichkeiten. Sie können erstens die Treppenaufgänge zu den Bahnsteigen nutzen, die am Busbahnhof der DVG (Haltestelle „Duisburg Hauptbahnhof“) liegen, zwischen Mülheimer und Neudorfer Straße. Dieser Zugang ist jedoch nicht barrierefrei. Für Gehbehinderte bleibt also nur die zweite Option: der Haupteingang am Portsmouthplatz.
- Weitere Infos zum Bauprojekt „Duisburger Hauptbahnhof“ gibt es online.