Duisburg. Die Duisburger Musik- und Kunstschule feierte ihr 50-jähriges Bestehen im Landschaftspark. Und bewies facettenreich, was Klein und Groß können.

Mit einem wahren Parforceritt durch die Welt der Musik feierte die Musik- und Kunstschule (MKS) Duisburg ihren 50. Geburtstag in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Nord. Rund 150 Musikerinnen und Musiker aller Altersklassen spielten ein Programm, das von Mozart bis Funk, von Jazz bis zum orientalischen Klang der Langhalslaute Baglama reichte.

Natürlich durften auch Gratulierende und Grußworte beim über dreistündigen Festkonzert nicht fehlen. Die ersten Glückwünsche kamen von Oberbürgermeister Sören Link.

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Die Musikschule Duisburg zog zum Jubiläum alle Register

Bevor Sören Link zu Wort kam, zog erst einmal die Musikschule alle Register. In einer geglückten Zusammenarbeit des symphonisch besetzten MKS Orchesters, der Band „Monday’s Eve“ sowie den Gesangsensembles „Camerata Vocalis“ und „Young Voices“ wurde der Rockklassiker „Music“ von John Miles intoniert. Mit gelungenen Wechseln zwischen Brust- und Kopfstimme und wohlkalkulierten Kieksern machte Sänger Lou Basso die Hymne aus den siebziger Jahren zu einer äußerst emotionalen Angelegenheit.

Ob solcher Gefühle mochte der Oberbürgermeister nicht lange reden. Er erinnerte an die andere Lebens- und Arbeitswelt zur Gründungszeit der MKS. Damals habe man Pädagogik neu denken wollen. Für die positive Zukunft der Musikschule machte er mit dem Verweis auf das nahende Ende der Haushaltssicherung Hoffnung. „Bleibt dabei! Es gibt nichts Besseres“, appellierte er an die Lehrenden und Lernenden der MKS.

„Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit.“

Bei Astrid Neese, Beigeordnete für Bildung, Arbeit und Soziales der Stadt Duisburg, weckte „Music“ Erinnerungen an die ersten Besuche in einer evangelischen Jugenddisco. Die wichtigsten Aufgaben für die Musikschule sah sie vor allem in der musikalischen Früh- und Breitenförderung, aber auch in der Förderung von Begabungen und außergewöhnlichen Talenten. Als unerwarteten Zeugen zitierte sie den ehemaligen Innenminister Otto Schily. „Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit.“ Sie seien Einrichtungen, die Persönlichkeit und Lebensqualität förderten. Rund 6500 Schülerinnen und Schüler nähmen jedes Jahr dieses Angebot war, erläuterte Neese.

Wie ernst die Frühförderung in der MKS genommen wird, zeigte sich an einem herzerwärmenden Gesangs- und Tanzauftritt von Mädchen vom Kindergartenalter bis hin zum Teenie. Für einen ganz großen Moment sorgte die 13-jährige Sängerin Zara Furche. Vom großen Orchester und Band begleitet, präsentierte sie die Pop-Hymne „Too close“ souverän und mit großer Ausdruckskraft.

Die 13-jährige Zara Furche sang souverän ihre Version der Pop-Hymne „Too close“ in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Nord.
Die 13-jährige Zara Furche sang souverän ihre Version der Pop-Hymne „Too close“ in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Nord. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nicht minder intensiv, aber aus einer ganz anderen musikalischen Richtung, war der virtuose Auftritt von Azad Cicek. Er bewies, dass die Baglama nicht nur zur Liedbegleitung taugt, sondern auch ein großes Potenzial als Solo-Instrument hat.

Die MKS kooperiert mit Grundschulen, Philharmonikern und vielen mehr

Die MKS sei nicht nur ein Haus für alle Arten von Musik, sondern auch eine Einrichtung, die von ihren zahlreichen Netzwerken lebe, betonte die Leiterin Kerstin Weuthen. Zu ihren Kooperationspartner zählen 43 Duisburger Grundschulen ebenso wie die Duisburger Philharmoniker, die Deutsche Oper am Rhein oder die Folkwang Universität. Volker Heckner, Leiter der Volkshochschule, würdigte Kerstin Weuthen bei all ihrer Aufgabenvielfalt als großartige Teamplayerin.

Auch die Kleinsten der Duisburger Musik- und Kunstschule MKS fanden ihren Platz auf der großen Bühne in der Gebläsehalle, hier die Young Feet und Young Voices mit „Sing, sing, sing“.
Auch die Kleinsten der Duisburger Musik- und Kunstschule MKS fanden ihren Platz auf der großen Bühne in der Gebläsehalle, hier die Young Feet und Young Voices mit „Sing, sing, sing“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dass die letzten zwei Jahre unter den Bedingungen von Covid-19 für die MKS eine äußerst schwierige Zeit waren, bestätigte auf Nachfrage dieser Zeitung der stellvertretende Schulleiter Jörg Falk. Von einem Tag auf den anderen mussten Lehrende und Lernende zu Hause bleiben. Der Unterrichtsbetrieb sei trotzdem sofort auf diversen digitalen Kanälen weitergegangen.

Ein großes Problem sei gewesen, dass Sprachübertragung zwar gut klappte, ein Zusammenspiel aber aufgrund der Zeitverzögerung praktisch nicht möglich sei. Trotz dieser Schwierigkeiten habe man aber keinen Schüler, keine Schülerin verloren. Heute sei die MKS digital wesentlich besser ausgestattet und man könne die Technik zur Förderung beispielsweise von Menschen mit Bewegungseinschränkungen oder bei der Vermittlung von Musiktheorie einsetzen.

Festkonzert im Landschaftspark begeistert das Publikum

Was die Duisburger Musikschule in Zukunft anders machen willWie gut die Musikschule durch die schwere Zeit gekommen ist, bewies auch das Festkonzert. Große Orchesteraufführungen vom ersten Satz aus Mozarts Sinfonie Nr. 25 oder von Charpentiers „Te deum“ überzeugten ebenso wie die Band „Monday’s Eve“ und natürlich die MKS Bigband. Dieser Klangkörper aus Profis und Amateuren fächerte zum Abschluss ein breites Spektrum an Bigband-Jazz auf, ob laut und von spanischer Musik inspiriert wie bei Chuck Mangiones „Children of Sanchez“ oder eher rhythmisch trickreich wie Neal Hefties „Cute“. Am Ende stand großer Beifall für alle 150 Künstlerinnen und Künstler und natürlich auch für die 40 Lehrenden, die dieses Festkonzert auf die Bühne gebracht haben.

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>>>VOM STÄDTISCHEN KONSERVATORIUM ZUR MKS

Die MKS wurde 1972 unter dem Namen „Niederrheinische Musikschule“ gegründet. Zu ihren Vorläufern zählten die „Städtische Singschule“ und das „Städtische Konservatorium“. Ein neues Verständnis von musikalischer Bildung, wie es etwa die bundesweit beachteten Kulturpolitiker Hilmar Hoffmann und Hermann Glaser unter dem Schlagwort „Kultur für alle“ forderten, führte zu Neugründung von Musikschulen nicht nur in Duisburg.

Heute ist die MKS nicht nur mit ihrer Zentrale in Duissern, sondern auch mit Standorten in Walsum, Hamborn, Rheinhausen und im Duisburger Süden präsent. Weitere Infos gibt es auf der Webseite der Stadt Duisburg.