Duisburg. Im Duisburger Dellviertel sollen auf dem Gelände von St. Vincenz 350 neue Wohnungen entstehen. Wir zeigen, wie das erste Gebäude aussehen soll.
Pläne für das leere St. Vincenz-Hospital im Duisburger Dellviertel gibt es schon lange. 2019 wurden erste Entwürfe vorgestellt. 350 neue Wohnungen, erbaut in drei Abschnitten auf insgesamt rund 15.500 Quadratmetern, soll das neue Quartier in bester Innenstadtlage umfassen. Nachdem sich nun jahrelang nichts tat, hat die Duisburger Fokus Development AG eine neue Ansicht des Projekts auf der Immobilienmesse Expo Real präsentiert. Es handelt sich dabei um den ersten Bauabschnitt an der Goldstraße, angrenzend an das Gemeindehaus von St. Joseph.
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Bisher befinden sich an dieser Stelle, ein Hof, und etwas zurückgesetzt der hintere Bereich des ehemaligen Krankenhauses. Die Fenster sind derzeit mit dicken Brettern und Metallplatten verrammelt. In den vergangenen Monaten sind ungebetene Gäste immer wieder über den Zaun geklettert oder haben sich von einer anderen Seite Zutritt zu dem Gelände verschafft. Nachbarn aus dem Umfeld berichten, wie unwohl sie sich mittlerweile fühlen, weil Personen durch die Fenster stiegen, in den Räumen Drogen verkauften oder in den ungenutzten Garagen ihr Lager aufschlugen.
Leerstehendes St. Vincenz-Hospital im Duisburger Dellviertel war immer wieder Ziel von Vandalismus
Diebe rissen Rohre und Kabel aus den Wänden. Jugendliche feierten Gothic-Partys. Polizei und Ordnungsamt sind regelmäßig vor Ort, zahlreiche Anzeigen wurden geschrieben. „Das ist ein Katz-und-Maus-Spiel“, erklärt Andrej Pomtow, Projektleiter und Vorstand von „Fokus Development“. „Wahrscheinlich wird das erst aufhören, wenn tatsächlich mit den Bauarbeiten begonnen wird.“ Mittlerweile habe der Beirat für Stadtgestaltung über die Pläne beraten und man bereite den ersten Bauantrag vor.
172 Stellplätze für Fahrräder und 46 für Autos geplant
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Im ersten Abschnitt sollen 89 Mietwohnungen mit einer gesamten Wohnfläche von rund 6000 Quadratmetern entstehen. „Das Mobilitätskonzept sieht 172 Fahrradstellplätze in der Tiefgarage und im Innenhof sowie 46 Pkw-Stellplätze in der Tiefgarage vor“, beschreibt Pomtow. Das Energiekonzept sei auf den neuesten KfW-Standard „Effizienzhaus 40 EE“ ausgelegt und damit als besonders energieeffizient und nachhaltig zu bewerten.“
Der zweite Bauabschnitt befindet sich auf dem Grundstück südlich der Papendelle, der bislang als Parkplatz genutzt wurde. An dieser Stelle wird ein Neubaukomplex in Blockrandbebauung mit etwa 145 Wohneinheiten auf einer Wohnfläche von insgesamt rund 11.000 Quadratmetern entstehen. Nochmals so viel Wohnraum soll der Umbau des denkmalgeschützten Krankenhausgebäudes ermöglichen. Vor dem denkmalgeschützten Altbau aus dem Jahr 1860 soll es zukünftig einen zentralen Platz geben.
Auch wenn das Gebäude in den vergangenen Monaten vor sich hin gammelte, habe es noch keinen Schaden genommen. „Es war schon immer schwierig, das alte Krankenhaus zu erhalten. Aber die Statik ist nicht betroffen“, so Pomtow. Und obwohl mit dem Abriss des Schwesternwohnheims schon 2020 begonnen werden sollte, habe sich an den weiteren Plänen nichts geändert. Zwar bleibe man von aktuellen Preissteigerungen und dem Materialmangel nicht verschont. Allerdings betreffe dies den Wohnungsbau weniger, „weil die technische Ausstattung in den Wohnungen nicht so aufwendig ist“ wie beispielsweise in Geschäftshäusern. „Fokus Development“ entwickelt auch die Torhäuser an der Düsseldorfer Straße.
>> Das macht St. Vincenz historisch bedeutsam
In der Denkmalliste der Stadt ist genau vermerkt, was das Haus so besonders machte. Das katholische Hospital ging nach schriftlichen Berichten aus einer Stiftung des Pfarrers der Gemeinde Liebfrauen, Peter Hinrich Hollen, sowie einer katholischen Familie aus Duissern hervor. Am 30. April 1857 wurde in einem Privathaus an der Brüderstraße nahe der Minoritenkirche ein provisorisches Hospital mit 18 Betten eingerichtet.
Weitere Spenden, etwa durch Papst Pius IX., ermöglichten dann den Neubau. Am 7. August 1860 erfolgte die Grundsteinlegung. Das Gebiet lag damals außerhalb der Stadtmauer. Die Weihe mit 50 Krankenbetten erfolgte dann am 13. Oktober 1861 nach Plänen von Vincenz Statz.