Duisburg. Ein Arbeiter ist auf dem Werksgelände von Thyssenkrupp in Duisburg-Bruckhausen ums Leben gekommen. Die Kripo ermittelt weiter zu Hintergründen.
Der tote Arbeiter im Werk von Thyssenkrupp-Steel (TKS) in Duisburg-Bruckhausen ist nach ersten Erkenntnissen der Polizei durch einen Unfall ums Leben gekommen. „Darauf deutet derzeit vieles hin“, erklärte Sprecher Jonas Tepe am Dienstagmorgen.
Ein Mitarbeiter hatte am Montag um 17.25 Uhr die Leiche des 26-Jährigen entdeckt und die Polizei gerufen (wir berichteten). Einsatzkräfte und auch die Kripo rückten in das Industrie-Areal aus, begutachteten die Auffindesituation und führten vor Ort die Leichschau durch. In welchem Bereich und in welchem Zustand der Mann genau gefunden wurde, möchte die Polizei noch nicht öffentlich machen. Nach Informationen dieser Zeitung wurde der Bulgare im Bereich der Hochöfen entdeckt.
„Ein Fremdverschulden scheint nach aktuellem Ermittlungsstand ausgeschlossen“, nennt Tepe aber erste Erkenntnisse. Allerdings müsse auch der Leichnam des Mannes noch obduziert werden. Die Obduktion ist für Donnerstag angesetzt. Parallel führen die Ermittler auch Gespräche mit der Familie des Toten, der in Bruckhausen an der Rainerstraße wohnte.
Toter Arbeiter bei TKS in Duisburg-Bruckhausen: Er galt drei Tage lang als vermisst
Allerdings gestaltet sich die Kommunikation mit den bulgarischen Angehörigen schwierig. Auch die Deutschkenntnisse des 26-Jährigen wurden als „gering“ eingestuft. In den Gesprächen wollen die Ermittler die derzeit als unwahrscheinlich geltende Möglichkeit eines Suizids abklären.
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Über drei Tage lang galt der Arbeiter als vermisst: Er war gegen 9.15 Uhr am Freitag für seine Pause in einen Firmenwagen gestiegen. Seitdem fehlte von dem 26-Jährigen lange jede Spur. Das Auto war an Ort und Stelle geblieben.
Der Tote war für ein Subunternehmen im Einsatz, das im Werk mit der Säuberung von Verkehrsschildern und anderen Reinigungsarbeiten beauftragt war. Bereits am Freitag hatte die Polizei unter anderem mit einem Helikopter, Personenspürhunden und Drohnen das Werksgelände und dessen Umfeld im Duisburger Norden abgesucht, nachdem der Mann als vermisst gemeldet worden war. Auch der Werksschutz beteiligte sich an der Suchaktion. „Wir unterstützen die Polizei weiterhin bei ihrer Suche nach dem Vermissten“, hatte ein TKS-Sprecher noch am Montagmittag berichtet.
Einige Stunden später war der Tod des Arbeiters traurige Gewissheit. Kurz bevor die Todesnachricht öffentlich wurde, hatten sich erneut Angehörige und Freunde des 26-Jährige am Tor 1 des Werks versammelt, um Informationen zu erhalten.
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Ebenfalls am Montag hatte sich das ermittelnde Kriminalkommissariat 12 auch an die Öffentlichkeit gewandt und ein Foto des 26-Jährigen veröffentlicht, der zum Zeitpunkt seines Verschwindens Arbeitskleidung und einen weißen Bauhelm trug. Der Öffentlichkeitsaufruf wurde nach seinem Tod zurückgenommen.
Wie es zu dem Todesfall kommen konnte, werde TKS auch intern untersuchen, sagte ein Sprecher am Dienstag. Falls sich die Vermutung bestätige, dass der 26-Jährige bei einem Unfall ums Leben kam, sei zu klären, welche genauen Umstände dazu geführt hätten. Dazu werde man auch der Frage nachgehen, welche Arbeiten der Auftrag an den Subunternehmer genau umfassten.
Vor gut zwei Wochen hatte bereits eine Vermisstensuche Duisburg beschäftigt. Eine Seniorin wurde da aber nach über einem Tag von Einsatzkräften wohlauf im Stadtwald entdeckt.
>>Kriminalkommissariat 11 übernimmt von den Vermissten-Experten
- Mit dem Tod des Mannes hat bei der Polizei auch die Zuständigkeit bei den Ermittlern gewechselt.
- Das Todesermittlungsverfahren haben die Beamten vom Kriminalkommissariat 11 von den Vermissten-Experten vom Kriminalkommissariat 12 übernommen.