Duisburg. Nach dem Tod eines 26-Jährigen bei Thyssenkrupp in Duisburg-Bruckhausen ist die Todesursache bekannt. Fundort der Leiche wirft aber Fragen auf.

Nach dem Tod eines Arbeiters im Werk von Thyssenkrupp Steel (TKS) in Duisburg-Bruckhausen (wir berichteten) sind weitere Details bekannt. Der Todesfall sorgt vor allem in der bulgarischen Community für große Unruhe und wilde Gerüchte. Am Donnerstag haben Rechtsmediziner den Leichnam des 26-Jährigen obduziert.

Auch danach gehen die Ermittler des Kriminalkommissariats 11 der Polizei weiter davon aus, dass der Bulgare durch einen Unfall ums Leben gekommen ist und Fremdeinwirkung dabei keine Rolle gespielt hat. Der Mann war Beschäftigter einer Fremdfirma, die auf dem Werksgelände mit Reinigungsarbeiten beauftragt war.

Er war am Freitag gegen 9.15 Uhr bei einer Pause zuletzt gesehen worden, danach zunächst spurlos verschwunden. Drei Tage lang suchten Polizei und Werkschutz auf dem riesigen Industrieareal nach ihm. Dabei kamen auch Spürhunde, ein Polizeihubschrauber und Drohnen zum Einsatz.

TKS in Duisburg: Leichnam in einem mit Schlamm gefüllten Becken zufällig entdeckt

Erst am Montag um 17.25 Uhr war die Leiche schließlich entdeckt worden. Fundort war nach Informationen dieser Redaktion ein Becken im Bereich des Hochofenbetriebs, das mit einer Mischung aus Wasser und Schlacke gefüllt war. In dem zähen Schlamm war der Körper versunken, er wurde zufällig von Mitarbeitern entdeckt, als er bei einer Befüllung an die Oberfläche getrieben wurde.

Die Obduktion ergab: Der Mann erstickte in dem metertiefen Schlackebecken. Den Todeszeitpunkt konnten die Experten auf Freitag datieren.

Drei Tage lang wurde bei Thyssenkrupp in Duisburg nach dem 26-Jährigen gesucht.
Drei Tage lang wurde bei Thyssenkrupp in Duisburg nach dem 26-Jährigen gesucht. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Da war der 26-Jährige am Mittag von seiner Familie als vermisst gemeldet worden, nachdem er nicht von der Arbeit zurückgekehrt war. Zunächst hieß es, dass seine Kollegen ihn nicht als fehlend gemeldet hätten und ihn sogar beim Verlassen des Werks sogar mit abgemeldet hätten. Dieser Version widersprach die Polizei jedoch: Das Fehlen des Arbeiters sei zeitig aufgefallen. Dementsprechend seien bereits kurz nach seinem Verschwinden am Freitagvormittag Suchmaßnahmen eingeleitet worden.

Sprachbarrieren erschweren die Befragungen der Mitarbeiter der Fremdfirma

Um die näheren Umstände zu klären, liefen in den vergangenen Tagen Befragungen der Mitarbeiter der Fremdfirma durch die Kriminalpolizei. Die Sprachbarrieren seien erheblich, wie auch bei der Kommunikation mit der Familie, berichtet die Polizei. Auch die Beschäftigten sind allesamt bulgarische Staatsbürger.

Ungeklärt ist bislang auch die Frage, wie der junge Mann in das Becken gelangt ist, in dem er den Tod fand. Das konnte bislang auch in einer internen Untersuchung von TKS nicht geklärt werden. Das Becken befinde sich, so heißt es in Unternehmenskreisen, die mit dem Fall befasst sind, in einem gesicherten Bereich in den sich niemand zufällig „verlaufen“ könne. Arbeiten in diesem Sicherheitsbereich waren offenbar auch Teil des Auftrags des Subunternehmens.

In dieser Sache gehen die Ermittlungen weiter. Laut Polizei ist daran auch das Amt für Arbeitsschutz beim NRW-Arbeitsministerium beteiligt.

Gerüchte sorgen für Unruhe in der bulgarischen Community

Der Vorfall in dem Werk hat zu Unruhe in der bulgarischen Community im Duisburger Norden geführt. Bereits am Freitagabend hatten sich Angehörige und Freunde des 26-Jährigen am Werkstor eingefunden, um bei der Suche zu helfen. Weil sie vom Werksschutz am Betreten des TKS-Geländes gehindert wurden, schürten sie Gerüchte, das Unternehmen und auch die Polizei würden die Umstände des Verschwindens des jungen Mannes verheimlichen.

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In Internet-Netzwerken in bulgarischer Sprache war daraufhin gar über mehrere Todesfälle spekuliert worden – Gerüchte, die jeder Grundlage entbehren, wie die Duisburger Polizei betont.