Duisburg. In einer neuen Reihe heben die Philharmoniker Werke von Frauen hervor. So atmosphärisch kombinierten sie Musik und Video in der Liebfrauenkirche.
„Frauen im Licht“ heißt eine neue Konzertreihe der Duisburger Philharmoniker, die in zweijährlichem Turnus komponierende Frauen aus aller Welt ins Rampenlicht stellen will. Zum Start stellte jetzt die argentinische Dirigentin Cecilia Castagneto in der sehr gut besuchten Liebfrauenkirche fünf junge Komponistinnen aus fünf Ländern in Bild und Ton vor.
So stark der bizarr-magische Raum der akustisch und atmosphärisch beeindruckenden Kirche abgedunkelt war, so leuchtkräftig hoben sich die Klänge der fünf kurzen Werke von der Dämmerung ab. Cecilia Castagneto beschränkte sich auf Kammermusikwerke in Quintettbesetzung, instrumentiert für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Marimba, ausgeführt vom Ensemble „Lux“. So konstant die Besetzung, so unterschiedlich fielen die Ergebnisse der Beiträge aus.
„Frauen im Licht“: Videoporträt erinnert an Fanny Mendelssohn Hensel
Um die Damen ins rechte Licht zu setzen, wurden den Musikvorträgen persönlich gestaltete Videoporträts vorangestellt. Ein wichtiges Element des Konzepts der Reihe, bei dem jedes Konzert einer Komponistin der Vergangenheit gewidmet werden soll. Diesmal erinnerte man an die hochbegabte Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys, Fanny Mendelssohn Hensel. Nach einem einfühlsamen Videoporträt der Romantikerin begann die Parade der fünf jungen Neutönerinnen, die es nach wie vor schwerer als ihre männlichen Kollegen haben, sich in der avantgardistischen Musikszene durchsetzen zu können.
An Abwechslung und Kontrasten mangelte es dem kurzweiligen Programm nicht. Berücksichtigt wurden die Argentinierin Cecilia Pereyra, die Südkoreanerin Mijin Oh, die Japanerin Akiko Yamane, die Chilenin Tamara Miller und die Russin Dariya Maminova. Allesamt präsentierten sie Musik auf der Höhe unserer Zeit. Und alle Beiträge strahlten eine ausgeprägte Sensibilität für klangliche Nuancen aus. Aggressive Töne waren nicht zu hören. Dafür ließen sich alle, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunftsländer, vom Spannungsfeld zwischen Stille und Stadtlärm inspirieren. Wobei das leise Hineinhorchen in individuell gestaltete Klangräume dominierte.
Fünf Werke von fünf Komponistinnen aus fünf Ländern
Die Argentinierin Cecilia Pereyra begnügt sich in ihrer eindrucksvollen Arbeit „In diesem Augenblick“ mit sanften, punktuell verstreuten Akkordtupfern. Wagemutig testet die Südkoreanerin in „Mein Zuhause!“ die Klangmöglichkeiten der Instrumente aus. „Kitsch Mandala Kawaii“ der Japanerin Akiko Yamane wirkt wie ein verspielter Reflex auf die Klangwelt japanischer Spielhallen. „Digressing“ nennt die Chilenin Tamara Miller ihre Arbeit. Trotz des „abschweifenden“ Titels handelt es sich um eine stark nach innen gerichtete Impression. Die „Microstories“ der Russin Dariya Maminova bestehen zum größten Teil aus einzelnen Klang- und Akkordblöcken, von langen Pausen unterbrochen, schroff und dennoch nicht abweisend.
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Zumindest die präsentierten Vertreterinnen haben nicht alle Schranken zur Klangschönheit abgebrochen und lassen sich auch nicht von kopflastig konstruierten Kompositionstechniken leiten. So gab es eine Lektion in Sachen zeitgenössischer Musik zu hören, die niemanden abschrecken dürfte, aber auch nicht in pseudoromantische Wohlfühloasen zurückfiel.
Das Publikum bedankte sich nach dem 70-minütigen Konzert mit lang anhaltendem Beifall bei Cecilia Castagneto und ihren Mitstreitern Liz Hirst (Flöte), Jan Wilhelm Bennefeld (Klarinette), Katerina Chatzinikolau (Violine), Yiyang Zhao (Violoncello) und Maxime von Koblinski.
Ein Konzertformat, das fortgesetzt werden sollte. Und auch die Liebfrauenkirche sollte angesichts ihrer vorzüglichen Akustik und ihres außergewöhnlichen Ambiente viel häufiger für Veranstaltungen dieser oder ähnlicher Art genutzt werden.