Duisburg. Die Malteser Medizin in Duisburg hat 2021 viele Menschen ohne Krankenversicherung behandelt. Wer die Patienten sind und woher sie kommen.
In Duisburg und Umgebung leben viele Menschen ohne Krankenversicherung, die trotzdem medizinisch versorgt werden müssen: Die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) in Duisburg hat im vergangenen Jahr 812 Nicht-Versicherte behandelt. 1773 Behandlungen kamen dabei zusammen. Das zeigt der MMM-Jahresbericht 2021.
Die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung hat ihre Praxisräume an der Münzstraße in der Innenstadt. Ehrenamtliche Ärzte, Krankenschwestern und andere Helfer beraten und behandeln jeden Montag und Donnerstag Personen ohne abgeschlossene Krankenversicherung. An 71 Tagen 2021 haben sie Menschen medizinisch behandelt – das waren also im Schnitt 25 Behandlungen pro Tag.
Malteser Medizin: Was die vielen Erstaufnahmen bedeuten
Beim Jahresbericht fällt auf, dass knapp drei Viertel aller Patienten bei der MMM neu aufgenommen wurden. Nur 221 der 812 Patienten haben sich wiederholt von der MMM versorgen lassen. „Der hohe Anteil an Erstaufnahmen legt nahe, dass weiterhin viele Menschen ihren Versicherungsschutz verlieren“, sagt Malteser-Sprecher Steffen Keller. Andererseits helfe die AWO-Beratungsstelle vielen Patienten zurück in die Regelversicherung – deswegen die geringe Zahl an wiederholten Behandlungen.
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Zwei Drittel aller Patienten 2021 waren Frauen, ein Drittel Männer. Ein Großteil der Patienten sind Erwachsene – rund zwei Drittel. Aber auch viele Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren suchen die Hilfe bei der MMM, 2021 waren es etwa ein Viertel. Die Hälfte von ihnen waren Babys und Kinder unter drei Jahren.
Was dafür sorgt, dass Menschen nicht krankenversichert sind
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Die Herkunft der Krankenversicherungslosen, die bei der MMM 2021 behandelt wurden, ist divers. Knapp zwei Drittel aller Patienten kamen 2021 aus der EU, vor allem aus Rumänien, Bulgarien und Deutschland. Daraus schlussfolgert der ärztliche Leiter der Malteser-Praxis, Prof. Dr. med. Hans-Georg Nehen: „Das Problem der Versicherungslosigkeit beschränkt sich nicht nur auf Menschen mit Migrationsgeschichte oder sozialschwachem Hintergrund.“ Auch Beitragsschulden und fehlendes Wissen über das Gesundheitssystem könnten dazu führen, dass Menschen ihre Krankenversicherung verlieren.
Dazu passt auch, dass die Patienten bei der MMM 2021 nicht nur aus dem Duisburger Norden stammen. Im Bericht heißt es: „Im Jahr 2021 kamen die Patienten der Malteser aus dem gesamten Ruhrgebiet, vom Niederrhein und sogar aus den Niederlanden.“